Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Ringsaal.<
Dann eine anders klingende Anmerkung: >Intakt. Aufbewahrungsort: Bau der Gilde.<
Theana las, auf welches Artefakt sich diese Information bezog.
DESSARS LANZE
Hier haben wir es mit einer sehr bedeutenden Reliquie zu tun, eine der wenigen, denen ein ganzer Tempel geweiht wurde. Dabei handelt es sich um jene Lanze, die der Geweihte Dessar im Kampf gegen Ratahar, den Drachen der Großen Rebellion, einsetzte. Manche halten die Geschichte dieser Waffe jedoch nur für eine Sage und führen an, dass es einen bösartigen Drachen namens Ratahar nie gegeben habe und die sogenannte Große Rebellion nur als Allegorie zu verstehen sei, mit der die Folgen der Zerstörung des Bandes zwischen Elfen und Natur aufgezeigt werden soll. Zweifellos aber wohnen dieser Lanze ganz außerordentliche Kräfte inne: In dem Bereich des Tempels, in dem sie gehütet wird, wachsen das ganze Jahr über, ohne Wasser und ohne Erde, weißliche Milchgewächse. In der Geschichte heißt es, Dessar habe die Lanze als Katalysator verwendet, um seine eige nen Kräfte noch weiter zu steigern. Auf diese Weise gelang es ihm, Ratahars Kräfte zu lähmen und ihn schließlich zu töten. Wie es heißt, kann diese Lanze jedweden Zauber unschädlich machen und sogar Siegel brechen. Zu diesem Zweck scheint die Waffe allerdings noch nie eingesetzt worden zu sein. Dazu muss man wissen, dass allein Geweihte einen solch starken Geist besitzen, dass sie die Lanze nutzen können, ohne selbst Schaden zu nehmen. Wer auch immer sich in jüngster Zeit daran versucht hat, ist zu Tode gekommen, denn die enorme Gewalt der Lanze saugt den Geist vollständig auf.
Das Gildenmitglied, das das Buch vor Theana gelesen hatte, hatte unter dem Kapitel vermerkt:
>Möglicher Katalysator für Asters Geist? Wiederauferstehung von den Toten.< Theana schluckte. Wie Dubhe erzählt hatte, war Aster in einer Art Zwischenreich in der Form reinen Geistes in einer geheimen Kammer der Gilde gefangen. Ob die Sekte tatsächlich plante, ihn mithilfe der Lanze ins Reich der Lebenden herüberzuholen?
Ein Siegel zu brechen, war eine unerhörte Leistung, die nur ein sehr mächtiger Magier vollbringen konnte, und häufig noch nicht einmal der. Unwillkürlich dachte Theana an Dubhes Siegel. Es wäre zu schön gewesen, im Besitz dieser Lanze zu sein. Damit hätte man Dubhe erlösen können, ohne weiteres Blut vergießen zu müssen.
Zu traurig, dass die letzte Geweihte vor zwanzig Jahren gestorben ist dachte sie. Knarrend öffnete sich die Tür. »Immer noch auf?«
Dubhe trat ein, in ihren Augen ein seltsamer Glanz, der nicht zu ihrem immer abgezehrter wirkenden Gesicht passen wollte.
»Wie spät ist es denn?«, fragte Theana sie. »Noch zwei Stunden bis zum Wecken.« Im Geist verfluchte sich die Magierin. Mit so wenig Schlaf würde das ein harter Tag für sie werden. Rasch schlug sie das Buch zu und steckte es unter das Kopfkissen. Aus irgendeinem Grund hatte sie Hemmungen, es Dubhe zu zeigen, so als sei es etwas zu Intimes.
»Hast du etwas Neues erfahren aus deinen Büchern?«
Theana wollte bereits verneinen, als ihr das Symbol wieder einfiel. Sie holte die Pergamentseite mit ihrer Zeichnung hervor. »Ja, vielleicht.«
Das schwarze Schwert
Es war früher Morgen, als sich Sennar und Lonerin wieder zur Altstadt im Turm aufmachten.
Der alte Magier hatte darauf bestanden, beizeiten loszugehen. Offenbar hatte der Besuch auf dem Friedhof am Vorabend seinen Tatendrang geweckt. Er wirkte wie ein Mann, der noch einmal einen Grund gefunden hatte, die letzten Kräfte zusammenzunehmen, und erst am Eingangstor sah Lonerin ihn, den Blick nach oben richtend, einen Moment lang zögern. Uber ihnen war ein kleines Fenster, das zu dem Haus gehörte, in das er und Nihal nach der großen Winterschlacht gezogen waren. Fünf Jahre lang hatten sie versucht, im Land des Windes ihren Frieden zu finden, bevor sie sich entschlossen, die Aufgetauchte Welt ganz zu verlassen. Sennar sagte nichts, sah Lonerin nur seltsam an, und gleich darauf stiegen sie auch schon zum ersten Stockwerk hinauf.
Das Kontor des Kaufmanns lag im Marktviertel, früher ein Bereich, in dem es von Ständen jeder Art nur so wimmelte, während jetzt nur noch trostlos wirkende Läden für Stoffe und allerlei Firlefanz zu sehen waren. Es war nicht schwierig, das richtige Haus zu finden. Die Beschreibung des Heilpriesters war recht genau gewesen, und so hatten sie sich kaum verlaufen können. Und in der Tat erkannten sie, als sie um eine Ecke
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