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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Arthur.
    »Möglicherweise, wenn es ein Mittel gäbe, ihn im Wasser zu halten«, erklärte Tom ihm. Er streckte die linke Hand aus, und aus dem Nichts erschien die Harpune darin. Sofort reichte er die Waffe Arthur, der seine Überraschung nicht verbergen konnte.
    »Meine Freundin fliegt nicht gerne aus eines anderen Hand, doch dem Herrscher des Unteren Hauses wird sie helfen. Ziele hoch, auf den Oberkörper des Schemens – und komm ihm nicht zu nahe! Meine Freundin ist am besten, wenn du sie so weit wirfst, wie du kannst.«
    »Aber … was werden Sie tun?«
    »Ich muss die Helios fertig machen zum Auslaufen, bevor die anderen Schemen sie in die Sonne ziehen. Du wirst diesen Sonnenschemen ablenken und erledigen müssen. Fräulein Blau, dein Entermesser wird mehrmals schneiden, bevor die Klinge schmilzt. Nutzt eure Waffen wohl!«
    Er warf sich in die Brandung; im gleichen Moment tauchte eine mannsgroße Wolke wirbelnden Dampfes aus dem Meer auf. Der Dampf verflüchtigte sich, und Arthur erhaschte noch einen kurzen Blick auf eine kohlschwarze Gestalt, bevor sie in lodernden Flammen aufging. Selbst durch die Sternenkapuze hindurch spürte Arthur die Hitze auf seinem Gesicht.
    Ohne nachzudenken schleuderte er Toms Harpune nach der Kreatur und zielte dabei auf ihren Brustkorb. Wieder war das knisternde Geräusch zu hören, wie Packpapier, das zerknüllt wird, nur hundertmal lauter. Die Harpune flog so schnell, dass Arthur nur die leuchtende Spur sah, die sie in der Luft hinterließ.
    »Toll!«, sagte Susi ehrfürchtig, und Arthur stöhnte auf, als die Harpune einschlug. Dann umklammerten beide ihre Kiefer, denn ein plötzlicher Schmerz breitete sich von ihren Zähnen über die Wangenknochen bis zu den Augenhöhlen aus.
    Aber dem Sonnenschemen erging es viel schlimmer. Unter markerschütternden Schreien schossen Flammenbänder von seinen Händen in den Himmel und stürzten wieder herab, um sich um die Harpune zu wickeln, die seinen Brustkorb durchbohrt hatte. Sowie es den Anschein hatte, als könnte er die Harpune herausziehen, nahm Susi die Hand vom Mund und griff nach ihrem Entermesser. Aber die flammenden Bänder verblassten; das Feuer des Sonnenschemens erlosch, und er zerbröckelte zu Asche und Holzkohle.
    Die Harpune verschwand. Arthur zuckte zusammen, als sie mit einem Knall wieder in seiner Hand erschien.
    Susi starrte sie kopfschüttelnd an und fuhr sich mit der Zunge über die schmerzenden Zähne. »Das ist ein tückisches Ding! So nah möchte ich nicht noch mal dabeistehen, wenn du sie das nächste Mal benutzt.«

       »Es wird hoffentlich kein nächstes Mal geben«, erwiderte Arthur und lief ins Meer. Die Harpune hielt er so weit wie möglich von sich weg, als ob sie sich umdrehen und sich gegen ihn selbst wenden könnte. »Lass uns an Bord gehen, bevor ein weiterer Sonnenschemen das immaterielle Glas überwindet und …«
    Eine Welle schwappte ihm ins Gesicht und erstickte den Rest des Satzes. Die Sternenkapuze verhinderte zwar, dass er Wasser schluckte, aber er musste stehen bleiben, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    In dem Moment brach unmittelbar vor ihm ein Dampfstrahl aus der Dünung. Arthur wich taumelnd aus und stolperte in Susi; beide fielen rücklings in den weichen Sand. Die Wellen überspülten ihre Beine, als ein weiterer in dichten Dampf gehüllter Sonnenschemen sich vor ihnen aufbäumte.
    Arthur war zu nahe, um die Harpune zu werfen, und außerdem vom Dampf geblendet, also stach er einfach blind mit der Spitze um sich, während Susi auf allen vieren davonkrabbelte, so schnell sie konnte.
    Die Harpune erbebte in seinen Händen, und eine sengende Hitze fuhr ihm ins Gesicht. Er zog die Hände so weit wie möglich in seine Ärmel und lehnte sich ins Wasser zurück, während er den Harpunenschaft in den Sand stieß.
    Einen Augenblick später musste er die Waffe loslassen, weil ihm ein stechender Schmerz durch die Knochen jagte und sich über seine Zähne bis in den Kopf ausbreitete. Er schrie gequält auf und schlug sich mit den vermummten Händen auf den Mund, um diese Höllenpein zu stoppen. Die Gluthitze des Sonnenschemens war nichts im Vergleich zu diesem tiefen, vibrierenden Schmerz, der ihn in pochendem Gleichklang mit seinem immer schneller schlagenden Puls folterte.
    Blind vor Schmerzen und Dampf wühlte sich Arthur wimmernd durch Meer und Sand, um der schrecklichen Wirkung der Harpune zu entkommen. Es war ihm egal, ob er den Sonnenschemen erwischt hatte oder ob dieser ihn verfolgte,

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