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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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zu können, war er natürlich darauf gefasst gewesen, dass diese Verlängerung ihrer Mission schwierig werden würde. Dass sie allerdings so schwierig werden würde – damit hatte er nicht gerechnet.
    Die Vorräte an allem gingen zur Neige. Nahrungsmittel, Pflegemittel, Medikamente – alles nahm ab, wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Die Siedlung versorgte die beiden Schiffe, so gut sie konnte, und sie konnte es gut genug, dass sie über die Runden kommen würden. Das war nicht das Problem.
    Das Problem war, dass Al Salahi nach wie vor darauf bestand, für eine eventuelle Evakuierung einsatzbereit zu bleiben. Das hieß, dass jederzeit genügend Nahrungsmittel an Bord sein mussten, um im Notfall alle Siedler aufnehmen und zur Erde bringen zu können, ohne dass jemand verhungerte. Nun änderten sich aber mit jedem Tag die Optionen hinsichtlich der für eine Rückkehr zur Erde physikalisch überhaupt möglichen Flugbahnen. Die Hohmann-Ellipse, die man gewöhnlich flog, war schon seit einiger Zeit nicht mehr machbar; dazu standen die Planeten nicht mehr im richtigen Winkelverhältnis. Im Moment stand noch das Zeitfenster für eine Flugbahn offen, bei der sie zunächst die Venus ansteuern würden, um dann mit einem Swing-by-Manöver zur Erde zu gelangen: eine sehr lange Reise von fast neun Monaten Dauer, von der er inständig hoffte, dass es nicht nötig werden würde, sie anzutreten.
    Nur wurde es leider nicht besser. Das momentane Zeitfenster würde sich Dienstagabend schließen. Am Freitag gegen Abend wiederum würde voraussichtlich der letzte Turm am Löwenkopf, der sich schon seit Wochen immer langsamer drehte, zum Stillstand kommen. Niemand wusste, was dann geschehen würde – doch auf alle Fälle war es ein kritischer Zeitpunkt. Falls es nächste Woche auf dem Mars so gefährlich werden sollte, dass sie fliehen mussten, blieb nur ein noch komplizierteres Flugmanöver, das die Hilfe anderer Raumschiffe notwendig machen würde, die von der Erde aus rechtzeitig in den Leerraum zwischen den Planeten starten mussten …
    »Kommandant?«, unterbrach der Funker seine Gedanken. »Gerade ist eine Anweisung von Space Control eingegangen. Oberste Priorität.«
    Al Salahi blickte auf. »Geben Sie rüber.«
    Die Anweisung kam laut Signatur von der Raumfahrtbehörde selbst:
    Drei unbemannte Raumsonden eines experimentellen Projekts zur automatischen Wartung von Wächtersonden bewegen sich antriebslos auf den Mars zu. An Bord befinden sich Speicher mit wertvollen Daten, die während des Versuchs gesammelt wurden, aber aufgrund eines technischen Defekts nicht abrufbar sind. Hiermit ergeht Anweisung an die Schiffe MARTIN LUTHER KING und MAHATMA GANDHI, ihr Möglichstes zu tun, um die drei Flugkörper abzufangen und die Daten zu bergen. Gezeichnet:
    Hjalmar Bjornstadt, Senator, Vorsitzender des Ausschusses für Raumfahrtangelegenheiten.
    Al Salahi seufzte. »Automatische Wartung? Auf was für Ideen die kommen! Jeder Raumfahrer hätte ihnen gleich sagen können, dass das nicht funktioniert.« Er wandte sich an den Mann an der Ortung. »Jim, wie sieht es aus? Können Sie die Sonden ausmachen?«
    Jim Weber ließ sich Zeit mit der Antwort. »Ja. Ich bekomme ein Signal. Ganz schwach allerdings.«
    »Welcher Kurs?«
    »Auf uns zu wie gezielt. Wenn es die Sonden sind, müssten sie mit minimalen Bahnänderungen abzufangen sein.«
    »Tja«, meinte Al Salahi unleidig, »dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Susan«, wandte er sich an die Navigatorin, »berechnen Sie den Abfangkurs. Und koordinieren Sie das Manöver mit der MAHATMA GANDHI; bei drei Sonden werden wir das nicht alleine schaffen.«
    Für eine Weile waren sie mit dem Ausladen der Ausrüstung beschäftigt und konnten den Gedanken, dass niemand wusste, was sie als Nächstes tun oder wohin sie sich wenden sollten, von sich schieben. Doch irgendwann waren sie fertig, standen da und jemand musste eine Entscheidung treffen.
    Irgendetwas zu tun, war auf alle Fälle besser, als nichts zu tun, dachte Pigrato, räusperte sich und wollte gerade anfangen, Anweisungen zu erteilen, als Christine Faggan den Arm ausstreckte und rief: »Da! Da leuchtet etwas!«
    Die anderen wechselten Blicke. Dort, wo sie hindeutete, war nichts – rein gar nichts. Doch niemand sagte etwas. Christine Faggans Tochter hatte jahrelang ein »Leuchten« gesehen, wo andere keines gesehen hatten, und das hatte die Ereignisse auf dem Mars überhaupt erst ins Rollen gebracht. Letzten Endes war es der Grund

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