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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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schrillte.
    Es war AI-20. »Wir müssen über deine schulischen Leistungen reden.«
    Ariana seufzte und fand mühsam in die eher unerfreuliche Gegenwart zurück. »Muss das ausgerechnet jetzt sein?«, brummte sie. »Ich meine, ich weiß, dass die zurzeit nicht berühmt sind …«
    »Das ist eine Verharmlosung der Situation«, befand die künstliche Intelligenz. »Tatsache ist, dass du erheblich hinter der Norm zurückliegst, die der Lehrplan vorsieht. Hinzu kommt die zweimal verpatzte Prüfung im Physikkurs Nummer siebzehn, die eine Wiederholung des Stoffs auf der Vertiefungsstufe erforderlich macht, was den Zeitaufwand weiter erhöht.«
    Ariana nahm den Kommunikator vom Ohr und musterte das Gerät irritiert. So hatte AI-20 noch nie mit ihr geredet. Nicht, seit sie denken konnte. Norm? Lehrplan? Diese Wörter kannte sie nur aus dem Lexikon.
    »He, AI-20«, rief sie. »Was ist los? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Ich konstatiere außerdem, dass du mich in unangemessener Weise vermenschlichst«, erklärte die synthetische Stimme nüchtern. »Es sollte dir bekannt sein, dass ich eine Maschine bin. Folglich besitze ich keine Leber, und sollte sich eine Laus in das Innere des Rechners verirren, in dem ich installiert bin, hätte dies höchstens Folgen für das betreffende Insekt, nicht aber für mich.«
    Was um alles in der Welt war das für ein Ton? So hart. So streng. So … maschinell, ja genau! Ariana musste schlucken, als sie begriff, dass das nur die Folgen der Rekalibrierung sein konnten, von der sie Pigrato und Jed Latimer hatte reden hören. Die künstliche Intelligenz wurde auf einen festgelegten Normzustand zurückversetzt – und das wirkte sich dann so aus? Das hatte sie nicht geahnt.
    »Ja, okay«, erwiderte sie, vorsichtiger geworden. »Das stimmt schon alles. Aber wir liegen alle zurück, sogar Elinn.« Elinn war, außer in Mathematik, in allen Fächern gut. »Es war einfach zu viel los in letzter Zeit. Daran liegt das.«
    »Das kann ich nicht akzeptieren«, beschied AI-20. »Deine Ausbildung ist wichtig. Du musst ihr einen deutlich höheren Aufwand an Zeit und Energie widmen, sonst verlierst du den Anschluss.«
    Ariana hatte das Gefühl, einen Freund verloren zu haben. Auch wenn AI-20 tatsächlich nur eine Maschine war, ein besonders kompliziertes Computerprogramm, das die technischen Einrichtungen der Marssiedlung steuerte, die Stromversorgung, die Luftversorgung, die Kommunikationssysteme und so weiter. Trotzdem: Die AI-20, die sie gekannt hatte, hätte an ihre Neugier appelliert, hätte versucht, sie für die kommenden Themen des Unterrichts zu interessieren … Ja, AI-20 hatte auch gemahnt, aber doch stets gewissermaßen mit einem Augenzwinkern. Und das, obwohl AI-20 nur über Kameraaugen verfügte, mit denen die künstliche Intelligenz zwar viel sehen, aber gewiss nicht zwinkern konnte.
    Einen derartigen Anschiss hatte es jedenfalls noch nie gegeben.
    »Hör mal«, empörte sich Ariana, »ich bin nicht in der Stimmung, mich so anpfeifen zu lassen. Es hat meinen Freund auf die Erde verschlagen –«
    »Was heißt«, unterbrach AI-20 unnachgiebig, »dass du nun genug Zeit hast. Ich schlage deshalb vor, dass du heute ein paar Extrastunden im Schulungsraum einlegst.«
    So nicht , beschloss Ariana. Alles, was recht war.
    »Nichts da«, pflaumte sie zurück. »Ich habe versprochen, in der Küche zu helfen, das Sonntagsfest vorzubereiten. Und genau das werde ich tun.«
    »Dann müssen wir uns erst einmal tiefer gehend über deine Prioritäten –«
    »Ach, rutsch mir doch am Helm runter!«, blaffte Ariana, schaltete ab und schleuderte den Kommunikator von sich.
    Dann saß sie da und spürte ihr Herz wild pochen. Ihr war nach Schreien vor Wut und nach Heulen gleichzeitig zumute.
    »Doch«, beharrte Niklas Paulsen, »du kommst auch mit.«
    Jeden Sonntagnachmittag das gleiche Theater, wenn die Familie einmal in der Woche einen gemeinsamen Spaziergang machte!
    »Es wird bestimmt regnen«, maulte Rebekka. »Der Himmel hängt schon voller dunkler Wolken. Bestimmt wird es wie aus Eimern schütten, wenn wir gerade am See sind. Wir werden klatschnass sein, bis wir wieder zu Hause sind, und krank werden. Ich werde eine Lungenentzündung kriegen und elend dahinsiechen –«
    »Schluss jetzt, junge Dame. Du hast recht, es sind ziemlich viele dunkle Wolken aufgezogen und wahrscheinlich wird es heute tatsächlich noch regnen. Aber ich glaube, wenn wir einfach unsere Jacken anziehen, werden wir es

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