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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zumindest Herrn Montag durch irgendeinen Trick dazu gebracht hatten, ihn ihm zu geben. Aber was war ihr Zweck?
    Es gab nur einen Weg, um das herauszufinden. Er würde sich das Haus so bald wie möglich ansehen, entweder morgen oder am Samstag, und versuchen, durch Montags Entree hineinzugelangen. Je nachdem, was er dort vorfand, würde er Ed und Blatt davon erzählen und sie um Hilfe bitten. Wahrscheinlich werden sie das Haus sehen können, dachte er. Schließlich hatten sie ja auch die hundegesichtigen Kerle gesehen, während der stellvertretende Direktor das nicht gekonnt hatte. Inzwischen würde er Schlüssel und Atlas an dem besten Platz verstecken, den er kannte, nämlich im Bauch des lebensgroßen »Komodowarans« aus Keramik, der auf dem Dachbalkon direkt über seinem Schlafzimmer thronte. Der Waran – eine riesige Echse – war hohl, aber sein Maul war nicht weit genug geöffnet, als dass eine erwachsene Hand hineinfassen könnte.
    Er hatte diese Aufgabe kaum bewältigt, als auch schon seine Mutter heimkam und das Haus sofort von einem stillen Refugium in ein belebtes Familiendomizil verwandelte. Nachdem sie nach Arthur gesehen hatte, bestand sie darauf, dass Bob aus seinem Studio hervorkam, damit die drei das Abendessen zusammen einnehmen konnten. Emily war glücklich und gelöst, weil es Arthur gut ging und weil sie zum ersten Mal seit ewiger Zeit nicht wie besessen daran arbeiten musste, ein Heilmittel oder einen Impfstoff gegen irgendein neues Grippevirus zu entwickeln. Der Winter stand zwar vor der Tür, aber bezüglich Erkältungskrankheiten schien er ruhig und gemütlich zu werden.
    Arthurs Plan, sich das Haus anzusehen, bestand seine erste Bewährungsprobe nicht, weil er das eigene Haus nicht verlassen durfte.
    »Nimm’s nicht so schwer!«, riet ihm seine Mutter. »Lesen, Fernsehen oder PC, das ist alles, zumindest für die nächsten paar Tage. Nächste Woche werden wir weitersehen.«
    Arthur zog die Stirn kraus, wusste jedoch, dass es kei nen Zweck hatte zu diskutieren. Es machte ihn wahnsinnig, an das Haus zu denken und hier warten zu müssen, aber er musste sich damit abfinden. Wenn er sich jetzt hinaus schliche, würde er den nächsten Monat zu Hause Wur zeln schlagen können. Oder das nächste Jahr.
    »Ich weiß, dass es hart ist, nichts Aktives unternehmen zu können«, meinte Emily und umarmte ihn. »Aber es ist ja nur für eine kleine Weile. Gib dir selbst die Chance, kräftiger zu werden. Ich denke, der Schultag am Montag wird schon anstrengend genug für dich werden.«
    Da er nichts Sinnvolles tun durfte, zog sich das Wo chenende für Arthur wie Gummi hin. Seine beiden älte ren Geschwister waren mit ihren üblichen geheimnisvollen Aktivitäten beschäftigt, Bob komponierte, und Emily war zurück zur Arbeit gerufen worden, um sich einige seltsame Einweisungen in den örtlichen Krankenhäusern anzusehen. Man rief sie regelmäßig, wenn es bei der Zahl der Patienten mit ungewöhnlichen Symptomen einen Anstieg gab, und Arthur fühlte sich jedes Mal enorm er leichtert, wenn sie nach Hause kam und sagte, dass es nichts Ernstes sei. Seit er seine leiblichen Eltern verloren hatte, war sich Arthur der potenziellen Tragödie, die in jedem Bericht über eine neue Grippewelle oder das Auftauchen eines unbekannten Virus steckte, nur zu bewusst.
    Am Sonntagmorgen konnte er der Versuchung nicht mehr widerstehen, den Atlas und den Schlüssel aus dem Versteck zu holen. Noch einmal hielt er den Schlüssel in der Hand, und wieder füllte sich dieselbe Doppelseite des Atlas mit dem Bild des Hauses. Obwohl es keine Einzelheiten und keinen weiteren Text außer der Bemerkung über Montags Entree enthielt, brachte Arthur Stunden damit zu, es zu betrachten und sich auszumalen, wie das Haus gebaut worden war und wie es im Inneren aussehen mochte.
    Endlich war es Sonntagabend; Arthur verstaute Schlüssel und Atlas im Inneren des Warans und ging früh zu Bett, in der Hoffnung, dass sich der Schlaf rasch einstellen und die Zeit schnell verstreichen würde. Natürlich kam es nicht so: Arthur warf sich im Bett hin und her, drehte sich von einer Seite auf die andere und konnte nicht einschlafen. Er las den größten Teil eines Buches und lag dann einfach nur da und dachte nach.
    Als er endlich einschlief, war es nicht für lange. Irgendetwas ließ ihn wach werden. Eine Sekunde lang wusste er nicht, was es war, dann drehte er den Kopf und sah die Ziffern der Digitaluhr, die in der Dunkelheit rot leuchteten: 12:01.
    Eine

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