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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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verlangsamen; sie erstellen eine Diagnose und entwickeln am Computer ein neutralisierendes Gegenmittel. Wir tun, was wir können, sowohl unsere Leute als auch die des FBA im Krankenhaus, um sicherzustellen, dass die Labors und die oberen Isolierstationen vom übrigen Krankenhaus abgeriegelt bleiben, wo sich die Infektion ausgebreitet hat.«
    »General, gibt es irgendwelche Informationen, wie und von wem die Biowaffe eingesetzt wurde?«
    »Es handelt sich eindeutig um einen terroristischen Akt«, antwortete der General. »In diesem Stadium der Ereignisse kann ich keine weiteren Erklärungen abgeben.«
    »Eine Reihe von Kommentatoren hat geäußert, dass es sich höchstwahrscheinlich um einen –«
    Der Ton verschwand plötzlich wieder. Blatt drehte den Kopf und sah Sylvie, die mit den Fingern wackelte.
    »Der Lärm vom Fernseher stört mich«, erklärte sie. »Trink deinen Tee, Liebes. Wir beide müssen uns ein wenig unterhalten.«
    »Danke«, sagte Blatt. »Aber ich will nicht –«
    »Oh, ich will gar nicht wissen, wieso du aus dem Kanal aufgetaucht bist«, unterbrach Sylvie beschwichtigend. »Aber ich meine, wir sollten deine Eltern anrufen. Du hast doch Eltern? Nun, dann sollten wir sie anrufen und sie wissen lassen, dass du hier bist und diese Quarantäne mit mir gemeinsam durchstehen wirst.«
    »Das kann ich nicht.« Blatt war gerade klar geworden, was sie zu tun hatte. Oder vielmehr war ihr etwas eingefallen, was ihr vielleicht den Rückweg ins Haus ermöglichen würde. »Ich muss dringend weg.«
    »Du kannst nirgends hin«, sagte Sylvie. »Nicht zu Fuß und auch nicht mit dem Auto, selbst wenn ich dumm genug wäre, dich zu fahren. Jeglicher ziviler Verkehr ist untersagt.«
    »Ich muss zu einem Haus in Denister«, beharrte Blatt. Sie nannte Sylvie die Straße. »So schnell ich kann!«
    Es war Arthurs Adresse. Das Haus, das sich über der Klinik manifestiert hatte, mochte im Moment unerreichbar sein, doch Blatt erinnerte sich an etwas, was Arthur ihr vor langer Zeit in jenem Krankenhauszimmer erzählt hatte. Für jeden anderen wäre seitdem erst ein Tag vergangen, aber Blatt hatte zur selben Zeit Monate auf See verbracht. Jedenfalls hatte sie noch genau im Ohr, wie Arthur von seinem Telefon sprach, einem Telefon in einem roten Lackkästchen, mit dem man Bürger im Haus anrufen konnte.
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, beschied Sylvie mit ziemlich strenger Stimme.
    »Es ist aber unglaublich wichtig«, beharrte Blatt.
    »Und warum?«
    Blatt schwieg. Sie konnte Sylvie die Wahrheit nicht erzählen. Die alte Frau würde ihr nicht glauben, und das würde die Sache nur schlimmer machen.
    Ich kann es ihr nicht sagen, dachte sie plötzlich. Aber vielleicht kann ich es ihr zeigen!
    »Haben Sie ein Fenster, das zum Krankenhaus hinaus geht?«, erkundigte sie sich.
    »Ja, oben«, antwortete Sylvie. »Aber was hat das damit zu tun?«
    Blatt zögerte einen Moment. Sylvie war sehr alt, und ein Schreck könnte sie umbringen. Aber Blatt brauchte ihre Hilfe, und Arthur verließ sich darauf, dass seine Freundin dieses Stück Hemdstoff ins Haus zurückschaffte, damit es vernichtet werden konnte. Nicht nur Arthur, sondern alle anderen auch. Was, wenn der Skelettjunge seinen geistmanipulierenden Schimmelpilz weiter verbreitete? Und vielleicht würde der Nichtling noch schlimmere Dinge anrichten …
    »Ich möchte, dass wir nach oben gehen, und Sie sich dann das Krankenhaus durch diese Brille ansehen. Ich warne Sie, es wird ein Schock für Sie sein. Aber sobald Sie einen Blick darauf geworfen haben, werde ich Ihnen alles erzählen.«
    Sylvie blickte sie ärgerlich an, aber dann überzog ein Lächeln ihr Gesicht.
    »Du gibst dich sehr geheimnisvoll, und ich bin sicher, das ist Zeitverschwendung. Aber was habe ich schon zu verschwenden außer Zeit? Komm mit.«
    Das Fenster, durch das man das Krankenhaus sehen konnte, befand sich in Sylvies Schlafzimmer, einem kargen, ordentlichen Raum, der nichts Persönliches an sich hatte. Die alte Frau durchquerte ihn rasch und zog einen Vorhang zurück.
    »Da ist das Krankenhaus«, sagte Sylvie. »Inklusive Kampfhubschraubern, fürchte ich.«
    Blatt blickte durchs Fenster. Drei Kampfhubschrauber mit spitzen Schnauzen zogen in ungefähr sechshundert Fuß Höhe langsame Kreise über der Klinik. Sie schob die Brille höher auf die Nase und nahm sie dann schnell ab. Es bereitete ihr Kopfschmerzen, die Hubschrauber in die scheinbar festen Mauern des Hauses fliegen und dann wieder herauskommen zu

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