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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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beiden ihn überhaupt nicht erkennen konnten.
    „Psst! Ich bin es, Luan“, flüsterte er.
    „So eine dreiste Lüge“, schimpfte Kalawesi und versuchte sich von den Magnetbändern zu befreien.
    „Ich trage nur ein Holo-Kostüm“, zischte Luan. Schweiß lief ihm über die Stirn. Er wusste auch nicht, wie er es erklären sollte. „Glaubt mir doch, bitte!“ Dabei legte er die Hände ineinander.
    Sansibar starrte auf Luans Namensschild. „Wieso bist du ein Sipo geworden?“, fragte sie fassungslos.
    „Quatsch, bin ich nicht.“
    Da fing Prönke an sich zu bewegen. Benommen richtete er sich auf. Er schien sich vom Schock des Laser-Raptors zu erholen.
    Luan griff nach dem weißen Kästchen in Sansibars Arm.
    Sansibar zuckte zusammen: „Nein, bitte, tu mir nichts“, jammerte sie und riss ihre Arme schützend vors Gesicht.
    Luan hätte das Holo-Kostüm am liebsten heruntergefetzt. Es tat weh, dass Sansibar und Kalawesi ihn nicht erkannten.
    „Ruhig, Sansibar. Ich brauche doch nur das Narkosegerät“, sagte Luan und aktivierte den Schlaf-Modus. Dann drückte er Prönke die Nadel in den Arm. Sofort sank dieser wieder zusammen. Mit Kalawesis Narkosegerät betäubte Luan den anderen Pfleger. „Schlaft gut.“
    Ungläubig sah ihm Kalawesi zu. Auch Sansibar schien nicht zu verstehen, was passierte.
    Luan löste die Magnetbänder, die Kalawesi und Sansibar auf ihre Betten fesselten. „Los, steht auf. Wir müssen uns beeilen.“
    Vorsichtig richtete sich Sansibar auf. Sie glitt aus dem Bett und suchte hinter Kalawesi Schutz.
    „Starrt mich nicht so an! Ja, ich bin es wirklich. Ich bin Luan. Ich trage ein HOLO-KOSTÜM.“ Das letzte Wort betonte er auf jeder Silbe, so als wären Sansibar und Kalawesi schwer von Begriff. „Und jetzt helft mir endlich, Prönke und den anderen in die Betten zu heben.“
    Ungläubig packte Kalawesi mit an. Immer wieder schielte er nach Luan.
    Als die Magnetbänder über dem zweiten Pfleger zuschnappten, murmelte Kalawesi: „Es ist noch niemandem gelungen, ein Holo-Kostüm zu programmieren. Ich weiß, Marc hat daran gearbeitet, ohne Erfolg. Und wenn Marc es nicht schafft, wer dann?“
    Luan lachte bitter auf. „Natürlich hat Marc es geschafft. Er hat sie für seine Holo-Welt programmiert, das Abenteuer-Hologramm. Es funktioniert wirklich. Hier im Korrekturhaus wird es mit Patienten getestet.“
    Kalawesi hielt für einen Augenblick inne. Dann schüttelte er wie ein nasser Bär seine letzten Zweifel ab. „Dieser Schuft. Ich werde Marc zerquetschen, diesen Wurm.“
    Sansibar lugte hinter Kalawesis Rücken hervor. Unsicher wandte sie sich an Luan: „Sagst du wirklich die Wahrheit?“
    Luan hielt die rechte Hand auf sein Herz, direkt unter das Namensschild. „Ich schwöre“, sagte er ganz feierlich und fuhr fort, „dass ich Etzingers ekelfeines Sauerkraut nicht mag.“
    Sansibar musste kichern. „Wieso bist du im Korrekturhaus, Luan?“, fragte sie dann.
    Plötzlich strahlte Kalawesi übers ganze Gesicht: „Luan ist hier, um uns zu retten. Albert hat dich geschickt. Stimmt’s? Ich wusste doch, dass ich mich auf Albert verlassen kann.“ Mit dem Zeigefingerknöchel klopfte er gegen Luans Holo-Kostüm, als wäre es ein hohler Baumstamm.
    Luan schüttelte den Kopf. Atemlos berichtete er von den Garmal-Sammlern, dass er das Lamrag stehlen muss, um Pablo zu retten. Dann erzählten Sansibar und Kalawesi das Notwendigste.
    Fahrig knetete Luan seine Hände. Marc, ein Verräter? Luan konnte seine Augen nicht länger verschließen. Er musste akzeptieren, was er seit dem Abenteuer im Dschungel irgendwie vermutet hatte. Sein Idol arbeitete für RUHL. Eine Welt brach für ihn zusammen. Und Nele und die anderen hatten Sansibar ans Messer geliefert. Diese verdammten Verräter.
    „Nele mag mich nicht besonders. Sie ist eifersüchtig“, sagte Luan. „Aber dass sie so weit gehen würde, hätte ich ihr niemals zugetraut. Und die anderen haben nichts dagegen unternommen?“ Es tat weh. Wütend schlug er mit den Fäusten gegen die graue Wand. Nacho heulte auf.
    „Marc Bodin ist schuld. Er ganz allein“, sagte Kalawesi mit zitterndem Bass. „Nele und die anderen können nichts dafür. Sie verstehen überhaupt nicht, was passiert ist. Dumm und ehrfürchtig hängen sie an Marcs Lippen. Für sein Lächeln würden sie alles tun. Selbst ich bin auf ihn reingefallen. Er will meinen Lunapark übernehmen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Als ich seine bescheuerte Hologramm-Welt nicht haben wollte, hat

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