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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Holzkreuz dahinter auf.
    »Gehen?« fragte einer der Oberlebenden verständnislos. »Wohin?«
    »Zur »Trueno« natürlich! Oder willst du hier warten, bis dich die Eingeborenen abholen?« Der Frager lachte irr.
    »Warten? — Ihr habt doch Waffen mitgebracht. Nein, wir werden nicht auf sie warten. Wir
werden hingehen und sie alle totschlagen. — Totschlagen, sage ich.«
»Sagst du«, meinte Ojo. »Wozu soll das gut sein?«
»Rache«, murmelte der andere.
    »Ach was«, entgegnete Ojo. Damit war die Sache für ihn erledigt. Er hatte zwar vorgehabt, das gleiche zu sagen, was er vorher von Michel gehört hatte, bekam aber die Worte nicht mehr zusammen.
    Man fügte sich seinem Befehl. Die Elendskarawane setzte sich in Bewegung.

    19

    Eine Stunde später hatten sich vierunddreißig zu Tode erschöpfte Menschen auf den Planken der »Trueno« hingekauert. Marina, die sich von ihrem Schrecken erholt hatte, als ihr von Jardín berichtet worden war, daß der Pfeifer am Leben sei, hatte die letzten Vorräte Rum an die Mannschaft verteilen lassen. Die Geister des Alkohols beflügelten die Schaffensfreude, und es knallten bereits wieder die ersten ganzen Segel gegen die Masten.
    In kürzester Zeit hatte sich das Aussehen auf Deck gewandelt. Freilich, was an Holzgerät entzwei war, blieb entzwei. Aber die Trümmer schwammen jetzt im Wasser, und das Deck sah sauber aus.
    Ernesto, der Maat, hatte sich trotz seiner Schwäche zur Krankenkoje geschleppt, um nach Fernando zu sehen. Aber weder Fernando noch das Mädchen waren zu finden.
    Ernesto überwand seine Mattigkeit und lief schnell an Deck, um Ojo zu suchen. Schon von weitem schrie er: »Fernando ist weg! Das Mädchen ist weg! Wo sind sie?«
    »Vielleicht in irgendeiner anderen Kabine«, meinte Ojo tröstend. »Sie können ja nicht spurlos
verschwunden sein.«
Alles Suchen half nichts.
Sie waren unauffindbar.
    »Die Wilde wird ihn entführt haben«, fauchte Ernesto wütend. »Wir müssen ihn holen!« »Hm«, machte Ojo bedächtig. »Warte erst mal.«
    Er ließ ihn stehen und ging nachdenklichen Schritts zu der Kabine, in der er Michel wußte.
Zaghaft klopfte er.
Auf des Pfeifers »Adelante« trat er ein.
Michel lag auf dem Bett.
»Ich muß Euch etwas fragen. Señor Doktor, auch, wenn Ihr mit dem Befehlen nichts mehr zu tun
haben wollt.«
»Das gilt nicht für dich, amigo, was gibt's?«
    »Ja, das ist nämlich so, der Student ist verschwunden und das Mädchen auch.«
    Der Pfeifer richtete sich halb auf.»Verschwunden? — Wann hast du das festgestellt?«
»Ich gar nicht. Ernesto von der »Mapeika« hat es gemerkt. Wir haben nämlich die Überlebenden
hier an Bord gebracht.«
Ojo gab einen kurzen Bericht darüber.
    »Vierunddreißig nur noch«, flüsterte Michel. »Man kann es kaum glauben. Und Don Hidalgo, der alte, gute Porquez, und Abu Hanufa sind tot, wirklich tot?« Ojo nickte schwer.
    »Ja, und Ibn Kuteiba ist schwer verwundet. Vielleicht solltet Ihr einmal nach ihm sehen.« »Ich werde nach allen sehen. Aber was machen wir nun wegen Fernando?«
    »Vielleicht sollten wir zum See gehen. Er kann doch nur dort sein. Wohin soll sie ihn sonst
gebracht haben?«
»Rufe mir die Señorita. Ich möchte mit ihr sprechen.«
    Ojo folgte eilig diesem Wunsch. Insgeheim glaubte er wohl, daß mit diesem Schritt alles wieder ins alte Geleis kommen würde.
    »Ihr wolltet mich sprechen?« fragte Marina, als sie in des Pfeifers Kabine trat. Sie hatte unterdessen schon vernommen, daß der Pfeifer noch am Leben war, und ließ sich nicht im mindesten anmerken, was sie bei der Nachricht von seinem Tode empfunden hatte.
    »Von wollen kann keine Rede sein. Aber die Umstände zwingen mich dazu.«
    »Ihr seid nicht besonders aufgelegt, um Komplimente zu sagen, wie?« »Nach dieser Nacht dürfte das auch nicht ganz einfach sein.«
    »So tragt Ihr mir also meine Verwirrung in dem schrecklichen Augenblick des Überfalls nach?« Der Pfeifer schüttelte den Kopf.
    »Eure Verwirrung nicht; aber Eure Rechthaberei. Nun, wir wollen jetzt nicht schwierige Fragen aufwerfen. Etwas anderes ist wichtiger. Das Eingeborenenmädchen ist mit Fernando de Navarra verschwunden. Wir müssen einen Weg finden, ihn wieder an Bord zu bringen.« Marina zog die Brauen hoch.
    »So ein verflixtes Weib! Welche Unverfrorenheit den Jungen zu entführen ! Ich schlage vor, wir bewaffnen uns und gehen ins Dorf, um ihn herauszuhauen!«
    »Nun, nun! Schüttet nicht gleich wieder das Kind mit dem Bade aus! Sicher, ich möchte es auch nicht

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