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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Weltraum ist kein Lebensraum für Menschen. Die Erde ist es. Nur die Erde, verstehen Sie? Der einzige Grund, warum ich hier bin, ist, dafür zu sorgen, dass das auch so bleibt.«
    Yin Chi bemühte sich, flach zu atmen. »Ja«, nickte er langsam. »Das habe ich durchaus verstanden.«

21
    Ein Bild sagt mehr als Worte
    »Vielleicht ist etwas mit dem anderen Shuttle«, mutmaßte Roger Knight, während er die Checklisten hervorkramte. »Eine Panne. Vielleicht muss ein Ersatzteil rauf in den Orbit gebracht werden.«
    »Das hätte er doch aber sagen können«, meinte Kemal Erkmen.
    Pigrato fragte sich dasselbe, aber er hatte nicht vor, sich das anmerken zu lassen. Er war nicht mehr der Statthalter, und solange er es gewesen war, hatte er diesen Job nie leiden können. Nicht mehr die Verantwortung zu tragen, nicht mehr alles entscheiden zu müssen – das war doch eine Erleichterung, oder?
    Zumindest hätte es das sein sollen.
    »Schluss mit den Spekulationen«, sagte er. »Und volle Konzentration auf die Startvorbereitungen, wenn ich bitten darf. Mister Knight, Sie kümmern sich um Check und Vorlauf. Mister Zhao, Mister Erkmen und ich laden einstweilen die Teile der Tunnelfräse wieder ein – das hätten wir uns auch sparen können, die mitzunehmen.«
    »Konnte man ja vorher nicht wissen«, meinte Zhao Bai.
    Es klang leicht pikiert. Pigrato sah ihn an. »Das ging nicht gegen Sie.«
    Der Chinese nickte. »Natürlich nicht.«
    Irgendwie wusste man bei diesen Asiaten nie, woran man wirklich war.
    Yin Chi war genauso. Wie seltsam er bei dem Gespräch eben gewirkt hatte!
    Nicht weiter grübeln, handeln!, sagte Pigrato sich und sah die Kinder an. »Und falls ihr nicht zufällig hier mit den Startvorbereitungen zu tun habt, verlasst bitte jetzt die Kanzel.«
    Zogen sie etwa Grimassen? Hinter seinem Rücken wahrscheinlich. Er stieg als Letzter durch die Luke in den Passagierraum. Dort war James Faggan wieder aufgewacht.
    »Tut mir leid, dass ich immer wieder einschlafe«, beteuerte er, während sie sich um ihn versammelten, »aber mir ist, als müsste ich hundert Jahre fehlenden Schlafes nachholen. Es waren acht Jahre, ich weiß – lang genug, Christine hat mir gerade ein wenig erzählt, was so alles passiert ist … Ich war nicht wirklich wach, aber ich habe auch nicht wirklich geschlafen. Habe ich schon erzählt, oder? Ja. Es war seltsam. Ich hatte das Gefühl, ich müsse gegen den Schlaf ankämpfen. Dabei war es wie ein Traum. Ich wusste ja nicht mal mehr, wer ich bin. Und trotzdem, ich war mir irgendwie sicher, dass ich mich nicht noch tiefer sinken lassen durfte, weil es sonst zu Ende gewesen wäre …«
    »Vielleicht ist es das, was Tom Taranovsky passiert ist«, warf seine Frau ein.
    »Ja. Diese Lebenserhaltungsgeräte sind nie für Menschen gedacht gewesen.« Er seufzte. »Der arme Tom. Er war immer allein, ein Einzelgänger. Er hatte niemanden, zu dem es ihn zurückgezogen hätte … Woher hätte er die Kraft nehmen sollen zu widerstehen?«
    Alle schwiegen einen Moment. Pigrato sah verstohlen in die Runde. Hatten die anderen diesen Tom Taranovsky gekannt? Ihm sagte der Name nichts, aber er war auch der Einzige in der Runde, der erst vor zweieinhalb Jahren auf den Mars gekommen war.
    Er fing Christine Faggans Blick auf. Sie wollte ihm anscheinend etwas mitteilen. Er beugte sich zu ihr herab. »Er hat Fieber«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Pigrato nickte. Auch das noch. »Wir starten so bald wie möglich«, flüsterte er zurück.
    Sie sah ihn flehend an. »Bitte bleiben Sie. Er fragt dauernd nach Ihnen.«
    Krankenbettgespräche. Na schön. Pigrato nickte, wandte sich dann an Zhao und Erkmen, um ihnen die Situation zu erklären.
    »Kein Problem«, sagte Zhao sofort. »Wir können die Teile auch zu zweit einladen.«
    Erkmen nickte bekräftigend. Es schien, als seien die beiden froh wegzukommen. Während sie die Leiter hinabstiegen und die Luke zum Laderaum hinter sich verriegelten, ging Pigrato eine Sitzreihe weiter und lehnte sich so gegen eine Kopfstütze, dass James Faggan ihn bequem sehen konnte.
    »Was weißt du über die Aliens?«, fragte er. »Du hast vorhin gesagt, sie hätten uns gerettet. Die Menschheit. Woher weißt du das?«
    »Woher weiß ich das?« Faggan richtete den Blick himmelwärts, dachte nach. »Ich habe Bilder gesehen. Zuerst war nur Dunkelheit um mich, ein endloser Raum ohne Konturen, in dem ich schwebte – das war die härteste Zeit. Aber dann wurde es irgendwann heller und ich begann, Bilder zu

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