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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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Finger in meine Knie und versuche, mich zurückzuhalten, aber ich bin viel zu müde dafür. »Sei kein Arsch, Aren. Du brauchst ihn. Wenn er exekutiert werden soll, weiß er, dass er nicht mehr vernünftig mit dem König reden kann.«
    »So ist das also«, murmelt er. »Du willst, dass ich für ihn mein Leben riskiere.«
    »Ich …« Ich mache den Mund wieder zu. Himmel, genau darum bitte ich ihn gerade, oder? Durch das Sidhe Tol hat Aren das Überraschungsmoment auf seiner Seite, aber er muss den Silberpalast auch wieder verlassen. Das wird keine einfache Rettungsaktion. Er könnte sie nicht überleben. Wie kann ich ihn auch nur darum bitten, es zu versuchen?
    »Aren …«
    »Ich werde mit unseren anderen Unterstützern reden. Sie müssen mir einfach zuhören.« Er steht auf und öffnet einen Riss.
    »Bevor du gehst«, hält ihn Lena auf, »solltest du duschen und die Kleidung wechseln.«
    Ihr Vorschlag klingt eher wie ein Befehl. Aren versteift sich. Als ich schon glaube, dass er Lena ignorieren und durch den Lichtriss gehen wird, entspannt er sich auf einmal. Er lässt den Riss verschwinden. »Ich werde meine Meinung in dieser Sache nicht ändern.«
    Lena erwidert seinen Blick, sagt aber nichts. Im Wohnzimmer herrscht einen langen, angespannten Moment Stille, bevor Aren endlich in den Flur geht.
    »Da ist aber heute jemand aufbrausend«, kommentiert Lorn.
    Er hat auch guten Grund dazu. Er ist erschöpft und frustriert. Er hat Freunde verloren, die Rebellion zerfällt, und ich habe ihn gerade gebeten, einem seiner Feinde das Leben zu retten.
    Ich streiche mir mit den Fingern durchs Haar. Ich will Aren nicht wehtun, aber Kyol würde alles tun, um mich zu retten. Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Es muss einen Weg geben, ihm zu helfen, ohne dass Aren involviert ist.
    Als ich aufblicke, sehe ich Lorn in die Augen. Vielleicht kann er mir helfen?
    »Nein«, sagt er, meiner Frage zuvorkommend. »Du hast deinen Vorteil leider schon verspielt, McKenzie. Das Sidhe Tol nützt mir nichts, wenn auch andere wissen, wo es sich befindet. Außerdem bist du mir was dafür schuldig, dass ich dir in Belecha das Leben gerettet habe.«
    »Dann werde ich dir wieder was schulden. Kyol wird dir was schulden.« Ich höre die Verzweiflung in meiner Stimme, aber ich bin zu erschöpft und zu erschüttert, um auch nur zu versuchen, sie zu verbergen.
    »Jetzt bietest du mir schon Gefälligkeiten von anderen an«, entgegnet Lorn. »Nein, ich habe schon viel zu viel getan. Meine Leute dürfen nicht in einen Überfall auf den Palast verwickelt werden. Wenn Aren kein Interesse daran hat, Taltrayn zu befreien, dann ist die Rebellion vorüber.«
    Er klingt so gelassen. Ihm ist die Rebellion wirklich völlig egal.
    »Ich muss mit McKenzie alleine sprechen.«
    Alle Augen richten sich auf Lena. Sie sieht nicht so aus, als ob sie große Lust hätte, sich mit mir zu unterhalten. Unter normalen Umständen hätte ich auch nicht mit ihr gesprochen, aber die Dinge haben sich anscheinend geändert.
    Lorn steht auf. »Es ist ohnehin Zeit, dass ich gehe. Kelia, du hältst dich aus allem raus, ja, Schatz?«
    Als sie ihm nicht antwortet, nur eine Augenbraue hochzieht, seufzt er. »Dann schick nach mir, bevor du etwas Dummes machst.«
    Er ist der einzige Fae, der durch einen Riss entschwindet. Ich sehe zu, wie sich seine Schatten biegen und drehen, während die anderen Fae durch die Hintertür hinausgehen. Es ist ruhig, als sie sich hinter ihnen schließt. Das einzige Geräusch kommt von der Dusche, die läuft. Da ich während der Unterhaltung mit Lena nicht auf dem Boden sitzen will, gehe ich zu dem Sessel, aus dem Lorn eben aufgestanden ist.
    Lena sagt noch immer nichts. Ich hasse die Stille. Ich hasse es, hier rumzusitzen und nicht zu wissen, ob Kyol noch am Leben ist, nicht zu wissen, ob ich noch rechtzeitig zu ihm kommen kann oder ob ich ihn überhaupt jemals wiedersehen werde. Aber es kommt mir falsch und egoistisch vor, ihn jetzt zu erwähnen, daher sage ich stattdessen: »Das mit deinem Bruder tut mir leid.«
    Sie sieht auf. Offenbar glaubt sie mir. Sie sieht nicht wirklich skeptisch aus. Ihre Augen entsprechen eher einem matten Silber und sind nicht strahlend oder durchdringend, und ihr Gesichtsausdruck ist neutraler als jemals zuvor. Er erinnert mich an Kyol, und ich frage mich, ob sie hinter ihrer Maske ebenso viel verbirgt.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du mich unterstützt«, sagt sie.
    Ich würde Sethan unterstützen, wenn er hier wäre. Ganz

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