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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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bald selbst feststellen, denn ich fürchte, deine Ankunft dort wird sich nicht vermeiden lassen. Allerdings solltest du auch so schnell wie möglich daraus zu entkommen versuchen. Und jetzt – zieh die Schuhe an. Behalte deine Strümpfe; sie sind nicht so andersartig, dass sie auffallen würden.«
    Arthur schlüpfte aus seinen bequemen, computerentworfenen Turnschuhen mit Fußbett und zog die strohgefütterten Holzschuhe an. Sie waren zu groß und außerordentlich unbequem. Als er aufstand, konnte er keinen Schritt machen, ohne dass seine Fersen herausrutschten.
    »In denen kann ich nicht mal gehen!«, protestierte er.
    »Alle unter Vertrag stehenden Arbeiter tragen sie«, erklärte der Leutnant Hüter. »Du kannst nicht riskieren, dass man dich auf Grund deiner Fußbekleidung enttarnt. Nun zum Smog. Er enthält winzige Partikel Nichts, die den Bürgern hart zusetzen und einen Sterblichen fast sicher töten. In welcher Hand hast du den Ersten Schlüssel meistens gehalten?«
    »In der rechten«, antwortete Arthur.
    »Dann musst du zwei Finger deiner rechten Hand in deine Nasenlöcher stecken und den Daumen in den Mund, während du einatmest und diesen simplen Spruch aufsagst: Erster Schlüssel, gewähre mir diese Gunst und lasse die Luft, die ich atme, rein und gesund sein und bewahre mich vor allem Schmerz und Schaden.«
    »Was?«
    Der Leutnant Hüter wiederholte seine Anweisungen und fügte hinzu: »Unter Umständen musst du diesen Spruch wiederholen, da auch ihm der Smog zusetzen wird und die restlichen Kräfte des Schlüssels deinen Körper allmählich verlassen werden. Bleib nicht zu lange in den Fernen Weiten, insbesondere nicht in der Grube!«
    »Das habe ich auch nicht vor«, murmelte Arthur. »Ich kann ja immer noch über die Unwahrscheinliche Treppe entkommen, falls es wirklich nötig sein sollte.«
    Der Leutnant Hüter schüttelte den Kopf.
    »Sie meinen, ich kann die Treppe nicht benutzen?«, fragte Arthur. Er wusste, dass sie riskant war, aber wenigstens war sie immer eine letzte Möglichkeit gewesen, wie ein Fallschirm oder eine Feuerleiter. Eine schwache Hoffnung, dem Desaster entgehen zu können.
    »Du würdest niemals ein günstiges Ziel erreichen«, sagte der Leutnant Hüter, »nicht ohne einen Schlüssel oder einen erfahrenen Führer.«
    »Na prima«, sagte Arthur trübselig. Behutsam steckte er seine Finger in die Nasenlöcher und den Daumen in den Mund. Es war gar nicht so einfach, den Spruch um den Daumen herum aufzusagen, aber es ging. Er verspürte ein Kribbeln in Nase und Rachen, als er die Worte nachsprach, und nach dem letzten erschütterte ein gewaltiger Nieser seinen Körper.
    »Gut!«, erklärte der Leutnant Hüter, während er einen raschen Blick auf seine Uhr warf. »Jetzt müssen wir dich wieder deinem Bestimmungsort übergeben. Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, Arthur Penhaligon, und mehr als ich sollte. Sei tapfer und gehe nur angemessene Risiken ein, dann wirst du obsiegen!«
    »Aber was … bitte erzählen Sie irgendjemand, wo ich hingegangen bin …«
    Bevor Arthur mehr sagen konnte, nahm der Leutnant Hüter Haltung an, salutierte, ging um Arthur herum und gab ihm einen sehr heftigen Stoß. Arthur fiel mit rudernden Armen durch die merkwürdige Flüssigbarriere und landete mit Händen und Knien auf dem kalten Steinboden. Dabei verlor er seinen linken Schuh, den er aber nach kurzer Suche gleich wieder vor sich ertastete.
    Gerade, als er sich aufrappeln wollte, wurde er von einem Licht angestrahlt. Arthur blickte auf und schirmte seine Augen gegen den Schein einer Laterne ab, die von einer kleinen, breiten Gestalt hochgehalten wurde. Das Licht war durch den Rauch verschleiert und unscharf, weshalb Arthur einen Moment lang glaubte, er sähe so etwas wie einen Schweinsmann vor sich, bis ihm klar wurde, dass der Rüssel in Wirklichkeit das vorstehende Visier eines Helmes war. Der Bursche trug auch einen bronzenen Brustharnisch über einem langen Ledergehrock, und in seinem Gürtel steckte ein langes, gebogenes Schwert ohne Scheide. Noch eigentümlicher war das Ding, das er auf dem Rücken trug; es sah wie eine Miniaturdampfmaschine in einem Laufstall aus und produzierte beständig Rauch, der hinter ihm in die Luft stieg, und ebenso kleine Dampfstöße, die aussahen, als kämen sie aus seinen Ellbogen.
    Aber diese eine kleine Maschine konnte unmöglich die Ursache für den dichten Rauch hinter der schemenhaften Gestalt sein. Er war wie Nebel, so dicht, dass Arthur nur

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