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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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für ihren nächsten Streifzug. Vor ihr ausgebreitet lag ein genauer Lageplan des Palastes, auf dem einige Räume allerdings noch ohne Angaben waren. Dubhe hielt alles fest. Um was für einen Raum es sich handelte, wie viele Fenster und ob er einen Balkon hatte, den Tagesablauf seiner Bewohner, wann sie zu Bett gingen, und schließlich, wie oft und wie viele Wachen davor patrouillierten.
    Theana ihrerseits hatte das Büchlein hervorgeholt und jetzt geöffnet vor sich auf dem Bett liegen. »Der Bibliothekskatalog«, erklärte sie.
    Dubhe trat näher und sah ihn sich an. »Der ist ja verschlüsselt.«
    »Klar ... So weit war ich auch schon. Aber die Abkürzungen scheinen völlig willkürlich. Siehst du das hier? Das >R< bedeutet in diesem Fall >Regal<, während es an einer anderen Stelle zu einer Nummer gehört und als Signatur dient.«
    Eine Weile betrachtete Dubhe aufmerksam die Sache, ließ dann den Blick langsam von dem Büchlein zu Theana wandern und musterte sie eine Weile, sodass diese irgendwann verlegen fragte: »Was ist denn?«
    »Hast du das mitgehen lassen?« Dubhe lächelte.
    Theana errötete bis zu den Haarwurzeln. »Es ging nicht anders. Volco hat mich überrascht, als ich darin las, und so hatte ich keine Gelegenheit mehr, es zurückzulegen ...«
    Mit dem schelmischen Lächeln im Gesicht trat Dubhe an ihr Bett. »Sieh mal einer an. Du hast dich ja anstecken lassen ...« »Ich hab's aber nicht gestohlen!«, protestierte Theana. »Nur geliehen ...« Dubhe wurde wieder ernst. »Reg dich nicht auf. Ich wollte dich doch nur auf den Arm nehmen. Es war richtig, dass du es mitgenommen hast«, sagte sie. »Ich kann dich immer besser gebrauchen«, fügte sie hinzu, während sie sich rasch noch die Haare zusammenband, um dann mit den eleganten, fließenden Bewegungen einer Katze durch die Tür zu entschwinden.
    Theana brauchte nicht mehr lange, um die Angaben zu entschlüsseln, und schrieb sich alles auf, was vielleicht interessant für sie sein konnte. In erster Linie waren es offizielle Dokumente des Palastes, Urkunden zum Verkauf von Ländereien und Eigentumsregistrierungen. Dabei hegte sie die heimliche Hoffnung, irgendwelche Hinweise zu finden, die Dubhe helfen könnten, die von ihr benötigten Papiere aufzuspüren.
    Kaum zurück in der Bibliothek, begann sie, die Bücher durchzublättern, die sie sich aufgeschrieben hatte. So kreuzte sie umher in einem Zahlenmeer und mehr oder weniger bekannten Namen, und rekonstruierte auf diese Weise Stück für Stück die Geschichte dieses Ortes. Sie fand heraus, dass ein Gutteil der Verbotenen Bücher, vor allem die seltensten, alle aus derselben Quelle stammten. Als >G.T.< hatte der eifrige Bibliothekar sie ausgewiesen, der in diesem Fall für die betreffenden Werke durchgängig diese Signatur verwendet hatte. Elfische Schrift von unbekannter Hand. Die wahre Chronik des Archaischen Zeitalters. Zauberformeln in vergessenen Runenzeichen.
    Alles Kopien. Alle aus jüngster Zeit. Und die Originale? Was war aus ihnen geworden? Und dann all die Werke, die der Tyrann selbst verfasst hatte. Wieso befanden die sich ausgerechnet hier in Dohors Besitz und in keiner anderen Bibliothek der Aufgetauchten Welt?
    Dann fand sie heraus, dass manche im Katalog verzeich neten Dokumente in der Bibliothek nicht zu finden waren. Sie besaßen zwar eine reguläre Signatur, als Theana dann aber im entsprechenden Regal nachsah, fand sie dort nur Kopien von Büchern, deren Originale an anderer Stelle in der Bibliothek regulär eingeordnet waren. Ob sie verschollen waren? Aber wieso war dies dann nicht vermerkt worden?
    Lange überlegte sie hin und her. Für dieses Rätsel fiel ihr einfach keine Lösung ein. Nur zufällig bemerkte sie, dass die fehlenden Bände im Katalog noch einmal besonders gekennzeichnet waren: mit einem Symbol, einem kleinen roten Symbol. Sorgfältig zeichnete sie es ab und überlegte, dass es das Beste sein würde, mit Dubhe darüber zu sprechen. Sie war aufgeregt. Nachdem sie tagelang auf der Suche nach irgendwelchen Hinweisen in der Bibliothek gehockt hatte, schien nun endlich etwas dabei herauszukommen.
    Sie war schon aufgestanden, als sie noch einmal in den Katalog sah und plötzlich ein Titel ihre Aufmerksamkeit erregte: Der Weg des Geweihten.
    Ihr blieb fast das Herz stehen, und die Zeit erstarrte, während ihr die Vergangenheit entgegenkam.
    Es geschieht an einem Abend, als sie acht Jahre alt ist. Wie so oft liest der Vater ihr im matten Kerzenlicht aus der Geschichte

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