Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
geräuschempfindlich war, hat es sich als Spezialanfertigung bauen lassen und dann nicht abgeholt, weil er inzwischen pleitegegangen war.«
    »Ganz richtig«, sagte Ben, der den Niedergang herunterkam. »Der Maschinenraum hat eine hochwirksame Geräuschdämpfung. Ohne die würde ich, ehrlich gesagt, auch nicht nach Noak Island hinausfahren. Mit denen da auf der Insel ist nicht zu spaßen. Wenn die einen kommen hören, machen sie kurzen Prozess mit einem.«
    »Sollten Sie jetzt nicht auf der Brücke sein, Ben?«, fragte Tweed.
    »Nicht nötig, Marler kann das schon. Ich habe ihm den Kurs abgesteckt, er muss eigentlich bloß geradeaus steuern. Und ich wollte mal sehen, ob die junge Dame schon beim Kochen ist. Ich bekomme nämlich langsam Kohldampf.«
    »Die ›junge Dame‹ hustet Ihnen was«, entgegnete Paula mit einem breiten Grinsen. »Wenn Sie so hungrig sind, müssen Sie sich schon selber was in die Pfanne hauen.«
    Ben murmelte einen unterdrückten Fluch, knallte die Tür zu und verschwand.
    »Scheint ziemlich ruhig im Wasser zu liegen, sein Flüsterboot«, sagte Tweed anerkennend. »Das kommt mir mit meiner Seekrankheit sehr entgegen.«
    »Bei dieser See ist das kein Kunststück«, bemerkte Paula. »Das Meer ist heute spiegelglatt.«
    Butler hatte sich ein wenig abseits von ihnen gesetzt und kramte in seinem Seesack herum.
    »Sagen Sie mal, Harry«, fragte Paula, da sie wieder allein waren, »was haben Sie da eigentlich dabei?«
    »Na was wohl«, antwortete Tweed. »Seine Spezialwaffen natürlich.«
    »Darf ich mir die mal ansehen?«
    »Meinetwegen«, sagte Butler. »Aber ziehen Sie Ihre Handschuhe an. Die Dinger sind eingeölt.«
    Butler, der ebenfalls Handschuhe trug, griff in den Seesack und zog einen zylindrischen Gegenstand heraus, der etwa dreißig Zentimeter lang war und einen Schalter hatte, den man von Grün auf Rot umlegen konnte. »Diese Dinger sind die neueste Entwicklung der Eierköpfe in der Park Crescent«, erklärte er. »Es sind formidable Explosivkörper, die trotz ihrer kleinen Abmessungen eine gewaltige Zerstörungskraft entwickeln. Eines von diesen Biestern würde vollauf genügen, um dieses Boot in einen Feuerball zu verwandeln.«
    »Was sind sie genau?«, fragte Paula.
    »Man nennt sie Feuerbomben. Eine Mischung aus Spreng- und Brandbombe. Ich habe fünf davon. Keine Ahnung, weshalb Tweed sie unbedingt haben wollte.«
    »Das werden Sie schon sehen«, entgegnete Tweed. »Und jetzt kommen Sie mit mir hinauf auf die Brücke. Ich möchte mal sehen, wo Marler uns hinsteuert.«
    »Ich würde lieber hier unten bleiben«, sagte Paula. »Vielleicht kann ich noch ein kleines Nickerchen machen, bevor wir zur Insel kommen.«
    »Tun Sie, was Sie wollen. Hauptsache, Sie sind hinterher fit.«
    »Warum ist eigentlich Bob Newman nicht bei uns?«, fragte Butler, als er mit Tweed den Niedergang hinaufstieg.
    »Weil er in diesem Fall meine Geheimwaffe ist«, erklärte Tweed. »Momentan ist Guile noch in dem Glauben, dass Sie, Paula und Marler mein ganzes Team sind. Deshalb habe ich Newman Anweisung gegeben, sich in der High Street in Gunners Gorge eine Wohnung anzumieten. Er trägt ländliche Kleidung, einen breitkrempigen Strohhut und eine Sonnenbrille und gibt vor, ein Architekt zu sein, der sich für die Renovierung alter Herrenhäuser interessiert. Auf diese Weise kommt er viel herum und erhält Informationen, die wir so nicht kriegen würden.«
    Oben auf der Brücke stand Marler am Ruder, während Ben sich über eine Seekarte beugte.
    »Da draußen liegt Noak Island«, erklärte er Tweed und deutete auf eine kleine Insel mitten im Meer. »Weitab von allen Schifffahrtsrouten.«
    »Genau deshalb hat Guile sie sich auch ausgesucht.«
    »Darf ich fragen, was Sie dort vorhaben?«, fragte Ben.
    »Fragen dürfen Sie schon, aber eine Antwort darf ich Ihnen nicht geben«, erwiderte Tweed. »Unsere Mission ist streng geheim.«
    Eine gute halbe Stunde standen sie schweigend nebeneinander und schauten hinaus aufs Meer, dessen Oberfläche nur ganz selten von einer Welle gekräuselt wurde. Plötzlich wurde von außen an die Tür geklopft. Ben ging, um aufzumachen, und war bass erstaunt, als Paula mit einem großen Tablett davorstand. Auf dem Tablett standen vier Teller mit köstlich duftendem Fish and Chips.
    »Sie … Sie …« Ben rang nach Worten. »Sie haben mich reingelegt!«
    »Lassen Sie es sich schmecken«, sagte Paula und lächelte ihn an.
    »Gutes Mädchen. Wenn das so schmeckt, wie es aussieht, wird es das

Weitere Kostenlose Bücher