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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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es gefällt mir nicht, ihn so niedergeschlagen und distanziert zu erleben.
    Vermutlich werde ich die nächste Frage für den Rest meines Lebens bereuen, aber ich habe mir ja selbst eben eingestanden, dass die Rebellen über all ihre Optionen nachdenken sollten. Also kann ich den Gedanken auch gleich aussprechen. »Warum kann Lena nicht Königin werden?«
    Das Reich kam mir nie wie ein Ort vor, an dem Frauen weniger Rechte haben. Soweit ich es erlebt habe, werden Frauen mit demselben Respekt behandelt wie Männer. Warum also nicht?
    »So etwas hat es noch nie gegeben.« Es ist Lena, die mir antwortet, und zu meiner Überraschung sieht sie nicht aus, als ob sie mir die Kehle aufschlitzen will. Ich würde ihre Miene zwar nicht gerade als freundlich bezeichnen, aber es ist auf jeden Fall eine Verbesserung zum letzten Mal, als sie meine Existenz zur Kenntnis genommen hat. Sie ist bereit dafür, wenn sie die notwendige Unterstützung bekommt.
    »Das ist keine schlechte Idee«, meint Lorn nach einem Moment.
    »Der Hochadel könnte sie Atroth vorziehen, falls er glaubt, dass die Zarrak-Linie mehr Blut der Tar Sidhe enthält«, meint Nalst, der neben dem Kamin steht. »Doch das tut er nicht.«
    Lorn wirft mir einen Blick zu und zögert. Nachdem er kurz zu Aren gesehen hat, meint er: »Wenn Taltrayn Lena unterstützt, dann würde der Adel darüber nachdenken.«
    Ich schniefe. Tja, wenn. »Ich habe versucht, Taltrayn dazu zu überreden, den Hof zu verlassen. Er lässt seinen König nicht im Stich.«
    Niemand sagt ein Wort. Das ist seltsam. Noch seltsamer ist, dass mir niemand in die Augen sehen will, als ich die Gesichter um mich herum mustere, nicht einmal Aren, der mit zusammengebissenen Zähnen den Dolchgriff anstarrt.
    Mein Magen zieht sich zusammen. »Was ist?«
    Kelia bewegt sich in Naitos Armen. Sie weiß etwas, was ich nicht weiß. Sie alle wissen es.
    »Der König hat angeordnet, dass Taltrayn exekutiert wird«, sagt Lena.
    Mir wird eiskalt. Nein. Atroth würde Kyol niemals exekutieren. Sie sind Freunde , und das schon seit Jahrzehnten. Ich hätte Kyol nicht verlassen, wenn ich gewusst hätte, dass man ihm schaden will. Lena muss falsch informiert sein.
    Aber nein, Arens Gesichtsausdruck bestätigt es. Da ist ein abwehrendes Glitzern in seinen Augen, aber er sieht mich scharf, fast schon drohend an.
    »Du wolltest es mir nicht sagen.«
    Sein Gesicht ist wie versteinert. Da ist kein Bedauern, keine Reue zu erkennen.
    »Dachtest du, ich würde es nicht wissen wollen?«
    »Du musstest es nicht wissen.« Er wirft den Dolch leicht genervt auf den Tisch, dass er über die Kacheln rutscht und auf der anderen Seite auf den Boden fällt.
    Ich schnappe nach Luft. Doch sie ist nicht kalt genug, um die Hitze in meiner Magengrube zu lindern, und ich bin viel zu wütend, um etwas anderes zu tun, als ihn anzustarren. Er starrt zurück.
    »Ich unterbreche euch nur ungern, vor allem, weil es eine interessante kleine Auseinandersetzung werden könnte«, schaltet sich Lorn ein, »aber wenn Taltrayn den Hof verlässt, wird der Adel aufhorchen. Die Edelleute vertrauen ihm. Sie wissen, dass er seine Treue nie grundlos brechen würde. Dann würden sie über unsere Sache nachdenken und Lena vielleicht unterstützen.«
    In Arens Wange zuckt ein Muskel. »Wir brauchen ihn nicht.«
    »Tun wir doch«, erwidert Lena.
    »Nein!« Arens Augen blitzen. »Außerdem sitzt er im Kerker unter dem Silberpalast. Wir können ihn nicht da rausholen.«
    »Wir könnten es, wenn wir wüssten, wo sich ein Sidhe Tol befindet«, stellt Lena fest.
    Ich schnappe mir ein Skizzenbuch, das auf dem Couchtisch liegt. Ich habe es gestern gefunden und angefangen, alle Schatten zu zeichnen, an die ich mich erinnere. Als ich die Seiten umblättere, finde ich bald die, die ich gesucht habe. Die Karte ist nicht sehr genau – ich habe sie in den Boden gezeichnet, während Kyol sich mit den Wachen am Sidhe Tol unterhalten hat –, aber die Rebellen haben Sosch. Meine Schattenlesung wird sie nahe genug heranführen, sodass der Kimki das Tor finden kann.
    »Moldawien«, sage ich und ziele mit dem Finger in die Mitte meiner Skizze. Jetzt gehöre ich zur Rebellion. Es gibt keinen Grund mehr, ihnen den Standort des Tors vorzuenthalten.
    »Moldawien?«, wiederholt Naito. »Das ist in dieser Welt.«
    Stimmt. Aren scheint das nicht zu interessieren.
    »Jetzt verrätst du mir das Sidhe Tol «, schnaubt er. »Für ihn.«
    »Ich hätte es dir sowieso verraten.«
    Er lacht.
    Ich bohre meine

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