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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Einzige, der den Geschmack seines Sohnes erraten konnte. Zunächst erwähnte er einige Gemälde. Es gab ihm einen Stich, als er daran dachte, dass Tarik von klein auf besonders gern gezeichnet hatte und sich mit der Zeit immer schönere und detailliertere Skizzen im Haus angesammelt hatten. Auch als seine Mutter starb, hatte er nicht damit aufgehört, aber begonnen, sie für sich zu behalten, um die Wände seines Zimmers damit zu schmücken, und nicht zugelassen, dass sein Vater sie an sich nahm oder sie irgendwo anders im Haus aufhängte. »Ja, die sind als Erstes weggegangen«, antwortete der Gnom, »denn sie waren nicht nur zahlreich, sondern auch wirklich gekonnt. In einer Anrichte haben wir einen ganzen Packen von Pergamentseiten mit Zeichnungen gefunden: von wunderschönen Drachen vor allem, und zahlreiche Porträts von Nihal in den verschiedensten Aufmachungen und Haltungen.«
    Sennar schluckte. Die Situation war schwerer zu ertragen, als er hatte ahnen können. Jetzt hieß es, alle Kraft zusammenzunehmen, um überhaupt weitermachen zu können.
    »Er hatte uns gegenüber auch etwas von antikem Schmuck erwähnt«, schaltete sich Lonerin nun ein, und Sennar war froh über seine Geistesgegenwart. »Ihr meint wohl den seiner Frau. Allerdings glaube ich nicht, dass er den verkaufen wollte. Es schienen doch eher Familienstücke zu sein. Aber von denen habe ich vielleicht noch etwas übrig ...«
    Zielstrebig bewegte er sich in eine besonders staubige und dunkle Ecke des Ladens und holte ein hölzernes Kistchen hervor. Darin befanden sich einige Halsketten von ganz geringem Wert, waren sie doch durchweg aus billigen Materialien wie geschmiedetem Eisen oder Glas gefertigt. Sennar hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Es war der Schmuck seiner Schwiegertochter, vielleicht Geschenke, die sie als junges Mädchen zum Geburtstag erhalten hatte, oder später von ihrem Gatten. Ein ganzes Leben, über das er nie etwas erfahren würde.
    Lonerin trat zu ihm, prüfte die Stücke mit kritischem Blick und begann dann, über den Preis zu verhandeln. Jetzt war Sennar doch erleichtert, dass der junge Magier bei ihm war: Er zeigte starke Nerven und einen wachen Geist, zwei Eigenschaften, die ihm selbst im Augenblick fehlten.
    Lonerin verständigte sich auf den Kauf eines Paars Ohrringe sowie einer Halskette, doch bevor er bezahlte, kam er endlich zum Kern der Sache. »Dieser Bekannte, Tarik, erzählte uns auch von einem Anhänger, den ich hier nicht entdecken kann ...«
    Der Gnom horchte auf.
    »Damals hat er uns sogar eine Zeichnung davon gegeben«, mischte sich Sennar wieder ein, »schade, dass wir sie nicht hier haben. Es handelte sich um eine Art großes Medaillon, mit acht verschiedenfarbigen Edelsteinen verziert und einem Auge in der Mitte.«
    »Ach, gewiss. Dieses defekte Stück.«
    Sennar sah es wieder vor sich, das Medaillon, so als wenn es sein Haus nie verlassen hätte: rund, in acht Felder aufgeteilt, jedes gefüllt mit einem der heiligen Elfensteine, die Nihal auf ihrer Rundreise durch die Aufgetauchte Welt zusammengetragen hatte, und in der Mitte als Iris ein opalisierender Edelstein, der berühmte Talisman der Macht. Wie gut erinnerte er sich noch an den Moment, als Nihal ihn zerschmettert hatte, um das Leben ihrer Familie, ihres Mannes und ihres Sohnes, zu retten. Das Lächeln, mit dem sie ihn noch angesehen hatte, war so fest in seinem Hirn eingebrannt, dass er dieses Bild nie wieder löschen konnte.
    »Es war gar nicht so leicht, den Anhänger zu verkaufen«, erklärte der Kaufmann. Lonerin ließ die Schultern hängen, doch Sennar bemühte sich, keine Enttäuschung zu zeigen. »Dann habt Ihr ihn also nicht mehr?«
    Der Gnom schüttelte den Kopf. »Nein, den hat ein Sammler erworben. Er war so dahinter her, dass er mir einen unangemessen hohen Preis dafür bezahlt hat. Mit glänzenden Augen betrachtete er ihn, ich schwöre es, und ...«
    »Erinnert Ihr Euch vielleicht an den Namen des Mannes?«, fiel ihm Sennar ins Wort.
    Mit argwöhnischer Miene blickte ihn der Gnom lange an. »Ja, gewiss. Er ist ein alter Kunde von mir, einmal im Monat kommt er her und durchstöbert voller Leidenschaft meinen Laden. Es macht ihm Spaß, sich mit antiken Dingen zu umgeben. Ydath heißt er und ist ein reicher Mann aus Barahar im Land des Meeres.« Sennar stutzte. Offenbar sollten ihn alle Wege dieser Mission in die Vergangenheit zurückführen. Nach der Rückkehr in das Land des Windes würde er nicht umhinkommen, nun auch noch

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