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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Wunsch.«
    Ringsum auf den Gesichtern stand Freude. Es war klar, daß ein heiliger Priester nicht zum Berge des ewigen Schnees gekommen war, um das Volk der Moschi-Wadschagga zu vernichten. Man würde also auch nicht die überlegenen Donner- und Blitzwaffen zu spüren bekommen. Es bereitete Michel ein wenig Schwierigkeiten, seine Fassung zu bewahren. Ausgerechnet ihn betrachtete man als heiligen Priester, wenn auch incognito. Die Welt war doch ein rechtes Irrenhaus. Wie sollte das nun weitergehen? Da nahm Aradman wieder das Wort:
    »Wir hörten davon, daß du Blitz und Donner erzeugen kannst. Die Wahrheit, daß du auf einem Zebra reitest, finde ich bestätigt.«
    Das war so gut wie eine Aufforderung, die Waffen vorzuführen. Michel sah sich nach einem Ziel
um. Aber die Marschkolonnen der Krieger aus dem Dschaggaland hatten alles Getier
verscheucht.
»Was suchst du?« ließ der König fragen.
»Ein Ziel«, erwiderte Michel.
Aradman wandte den Kopf und rief einem der ihm am nächsten stehenden Krieger einen Befehl
zu. Der Mann trat aus der Reihe und stellte sich in Positur.
»Da ist das Ziel« , sagt e Aradman.
Michel schüttelte den Kopf.
    »Du hast mich falsch verstanden, o König, das ist ja ein Mensch ! Er würde sterben, wenn ich auf ihn schösse. Ich töte keinen Menschen.«
    »Du bist es«, rief der König freudig aus. »Ich habe mich nicht geirrt! Du bist es wirklich!« »Wer bin ich?« fragte Michel.
    »Der gute Geist, der nicht töten will! Oh, daß ich das erleben kann!« Michel räusperte sich.
    »Der Krieger soll seine Lanze in den Boden stecken und dann zurücktreten.«
Aradman nickte.
Der Lanzenschaft zitterte noch ein wenig nach.
    Der Pfeifer ritt auf Distanz und legte an. Beim ersten Schuß brach die Spitze der Lanze ab. Die Gesichter der großen, braunen Gestalten waren zu Eis erstarrt. Beim zweiten Schuß brach ein Stück vom Schaft. Beim dritten noch eins und so weiter, bis nur noch ein kleines Ende aus dem Boden ragte. Den sechsten Schuß hob sich Michel wie immer für alle Fälle auf.
    Als er die Muskete absetzte, war zuerst Schweigen. Dann, wie auf Kommando, brach ein Höllenlärm los. Die Krieger verließen ihre Marschordnung, und der Königvergaß seine Würde. Alle rannten gleichzeitig der Stelle zu, wo das letzte Stück der Lanze im Boden steckte. Michel sah eine Weile zu und war froh, daß er Zeit hatte, inzwischen wieder zu laden. Irgendwie fühlte er sich jetzt zufrieden und zugleich aber auch erschöpft. Das Ziel war erreicht, im Guten erreicht. Die Spannung ließ nach. Jetzt galt es eigentlich nur noch, Tschams Schatz zu bergen, dann konnte man sich wieder auf den Rückweg machen. In seine Gedanken hinein kam die Stimme Ugawambis:
    »König fragen, wie du machen das. Blitz nicht gehen bis zur Lanze. Aber Lanze doch kaputt. König nicht verstehen.«
    Michel hatte wenig Lust, den Eingeborenen das Prinzip der Feuerwaffe zu erklären. Er konnte ihnen unmöglich klarmachen, daß der Druck des entzündeten Pulvers eine kleine, unscheinbare Bleikugel, die sich so armselig gegen die prächtig gefiederten Pfeile der Bogenschützen ausnahm, in das Ziel trieb. So sagte er einfach:
    »Erzähl ihm, daß nicht der Blitz das Wichtigste ist, sondern der Knall. So weit der Knall reicht, so weit kann ich schießen.«
    Ugawambi war offensichtlich froh, daß es ihm erspart blieb, dem König einen Vortrag über Gewehre zu halten. Und weil er mit Genehmigung des Pfeifers lügen durfte, kam er sich ungeheuer überlegen vor.
    Aradman glaubte die Erklärung vom zerstörerischen Knall ohne weiteres. Er hatte schon genügend Gewitter erlebt, bei denen ganze Häuser eingestürzt waren.
    Als seine Krieger wieder in Reih und Glied standen, ließ er sagen:
    »Ich, Aradman, König der Moschi und Herrscher im Dschaggalande, lade dich und dein Gefolge ein, mit mir in die Königsstadt zu kommen und mein Gast zu sein!«
    Michel dankte ebenso höflich, grüßte und ritt zu den Seinen zurück.

    51

    Der Empfang in der Stadt des Königs hätte nicht festlicher sein können. Die Kinder, Greise und Frauen bestaunten die Ankömmlinge, teils weil sie schwärzer, teils weil sie weißer waren als sie selbst.
    Die Bantu-Neger Balubas wurden in verschiedene Gästehäuser eingewiesen. Michel, Ojo und Tscham wohnten mit Ugawambi im Schloß Aradmans.
    Ochsen und Ziegen wurden geschlachtet, und die Festlichkeiten wollten kein Ende nehmen. Als der Rausch über die Ankunft des »guten Geistes« in der Stadt etwas verebbt war, warf Michel

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