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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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war.« Er hob das Kinn, als sei ihm etwas wieder eingefallen. »Doch. Ja. Ich erinnere mich. Ich habe Botschaften geschickt. Auf irgendeinem Weg konnte ich Botschaften schicken. Etwas aufschreiben, zeichnen. Ich habe auch gesehen, wie es dann gefunden wurde. Aber … es ist nie etwas geschehen.«
    Pigrato musterte ihn. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie sehr sich James Faggan und seine Tochter Elinn ähnelten – nicht vom Aussehen, sondern von ihrer Art her, sich zu bewegen, zu reden, einen anzuschauen.
    »Es war wie ein Traum, in dem ich nach Hause wollte«, fuhr James fort. »Ich war eingesperrt, aber zugleich war mir, als könnte ich – oder zumindest ein Teil von mir – mich bewegen. Ich glitt durch dunkle Labyrinthe und kam mir vor wie ein Wurm aus Glas. Ich passierte seltsame Orte, sah seltsame Bilder … Und irgendwann konnte ich die Oberfläche sehen. Mich über Land bewegen, den Weg nach Hause suchen. Ich wusste seltsamerweise, in welche Richtung ich gehen musste. Es ging langsam, aber irgendwann habe ich die Station gesehen, ganz klein, von Weitem, wie eine Erscheinung. Aber da war jemand, der mich rufen hörte. Elinn, sagst du? Ja. Irgendwie wusste ich, dass sie es war. Nur der Name, der ist mir nicht eingefallen.« Ein verwundertes Lächeln glitt über sein Gesicht. »Bis ich eines Tages jemanden erkannt habe. Und weißt du, wen? Deinen Sohn, Tom. Urs. Er stand in der Aussichtsplattform von Modul 1. Ich hätte mich eigentlich wundern müssen, wie er da hingekommen war, aber ich wusste nicht genug, um mich darüber zu wundern – ich wusste nur, das da ist Urs Pigrato.«
    »Aber du hast ihn nur einmal im Leben gesehen und da war er fünf Jahre alt!«
    James nickte, runzelte die Stirn. »Seltsam. War er es denn?«
    »Ja«, mischte sich Ariana ein. »Auf jeden Fall war er damals auf dem Mars.«
    »Und jetzt nicht mehr?«, fragte James zurück.
    »Nein. Er ist wieder auf der Erde«, sagte das Mädchen mit einem grimmigen Unterton.
    Pigrato räusperte sich. Es gab im Augenblick Dringenderes, als den Aufenthaltsort seines Sohnes zu diskutieren. »James«, sagte er, »was weißt du über die Aliens in diesen Sarkophagen? Du sagst, es sind Lebenserhaltungssysteme. Sie leben also noch?«
    »Ja.«
    »Droht uns von ihnen Gefahr?«
    James Faggans Augen wurden groß. »Gefahr?« Er produzierte ein Geräusch, das halb Husten, halb Lachen war. »Nein. Von ihnen droht uns keine Gefahr. Sie haben auf uns aufgepasst. Sie haben uns gerettet. Uns alle. Die ganze Menschheit. Vor ihnen müssen wir uns nicht fürchten.«
    »Gerettet? Wovor haben sie uns gerettet?«
    Der hagere Mann sank in sich zusammen, schloss die Augen für einen Moment, dann schlug er sie wieder auf. »Wenn sie nicht gewesen wären«, flüsterte er mit merklich schwerer werdender Zunge, »gäbe es heute keine Menschen mehr. Die anderen hätten uns ausgerottet.«
    »Die anderen? Welche anderen?«
    Auch seine Lider wurden zusehends schwerer. »Ich glaube … das muss ich euch ein andermal erzählen.« Mit einem erschöpften Keuchen schloss er die Augen und war wieder eingeschlafen.
    Im nächsten Moment erklang von irgendwoher ein durchdringender Signalton. Pigrato hob den Kopf. Es kam aus der Pilotenkanzel; die Luke dorthin stand offen.
    »Na also«, sagte Roger Knight. »Die Marssiedlung ruft uns.«
    Mrs Faggan blieb bei ihrem Mann, alle anderen drängten sich in die viel zu kleine Pilotenkanzel und versammelten sich vor dem Schirm, auf dem das Rufzeichen pulsierte. Ariana musste grinsen, als sie bemerkte, dass Ronny nur Augen für die Fluginstrumente hatte, für all die Schalter, Sensorflächen und Anzeigen. Sie sah, wie er unwillkürlich seine Hände bewegte, sicher ohne dass er sich dessen bewusst war: so, als wollte er sie am liebsten im nächsten Moment um den Steuerknüppel legen.
    Flugmaschinen aller Art, das war einfach Ronnys Welt. Zweifellos würde er einmal Pilot werden.
    Roger Knight berührte die Bestätigungstaste und der Schirm wurde hell. Yin Chi war darauf zu sehen, wie üblich undurchdringlich lächelnd, das unvermeidliche Glas seines berüchtigten grünen Tees in den Händen. Halb geleert sogar, Teeblätter klebten am Glas und schwebten im verbleibenden Rest; ein Anblick, bei dem Ariana sich schüttelte: Irgendwelche festen Bestandteile in Getränken fand sie widerlich, egal ob es sich dabei um Fruchtfleisch oder Teeblätter handelte.
    »Ich grüße Sie«, rief Yin Chi und hob sein Glas ein wenig, als proste er ihnen zu. »Schön, Sie

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