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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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unser normales Verhalten, bei dem wir so tun, als würden wir einander nichts bedeuten.
    »Schwertmeister«, sagt Atroth fröhlich. »Ich dachte mir, dass Euch die Kunde rasch erreicht. Kommt. Setzt Euch.«
    Kyol setzt sich auf den Stuhl neben mich. »Ich habe McKenzie bei Shane gelassen.«
    »Shane hilft uns in Haeth« , erklärt Radath. »Dort sollte Eure Schattenleserin eigentlich auch sein, nur dass sie sich geweigert hat.«
    »Sie ist erst gestern den Rebellen entkommen« , erwidert Kyol nach einigen Sekunden. Er klingt anders. Nicht wirklich besorgt, aber auch nicht wirklich ausgeglichen. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, denn wirklich verärgert sieht er auch nicht aus. Er wirkt, als hätte er alles unter Kontrolle.
    Radath verschränkt seine Hände auf der Tischplatte. »Ihr habt immer gesagt, sie wäre nicht schwach.«
    »Das heißt nicht, dass sie unzerstörbar ist. Sie braucht Zeit und muss sich ausruhen.«
    »Und wir brauchen das Falschblut …«
    Atroth unterbricht Radath und hebt eine Hand. »Ich stimme Taltrayn zu. Es war nicht Eure weiseste Entscheidung, sie nach Haeth zu schicken.«
    Der Lord General kneift kurz die Augen zusammen bei diesem Tadel, doch er erholt sich schnell wieder und sieht mich an. »Sag uns, was du über die Rebellen in Erfahrung gebracht hast.«
    Ich schinde etwas Zeit, indem ich einen Schluck Wasser trinke. Vermutlich will er mehr über Aren wissen, aber Aren ist nicht das Falschblut, sondern Sethan, auch wenn ich mehr und mehr glaube, dass er tatsächlich ein Nachfahre ist.
    »Hast du Namen gehört?«, will Kyol wissen.
    Ich zucke mit den Achseln und hoffe, dass es so lässig wie gedacht rüberkommt. »Trev, Mrinn, Roop, Sethan.«
    Während ich den letzten Namen ausspreche, achte ich auf ihre Reaktionen. Radaths Nasenflügel beben. »Der Sohn des Zarrak hat sich für sie interessiert.«
    »Natürlich hat er das« , erwidert Atroth. Nach einer Pause fügt er hinzu: »Aber konnte er sie davon überzeugen, dass er Anspruch auf den Thron hat?«
    »Den hat er nicht« , knurrt Radath. »Seine Provinz existiert nicht mehr. Wir müssen nur einige Drohungen aussprechen, dann werden die Bewohner von Haeth sich von ihm abwenden.«
    Die Luft scheint dicker zu werden. Ich spüre, dass Atroth mich ansieht, aber ich wage es nicht, seinen Blick zu erwidern. Eigentlich möchte ich nicht, dass sie diese Unterhaltung fortsetzen. Die Richtung, die sie nimmt, macht mir Angst.
    Der König klopft mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Zarrak ist überzeugend. Er könnte mehr Unterstützung haben, als uns bewusst ist. Fragt sie nach ihm.«
    »Dieser Sethan«, Radath betont beide Silben des Namens, »wer ist er?«
    Spiel ihnen was vor! , schreit mein Instinkt.
    »Er behauptete, ein Nachfahre zu sein«, antworte ich. Sie wissen bereits, wer er ist, also können meine Worte auch niemandem schaden. »Er sagte, er hätte vor, den Thron zu besteigen. Ich glaube, Jorreb ist nur eine Gallionsfigur.«
    Der König runzelt die Stirn.
    Daraufhin erklärt ihm Kyol auf Fae, was eine Gallionsfigur ist.
    Atroth nickt und scheint es zu verstehen. »Ja. In der Zarrak-Linie fließt etwas Tar Sidhe -Blut, aber es ist gerade mal so viel, dass die Familie Mitglied der Aristokratie bleiben kann, aber nicht bedeutend genug, um auf dem silbernen Thron zu sitzen.«
    »Ihr habt von ihm gewusst?«, erkundige ich mich vorsichtig.
    »Als wir Lena gefangen genommen haben, wussten wir, dass auch er involviert sein muss«, antwortet Atroth. »Die Zarrak-Blutlinie war einst sehr angesehen.«
    Seine Antwort ergibt Sinn, bewirkt jedoch nicht, dass ich mich besser fühle.
    »Hast du irgendwelche Schatten gelesen, während du bei ihnen warst?«, fragt der Lord General. »Weißt du, wohin sie dich gebracht haben? Wenn wir Zarrak oder Jorreb in die Hände bekommen, könnten wir diesen Aufstand beenden.«
    »Und so viele Leben retten«, fügt Atroth hinzu.
    Ist es denn nur zweitrangig, dass man anderen das Leben retten kann? Für Radath vermutlich schon. Beim König bin ich mir nicht sicher.
    »Sie hatten mir die Augen verbunden.« Meine Worte bewirken, dass ich Kopfschmerzen bekomme. Auf wessen Seite stehe ich eigentlich? Ich könnte dem Hof helfen. Ich könnte Atroth meine Halskette geben. Ich werfe Kyol einen Blick zu, weil ich seine Bestätigung gebrauchen könnte, doch sein Gesicht bleibt unbewegt. Wenn ich doch nur alleine mit ihm reden könnte. Wenn ich doch nur die Zeit zurückdrehen könnte und wie damals keine

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