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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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er ihn aus dem Hals der Flasche entfernt hatte. Dann setzte er sie mit beseligtem Lächeln an und trank — trank, trank, bis auch der letzte Tropfen in seinem gierigen Schlund verschwunden war.
    Erst am Abend kam er wieder zu sich. Schwankend erhob er sich und nahm Richtung auf seine Hütte. Als er sie unsicheren Schrittes erreichte, bemerkte er einen Araber, der auf einer Bastmatte neben dem Eingang saß und ihn zu erwarten schien. Ugawambi dachte jedoch nicht daran, von dem Wartenden Notiz zu nehmen. Da rief dieser ihn an : »Es-salam alejkum, hebek sadik, der Prophet beschütze dich!«
    »W'alejk-sal«, erwiderte Ugawambi unhöflich; denn er hatte nicht die Absicht, sich mit dem Fremden in ein Gespräch einzulassen.
    »Weshalb so unfreundlich, guter Mann?« fragte derBesucher. »Ich bin gekommen, um dir ein gutes Geschäft vorzuschlagen. Und ich glaube, daß deine Frau und deine Schwiegermutter erfreut sein werden, wieder einmal ein paar Goldstücke zum Einkauf herrlich duftender Ölkuchen zu erhalten.«
    Die Anspielung auf Frau und Schwiegermutter hätte sich der Fremde ersparen können; denn er erreichte damit gerade das Gegenteil von dem, was er beabsichtigte.
    »Kommst du vielleicht im Auftrag meiner Frauen, um mich zu ködern?« Der Fremde schüttelte den Kopf.
    »Nicht im Auftrag; aber als ich nach dir fragte, berichtete mir deine Frau, daß du sie sehr kurz hältst. Nun, ich glaube nicht, daß du ihr zu wenig Geld gibst, weil du sie nicht liebst; denn sie ist eine sehr schöne Frau. Ich glaube vielmehr, daß du selbst nicht genug Geld besitzt, um ihre Wünsche zu erfüllen.«
    »Bah!« rief Ugawambi. »Kümmere dich nicht um das, was ich habe oder nicht habe!« Prahlerisch schlug er auf seine Schärpe und fuhr fort: »Hier sitzen genügend Goldgulden, daß ich mir monatelang dafür so viel Whisky kaufen kann, wie ich trinken möchte! Ich bin nicht auf dein Angebot angewiesen !«
    »Nun, mir kann es schließlich gleichgültig sein, was du mit deinen Gulden machst und wieviel du besitzt. Aber schließlich möchte jeder Mensch zu dem, was er hat, noch etwas hinzu verdienen. Um dir diese Möglichkeit zu geben, bin ich gekommen.«
    »Ich brauche deine Möglichkeiten nicht. Wenn ich mehr Geld haben will, so gehe ich zu meinem
Massa. Dort kann ich jederzeit auf Hilfe rechnen.«
»Zu deinem Massa? Wer ist das?«
    »Mein Massa ist ein großer Herr. Er wohnt in dem schönen Hotel drüben in der Stadt der Europäer. Er ist reicher als viele Fürsten. Und er ist ein guter Mensch. Mir aber verdankt er, daß er heute noch lebt, so kann ich jederzeit mit einer Bitte zu ihm kommen.« »Wieso verdankt er dir sein Leben?«
    »Nun, das ist ganz einfach. Ich habe ihn durch die wilden Gefilde Afrikas geführt. Ich habe ihn mit meinen Waffen gegen die Überfälle räuberischer Eingeborener verteidigt«, prahlte Ugawambi. »Er hat es allein mir zu verdanken, daß er den Berg des Sehn ...«
    Ugawambi schlug sich erschrocken auf den Mund; denn in diesem Augenblick fiel ihm das Versprechen ein, das er dem Pfeifer gegeben hatte, nämlich, nicht über die Entdeckung des Berges der bösen Geister, dessen Haupt Sommer und Winter von Schnee geziert war, zu reden. Die Augen des Fremden funkelten. Spannung stand in seinem Gesicht.
    »Sprich weiter, hebek sadik, zu welchem Berg hast du diesen Massa geführt?«
    »Ich erzähle nichts darüber«, sagte Ugawambi, »denn ich bin kein altes Waschweib.«
    »Höre, mein Lieber, du bist ein freier Mensch. Und niemand kann dich zwingen, die Ergebnisse deiner Forschungsreisen zu verheimlichen.«
    Ugawambi fühlte sich sehr geschmeichelt, daß die Hilfsdienste, die er dem Pfeifer geleistet hatte, von diesem Fremden als Forschungsreise bezeichnet wurden. Seine Miene wurde um einen Schein freundlicher. Gerade wollte er etwas sagen, als sein Weib aus der Hütte trat.
    »Wo warst du die ganze Zeit? Ein Halunke bist du,ein Trunkenbold, ein schlechter Führer, der nicht einmal da ist, wenn vornehme Herren kommen, um seine Dienste in Anspruch zu nehmen!«
    »Ich kann mich aufhalten, wo ich will. Ich bin niemandem Rechenschaft darüber schuldig, was ich tagsüber tue. Und das schlag dir aus dem Kopf, ich nehme keine weiteren Dienste an, wenn ich nicht will !«
    Ugawambi sah nicht, wie sich seine Frau und der fremde Araber durch ein Blinzeln der Augen verständigten. Der Araber entfernte sich mit einem höflichen Gruß und ließ Ugawambi mit seiner Frau allein.
    Zuerst schwieg sie und machte sich an das

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