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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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legte das Schlauchboot mit leise schnurrendem Elektromotor ab und glitt praktisch geräuschlos auf den kleinen Sandstrand am Ende der Bucht zu.
    Nachdem alle an Land gegangen waren, ohne dabei nasse Füße zu bekommen, traten sie an die Felswand, die die Bucht abschloss. Gut hundert Meter ging es da auf im Mondlicht matt schimmernden Metallleitern fast senkrecht hinauf.
    »Bringen wir's hinter uns«, sagte Harry Butler. Er schulterte seinen Seesack und fing an, die erste der Leitern hinaufzuklettern. Tweed folgte ihm, dann Paula, und als Letzter kletterte Marler, der von allen am schwindelfreisten war und deshalb hin und wieder einen Blick hinab auf die Bucht werfen konnte, um zu sehen, ob die Tiger noch da lag.
    Paula kam relativ rasch voran und fühlte sich beim Hinaufsteigen auch nicht sonderlich unsicher, denn die Leitern wirkten vertrauenswürdig stabil und waren fest in der Felswand verankert. Nur wenn sie von einer Leiter auf die andere wechseln und dabei ein paar Meter auf einem schmalen Felssims zurücklegen musste, krampfte sich ihr unwillkürlich der Magen zusammen, und kalter Angstschweiß trat ihr auf die Stirn.
    Sie war froh, als sie die letzte Leiter hinter sich hatte und sich schwer atmend hinauf auf das Felsplateau zog. Oben auf der bläulich vom Mondlicht beschienenen Hochfläche sah sie vier große Öltanks, von denen ein jeder mit Sicherheit Hunderttausende von Litern fasste, sowie eine asphaltierte Start- und Landebahn, an deren einem Ende ein zweistrahliger Business-Jet stand.
    »Hier lagert Guile bestimmt das Öl, das er aus dem gekaperten Tanker abgepumpt hat«, erklärte Tweed. »Ich müsste mich schon sehr irren, wenn nicht demnächst ein anderer Tanker hier anlegen und das Öl wieder abtransportieren würde. Und zwar ein Tanker aus der Flotte von Otranto Oil, der es in ein Dritte-Welt-Land bringt, wo Guile es zu Wucherpreisen verkauft. Harry«, wandte er sich an Butler, »ich möchte, dass Sie diese vier Tanks zerstören.«
    »Wird gemacht«, erwiderte Butler.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Paula.
    »Ja. Indem Sie bei Tweed bleiben und sich nicht von der Stelle rühren.«
    Alle wussten, dass er ihr bewusst eine grobe Antwort gegeben hatte, um sie davon abzuhalten, mit ihm auf dieses Himmelfahrtskommando zu kommen.
    »Nehmen Sie wenigstens mich mit«, sagte Marler.
    »Ich nehme niemanden mit, verdammt noch mal. Glauben Sie denn nicht, dass ich meinen Job allein machen kann?«
    Mit diesen Worten rannte Butler geduckt zu einem der riesigen Tanks und kletterte die Leiter an seiner Seite hinauf. Oben angekommen, nahm er seinen Seesack vom Rücken und holte eine der Spezial-Brandbomben heraus, die ihm die Eierköpfe im Tiefgeschoss der Park Crescent extra für diesen Zweck angefertigt hatten.
    An einer von ihnen schob er den kleinen Schalter von Grün auf Rot und schleuderte sie mit einer kraftvollen Bewegung seines Arms hinüber auf denjenigen der Öltanks, der von dem, auf dem er stand, am weitesten entfernt war. Während Butler schon die zweite Bombe aus dem Seesack nahm, detonierte die erste mit einem dumpfen Knall, und der Tank explodierte in einem riesigen Feuerball, der dunkelrot leuchtend inmitten einer Wolke schwarzen Rauchs in den Nachthimmel emporstieg.
    Butler warf die zweite Bombe auf den Tank neben dem ersten, der ebenfalls binnen Sekunden in Flammen aufging. Nachdem er dasselbe auch mit dem dritten Tank gemacht hatte, schnappte er seinen Seesack, kletterte in Windeseile die Leiter hinunter, deren Sprossen sich vor lauter Hitze schon kaum mehr anfassen ließen, und warf aus sicherer Entfernung von unten eine letzte Brandbombe gegen die Außenwand des vierten und letzten Öltanks.
    Dann rannte er, so schnell er konnte, zurück zu den anderen. Die Öltanks brannten jetzt lichterloh wie riesige Fackeln, von denen gigantische Feuer- und Rauchsäulen in den Himmel über Noak Island stiegen. Paula, die sich ein Fernglas von der Tiger mitgenommen hatte, richtete es auf das Flugzeug am Ende der Startbahn.
    »Das müssen Guiles Leute sein«, rief sie, als sie ein paar Gestalten auf das Flugzeug zurennen sah. »Sie ergreifen die Flucht.«
    »Wahrscheinlich wissen sie nicht, wie viele wir sind«, erklärte Marler. »Nach dem Feuerzauber zu schließen, den Harry hier gerade veranstaltet hat, könnten wir auch eine kleine Armee sein.«
    »Lassen Sie uns von hier verschwinden«, sagte Tweed. »Wir haben unsere Mission erfüllt.«
    Die drei warteten noch, bis Butler bei ihnen war, dann

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