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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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Fuß den Ausgang. Das tiefe Schwarz verblasste zu einem dunklen Grau und der Gang, der aus dem Aufzug führte, mündete in einen riesigen Raum. Ein wenig Licht drang von außen herein, gab den Dingen ihre Formen zurück. Kisten und Tonnen stapelten sich in dem Raum. Einige sorgsam aufgeschichtet, andere achtlos verteilt. Schwere Regale verwandelten den Raum in ein Labyrinth. Nur ein paar Fenster gaben den Blick über Mallinport frei. Die meisten waren mit Brettern verriegelt.
    Sansibar ging zu einem offenen Fenster und blickte über Mallinport. Funkelnde Lichter verwandelten es in eine zauberhafte Märchenstadt. Ganz weit im Süden blitzten und strahlten die Laserfontänen des Lunaparks. Majestätisch erhob sich der weiße Berg des Golden Surfers.
    In der anderen Richtung konnte Sansibar über die Mauer sehen. Dort lag die Schattenstadt. Schäbig sah sie aus. Wie ein gigantisches Messer trennte die Dunkle Mauer die ungleichen Teile der Stadt. Während in Mallinport Lichter wie Regenbogen die Stadt zum Glitzern brachten, erlösten nur ein paar fahle Lichtfetzen die Schattenstadt aus ihrer Dunkelheit. Wollte sie ihr Leben in Mallinport wirklich gegen diese düstere Welt eintauschen?
    Da fraß sich ein blaues Licht durch den Kepplerweg. Sansibar wich vom Fenster zurück. Ein Sipo-Scooter! Sansibar blickte hektisch auf ihr TwaddleBand. Niemand konnte sie orten. Der Geotracker war ausgeschaltet. Und hier in der Nähe der Mauer gab es sowieso keinen Empfang. Warum blieb der Sipo-Scooter jetzt stehen? Direkt unter ihr!
    Sansibar hielt den Atem an und presste sich an ein Regal. Nach wenigen Augenblicken begann der Aufzug zu rumpeln. Die Kabine verschwand in der Tiefe. Sansibar zitterte. Sie zählte die Fenster ab. Sie musste das 17. Fenster finden. Sansibar hetzte an den Regalen vorbei.
    Das Rumpeln des Aufzugs erstarb. Er musste das Erdgeschoss erreicht haben. Sansibar zählte 15, 16 und 17. Das 17. Fenster war mit einer Holzplatte verschlossen. Sansibar tastete die Platte ab. In der linken unteren Ecke fand sie den Riegel, wie von Luan beschrieben. Sie zog ihn auf und schob die Holzplatte zur Seite.
    Und dann sah sie ein feines Glitzern, das durchsichtige Seil, das oben an der Mauer neben dem Fensterkreuz befestigt war. Gespannt wie eine Gitarrensaite, führte es über die Mauer in die Schattenstadt hinab. Sansibar sah nicht, wo es auf der anderen Seite der Mauer endete. Oben vom Fensterkreuz, an einer Rolle befestigt, hing ein durchsichtiger Sack herab.
    Sansibar zog sich mit zittrigen Fingern am Fensterrahmen hoch. Sie hatte schreckliche Angst. Nur nicht hinuntersehen. Der Sack bestand aus einer dünnen Folie. Viel zu dünn, das würde niemals halten, schoss es Sansibar durch den Kopf.
    Der Aufzug rumpelte immer lauter. Gleich würde er hier oben ankommen.
    Mit einer Hand klammerte sich Sansibar am Fensterrahmen fest. Mit der anderen hielt sie den durchsichtigen Sack auf. Er raschelte wie Segeltuch. Sansibar stieg mit einem Bein hinein. Zitternd stand sie auf dem anderen Fuß, versuchte, nicht vom Fensterrahmen abzurutschen.
    Jetzt war der Aufzug da. Schritte stürmten heran. Sipos riefen Kommandos.
    Sansibar stieß sich vom Fensterrahmen ab und zog auch ihr zweites Bein in den durchsichtigen Sack. Wackelig hing sie darin. Ein Sipo brüllte. Gleich waren sie bei ihr. Sansibar riss an dem Hebel und löste die Bremse. Surrend begann sich die Rolle auf dem Seil zu drehen. Zuerst langsam dann immer schneller. Sansibar rauschte in die Tiefe. Fahrtwind drückte so fest in ihr Gesicht, dass sie kaum noch atmen konnte. Schon sah sie die schwarze Mauer unter sich. Sansibars Magen klumpte, als sie in die düstere Schattenstadt eintauchte. Jetzt konnte Papa ihr nicht mehr helfen.
    Sansibar raste auf einen Blechschuppen zu. Dort endete das Seil an einem Holzbalken. Sansibar konnte nicht bremsen. Sie schloss die Augen. Mit einem Schlag donnerte die Rolle gegen den Balken und blieb augenblicklich stehen. Sansibar wurde nach vorne gerissen. Sie schoss mitten in einen Sandhaufen. Ihre Zunge schmeckte Sand. Sand klebte an ihren Augen. Sansibar fühlte sich paniert wie ein Schnitzel. Sie wühlte sich frei. Überall rieselte Sand aus ihrer Kleidung. Sie klopfte sich ab, versuchte den Sand aus ihren Haaren zu schütteln.
    Nervös blickte sich Sansibar um. Luan hatte gesagt, sie sollte sich beeilen. Sie wäre nicht sicher in der Schattenstadt, so lange sie alleine wäre. Sansibar rannte los. Den Weg immer geradeaus. Die dreizehnte Gasse

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