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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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stiegen. Das Wasser war so salzig, dass man oben schwamm, ohne sich zu bewegen. Sansibar liebte das Gefühl wie ein Korken zu treiben.
    Der Himmel schien wie von schwarzem Filz überzogen, als die Lasershow endlich begann. Bunte Lichtblitze zuckten und verwoben sich zu fantastischen Figuren. Ein roter Drache aus Licht schwebte über dem Pool.
    Die Badegäste trieben im Wasser und starrten nach oben. Ahhs und Ohhs begleiteten die Lasershow.
    „Was die wohl alle denken?“, überlegte Sansibar laut, als ein Laserstrahl über den Pool strich und die Kristalle der anderen Badegäste funkelten.
    Marella zuckte die Schultern.
    „Und was denkst du?“, wollte Sansibar von ihrer Freundin wissen.
    „Geht dich nichts an“, sagte Marella und schmunzelte in sich hinein.
    „Aber RUHL darf es wissen“, beschwerte sich Sansibar.
    „Das ist etwas völlig anderes. RUHL ist nur ein Computer. RUHL merkt sich nicht einmal meinen Namen. Kein Mensch wird je erfahren, was ich denke.“
    Die Stunden im lauwarmen Swimmingpool verflogen wie Minuten. Und viel zu schnell mussten die Mädchen wieder nach Hause aufbrechen.
    Marella startete den Scooter. Fast lautlos schnurrte der Pentussekantrieb und der Scheinwerfer strahlte in die Nacht. Nur die Anzeige des Navigationsgeräts blieb dunkel. Marella berührte den Bildschirm. Nichts. Marella stoppte den Motor und startete ihn erneut. Ohne zu murren sprang er an, aber der Navigationsanzeige war kein Licht zu entlocken. Nur Marellas Fingerabdrücke glänzten darauf.
    „Was ist los?“, wollte Sansibar wissen. Ihre Freundin wirkte nervös.
    „Das Navigationsgerät ist ausgefallen“, sagte Marella und klickte, drehte und schaltete.
    „Kennst du den Weg nach Hause nicht?“, fragte Sansibar.
    Marella schüttelte den Kopf.
    „Mein Papa kennt den Weg bestimmt“, sagte Sansibar und tippte die Frage in ihr TwaddleBand.
    Herrn Arbanis Kopf tauchte auf dem Bildschirm zwischen Bergen von Akten auf. Fröhlich erklärte er: „Das ist ganz einfach. Ihr fahrt die Nordallee hoch und nehmt gleich Ausfahrt 357, dann zweimal rechts und nach 500 Meter kommt ihr auf die RUHL-Allee. Die führt mitten in die Stadt. Dort kennt ihr euch aus. Oder soll ich euch am Nordbad abholen?“
    „Nein, nicht nötig, das schaffen wir selbst“, tippte Sansibar.
    Marella drehte den Gasgriff. Sanft glitt der Scooter auf die Straße und reihte sich in den Verkehr ein.
    Eine riesige Baustelle auf der Nordallee zwang sie, eine Ausfahrt früher zu nehmen.
    „Kein Problem“, rief Sansibar gegen den Fahrtwind. „Wir biegen hier links ab, und fahren die übernächste rechts. Dann sind wir wieder auf dem richtigen Weg.“
    „Okay.“
    Doch als die Mädchen die RUHL-Allee erwarteten, wurde die Straße immer kleiner. Die Häuser schienen enger zusammenzurücken. Kaum ein Fenster war noch beleuchtet. Manche Häuser sahen unbewohnt aus. In den Straßenbelag hatten sich so tiefe Löcher gefressen, dass sogar der Scooter auf und ab taumelte.
    Kein Mensch war hier unterwegs. Dort lag sogar ein verrostetes Autowrack mitten auf der Straße.
    „Lass uns umkehren. Hier sind wir falsch“, sagte Sansibar. Sie fühlte sich komisch im Bauch.
    „Nein, gleich kommt die RUHL-Allee. Der Weg stimmt sicher. Genau so hat ihn dein Vater beschrieben.“
    Unbeirrt fuhr Marella weiter.
    „Schau, dort hängt ein Straßenschild“, rief Sansibar und zeigte auf eine alte verstaubte Neontafel. Die Neonröhren flackerten. Zuckend sprangen sie an, um im nächsten Augenblick wieder zu erlöschen. Südlicher Kallweg, konnte Sansibar entziffern.
    „Kennst du den?“, fragte sie.
    Marella bremste den Scooter ab. Schaukelnd schwebte er unter der blinkenden Neonbox.
    „Nein, kenne ich nicht.“
    „Kannst du auf deinem TwaddleBand bitte nachsehen. Vielleicht ist dort der Südliche Kallweg eingezeichnet, oder frag deinen Vater.“
    Sansibar strich über ihr Armband. Der Bildschirm flackerte auf und zeigte in dicken Ziffern 22:00, sonst nichts. Gar nichts. Sansibar wischte noch einmal darüber. Doch außer der Uhrzeit war dem TwaddleBand nichts zu entlocken.
    „Kein Empfang“, murmelte sie. „Das gibt es doch nicht. Ich kann keine Daten abrufen und Papa erreiche ich auch nicht.“ Immer wieder wischte sie über den Bildschirm.
    „Kein Empfang, mitten in Mallinport?“, fragte Marella verwundert.
    Direkt neben ihnen schlug eine Tür zu.
    Sansibar zuckte zusammen. „Lass uns umkehren“, drängte sie ihre Freundin.
    „Hallo, ist da jemand?“, rief

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