Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
irgendwie durchgeschlagen!«
Wie eine glühende Klinge schnitten diese Worte in Dubhes Herz. Ihr Mund wurde trocken, und sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte.
»Ich habe ein Ziel«, fuhr da die Magierin immer noch wütend fort. »Aber du? Gewiss, du willst Dohor umbringen, aber welche Pläne hast du darüber hinaus?« Dubhe fühlte sich zutiefst getroffen, denn auf diese Frage hatte sie tatsächlich keine Antwort. So beließ sie es dabei, ihre alten Kleider zusammenzuraffen, sie in die Wandertasche zu stecken und sich diese um die Schulter zu hängen. Ohne ein Wort.
»Es wird Zeit«, sagte sie endlich mit leiser Stimme. Doch als sie Theana ansah, stellte sie fest, dass deren Blick nichts Triumphierendes hatte, sondern eher etwas wie Verständnis darin lag.
»Glaub mir, für mich ist es auch nicht leicht, mit dir unterwegs zu sein«, seufzte die Magierin. »Es ist ja offensichtlich, dass wir einander nur schwer ertragen können. Aber das ist doch kein Grund, diesen unterschwelligen Kleinkrieg weiter fortzusetzen.«
Diese klaren Worte verblüfften Dubhe. Sie hätte nicht ge dacht, dass Theana so entschlossen auftreten könnte. Noch nicht einmal um Verzeihung gebeten hatte sie für ihre harten Worte, auch wenn sie ihr vielleicht leidtaten.
»Vielleicht habe ich die Sache falsch eingeschätzt und hätte mich dir nicht anschließen dürfen. Doch jetzt bin ich hier und glaube an unsere Mission. Du müsstest doch auch schon gemerkt haben, dass ich mich wirklich bemühe, der Aufgabe gerecht zu werden. Also hör endlich auf, mich zu verspotten und die Dinge lächerlich zu machen, die mir wichtig sind. Schließlich hast du es auch meinem Glauben zu verdanken, dass du noch lebst.«
Dubhe wandte den Blick ab und hatte wieder einmal das Gefühl, dass alles unter ihren Füßen zerbröselte.
Learco stand allein mitten auf dem Platz, in derselben Rüstung, die er am Morgen getragen hatte, und wartete mit verlorenem Blick auf die Mädchen. Bei seinem Anblick krampfte sich Dubhes Magen seltsam zusammen. Am Flussufer war sie einen kurzen Moment versucht gewesen, sich ihm zu offenbaren, und das versetzte sie jetzt in eine unterlegene Position. Sie verlangsamte ihren Schritt, ließ es geschehen, dass Theana die Sache in die Hand nahm und den Prinzen mit einer formvollendeten Verneigung begrüßte. Dubhe merkte, dass die junge Magierin an den Umgang mit Herrschern gewohnt war. Die Schattenkämpferin tat es ihr nach und verneigte sich tief.
»Das ist nicht nötig. Ich sagte es bereits.«
Learcos matte Stimme erinnerte sie sofort an die Worte, die er am Flussufer zu ihr gesagt hatte. >Egal, was es war, jetzt ist es vorbei.< Und es war ihr unangenehm.
»Wir werden einige Tage zusammen reisen. Und diesen förmlichen Umgang können wir uns sparen.« Der junge Prinz schaute sie beide an, ließ auf keiner den Blick länger ruhen. »Obwohl wir uns hier im Reich meines Vaters befinden, können wir jederzeit auf Feinde stoßen. Darüber müsst ihr euch im Klaren sein. Diese Reise wird kein Spaziergang.«
Nun war es Dubhe, die das Wort ergriff. »Mein Herr, wir haben bereits viel Schlimmes durchmachen müssen, und da wir nun kein Zuhause mehr haben, seid Ihr unsere einzige Hoffnung. Keine Gefahr kann so entsetzlich sein wie das, was unseren Freundinnen und Verwandten bei uns im Dorf widerfahren ist.« Sie hätte schwören können, dass Learco sie nun genauer anschaute, als er es zuvor bei Theana getan hatte.
Bleib ruhig. Er kann nichts von dir wissen. Am Fluss bat er bestimmt geglaubt, dass du wegen des Überfalls auf dein Dorf weinst.
Er nickte kurz. »Dann sollten wir uns nun unverzüglich auf den Weg machen. Ich werde in fünf Tagen in Karva erwartet, und zumindest heute Nacht werden wir wohl gefahrlos vorwärtskommen. Dieses Gebiet hier ist relativ sicher.« Er legte eine Hand auf das Heft seines Schwertes und marschierte los, ohne sich nach ihnen umzuschauen.
Fast die ganze Nacht wanderten sie. Am nächsten Morgen machten sie halt in einem kleinen Ort. Learco brachte die beiden Frauen auf eigene Kosten in einem Gasthaus unter und verschwand dann für den Rest des Tages.
Dubhe und Theana nutzten die Zeit, um das Ritual, das die Bestie im Zaum hielt, zu erneuern. Sie hätten auch noch sechs Tage warten können, aber sie wussten nicht, ob die Gelegenheit noch einmal so günstig sein würde. Vor Erschöpfung zitterten Theana die Hände, doch ihr Wille war stark genug, der Wille, Dubhe zu zeigen, aus welchem Holz sie
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