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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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vor dem Datensafe und verfolgten, wie die letzten beiden Quadrate weiß wurden.
    Rückspielung abgeschlossen.
    Dann geschah – nichts.
    Mit sofortigen Resultaten hatte Pigrato allerdings auch nicht gerechnet. So, wie Jed Latimer ihm die Zusammenhänge erklärt hatte, lief das folgendermaßen ab: Die reine Rückspielung versetzte die KI in genau den Zustand, in dem sie im Moment der Sicherung gewesen war – Datum und Uhrzeit inbegriffen. Eine Nanosekunde später würde AI-20 anhand der eingebauten Uhr merken, dass inzwischen eben nicht mehr der 19. April war, sondern schon der frühe Morgen des 30. Aprils, und sich daraufhin das Ereignisprotokoll der letzten zehneinhalb Tage einverleiben: Das war eine riesige Datei, in der sämtliche eingehenden Informationen gespeichert wurden – ungeheure Datenmengen, die zu verarbeiten die KI natürlich eine Weile beschäftigen würde.
    Aber was hieß das? War eine halbe Stunde Schweigen schon ein Zeichen, dass ihr Plan fehlgeschlagen war? Pigrato wog die Pistole in seiner Hand. Wie eroberte man eine unter der Oberfläche liegende Siedlung zurück? Abgesehen von ein paar obligatorischen Schießstunden während seiner Ausbildung für den transnationalen Dienst hatte er nie mit Waffen zu tun gehabt. Vielleicht konnte er eine so halten, dass es nicht allzu linkisch wirkte, aber schießen und womöglich ein anvisiertes Ziel treffen? Da brauchte er sich keine Illusionen zu machen.
    Ariana hatte die beiden Männer durchsucht und bei einem von ihnen einen Kommunikator gefunden. Sie konnten AI-20 anrufen, wenn sie Gewissheit wollten, ja – aber angenommen, AI-20 stand weiterhin auf der Seite der Eindringlinge? Die KI würde sie sofort anpeilen und dann würden unangenehme Dinge geschehen.
    Plötzlich ging das Licht aus.
    Pigrato fasste die Pistole fester. »Ariana? Alles in Ordnung?«
    »Ja.« Sie schaltete die Lampe ein, leuchtete umher.
    Das Licht ging wieder an. Und wieder aus. Ging an, flackerte aber seltsam. Von draußen war eine Lautsprecherstimme zu hören; weit entfernt, man verstand nichts. Dann heulte eine Alarmsirene los.
    »Lass uns rausgehen in den Gang«, meinte Pigrato beunruhigt. Eine Alarmsirene? Er hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas in der Siedlung gab. »Besser, wir haben etwas Spielraum. Falls wir flüchten müssen.«
    Die Siedlung sah schrecklich aus. Sie huschten durch Gänge, die voller Gerümpel lagen – kaputtes Geschirr, Essensreste, schmutzige Kleidung. Es stank nach allem Möglichen. Dann bogen sie in einen Gang, in dem das komplette Mobiliar einer Wohnung draußen im Gang stand, vieles davon zerbrochen, umgefallen oder achtlos ineinandergeschoben. Die Tür daneben war mit Balken vernagelt, von drinnen hörte man Stimmen.
    »Die haben Leute da drinnen eingesperrt«, begriff Ariana. Sie zerrte an den Brettern, doch mit bloßen Händen war da nichts zu machen.
    »Wir brauchen Werkzeug«, meinte Pigrato, »eine Brechstange oder so etwas in der Art.«
    Auf einem der Regale im Lager! Hatte da nicht so etwas gelegen?
    »Moment«, rief Ariana. »Bin gleich zurück.«
    Der junge Mann war wach, als sie wieder in den Lagerraum kam, zerrte an seinen Fesseln und hielt erschrocken inne, als er sie sah. Er sagte nichts, sah sie nur an.
    Sie ging vorsichtig um die beiden Männer herum, achtete auf ausreichenden Abstand. Ihr Blick suchte das Regal ab. Ja, tatsächlich, da lag eine Metallstange mit angeschärftem Ende. Sie nahm sie an sich. Schön schwer.
    »Hey«, stieß der junge Mann hervor. »Willst du uns etwa hier so liegen lassen?«
    Ariana betrachtete ihn. Sein Zopf hatte sich während des Kampfes gelöst, eine Menge Haare hingen ihm ins Gesicht. Eigentlich wirkte er harmlos. Fast konnte er einem leidtun, wie er da auf dem staubigen Boden lag …
    Aber er gehörte zu denen, die die Siedlung verwüstet hatten. Ihre Heimat.
    »Ja«, sagte Ariana. »Will ich.« Dann zog sie die Tür hinter sich zu.
    Pigrato winkte schon aufgeregt, als sie zurückgeeilt kam. »Die haben über dreißig Leute da drinnen zusammengepfercht«, rief er. »Schnell!«
    Mit dem Brecheisen war es nur eine Frage von Augenblicken, bis die Bretter herunterkamen. Die Tür sprang auf und begleitet von miefiger Luft, die einem den Atem nahm, quollen Leute heraus.
    »Schweinebande!«, keuchte einer.
    »Alles kaputt! Nelson, schau dir das an!«, rief eine Frau beim Anblick der Möbel. Dann erklärte sie Pigrato aufgebracht: »Die haben alles leer geräumt, stellen Sie sich vor. Die ganze Wohnung

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