Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
sich selbst zurecht. Hier endete ihr gemeinsamer Weg mit dem Prinzen, und das konnte ihr nur guttun, denn sie fühlte sich unwohl an der Seite dieses jungen Mannes, auch wenn sie den Grund dafür nicht verstand. Am Eingangstor des Lagers verneigten sich die dort postierten Wachen, während Learco, ohne sie eines Blickes zu würdigen, schnurstracks an ihnen vorbeiging und auf einen vorüberkommenden Soldaten zuhielt.
    »Wo finde ich Forra?«
    Als sie diesen Namen hörte, lief Dubhe ein Schauer über den Rücken. Forra war Dohors treuester Vasall, jener Mann, der Jahre zuvor in ihrer und auch Learcos Gegenwart diese Massenhinrichtung im Land des Windes befohlen hatte. Und Forra war es auch, von dem der Auftrag für jenen verhängnisvollen Einbruch gekommen war und der sie damit indirekt mit dem Fluch belegt hatte. Einen Moment musste sie gegen die aufkommende Panik ankämpfen, atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe: Unmöglich, dass er sie erkannte mit ihrem veränderten Aussehen, und zudem hatte sie, wenn sie sich getroffen hatten, immer eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    »Immer geradeaus, Herr, im Zelt der Kommandanten.«
    Rasch schritt Learco in die angegebene Richtung. Bei dem großen Zelt angekommen, blieb Dubhe stehen und hielt Theana am Arm fest. Der Prinz schien ihr Zögern zu bemerken, denn er drehte sich zu ihnen um. »Kommt mit. Ich habe vor, euch ihm anzuvertrauen.«
    Das hat gerade noch gefehlt. Dubhe nickte nur.
    Das Zelt war mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet. Überall lagen Kissen, und die Feldpritsche an einer Seite wirkte so prunkvoll wie das Bett eines Königs. In einer Ecke standen auf einem Klapptisch Schalen mit den herrlichsten Früchten sowie ein silberner Krug. Forra saß im hinteren Teil des Zeltes auf einem kunstvoll gedrechselten Sessel. Er hatte seinen Oberkörper entblößt und zeigte seine stählernen Muskeln, die für einen Mann seines Alters - er hatte die fünfzig weit überschritten - tatsächlich unfassbar prall und durchtrainiert wirkten. Hinter ihm stand ein feingliedriges Mädchen, das ihm mit einem Schwamm die Schultern wusch und dabei den Nacken massierte. Dubhe schaffte es nicht, einen Schauder zu unterdrücken. Sein brutales Gesicht, das nun zu einer Grimasse genießerischer Lust verzogen war, versetzte sie in einen unbändigen Zorn. Dieser Mann war es gewesen, der den Verrat gegen sie ins Werk gesetzt, der Dohors Plan ausgeführt und das Urteil über sie gesprochen hatte.
    Das Symbol auf ihrem Oberarm vibrierte, und die Bestie stimmte einen Klagelaut an, der ihr durch Mark und Bein ging. Sie schloss die Augen, um sich zu beruhigen, denn sie wusste, dass der Blutdurst, den sie verspürte, nicht nur mit dem Fluch zu tun hatte.
    Learco beugte das Knie, und Theana, dann auch Dubhe, taten es ihm nach. »Onkel ...«
    »Da bist du ja, mein Lieblingsneffe«, rief Forra, wobei er die Augen öffnete und die Dienerin grob von sich fortstieß. »Erhebe dich, bis zum Beweis des Gegenteils bist du immer noch der Prinz«, setzte er mit einem Lachen hinzu, das wie ein Donner durch das Zelt hallte.
    Learco gehorchte, hielt aber den Kopf weiter gesenkt. Forra versetzte ihm einen kräftigen Schlag auf die Schulter und warf dann einen vieldeutigen Blick auf seine Begleiterinnen. »Wer sind denn die beiden?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, bewegte er sich auf Theana und Dubhe zu, fasste sie beide am Arm und zwang sie aufzustehen. Dann beäugte er sie aufmerksam und strich dabei mit seinen mächtigen, schwieligen Händen hier und dort leicht über die Haut der beiden. »Keine schlechte Beute, vor allem die hier«, brummte er dann, zeigte auf Dubhe und brach erneut in schallendes, unflätiges Gelächter aus. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut ... Nicht, dass ich daran etwas auszusetzen hätte. Ganz im Gegenteil. Es freut mich, dass du dich offenbar auch endlich den angenehmen Seiten des Lebens hingeben möchtest.« Learco verzog keine Miene. »Ich habe sie auf dem Sklavenmarkt in Selva gesehen und gekauft. Sie sind Schwestern, die jüngere der beiden kennt sich sogar ein wenig mit priesterlichen Heilkünsten aus.«
    Im Geist dankte Dubhe ihrer Gefährtin, dass sie Hemden mit langen Ärmeln gekauft hatte, sodass das Symbol auf ihrem Oberarm verdeckt war. Was hätte geschehen können, wenn Forra darauf aufmerksam geworden wäre? »Das interessiert mich nicht, Hauptsache, sie gefallen dir«, erwiderte er, während er wieder Platz nahm und der Dienerin bedeutete, mit der Massage

Weitere Kostenlose Bücher