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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sich aber als gar nicht so einfach, als Arthur es selbst probierte. In den Sattel zu kommen und das Unpferd tatsächlich zu reiten stellte sich ebenfalls als schwieriger heraus, als er gedacht hatte.
    Sechs Stunden nach Beginn des Unterrichts, in der kalten Zeit vor Morgengrauen, erklärte Terzok die beiden Jungen für so reitfähig, wie sie es in der verfügbaren Zeit werden konnten, also so gut wie gar nicht reitfähig, aber er hoffte, dass sie nach und nach durch Erfahrung lernen würden. Bevor sie ihn verließen, flüsterte er den beiden Unpferden, auf denen sie reiten sollten, etwas ins Ohr.
    In diesem Stadium war insbesondere Arthur so müde, dass er auch nicht protestiert hätte, wenn man ihn wie einen nassen Sack quer über dem Sattel festgebunden hätte. Er wollte einfach nur ausruhen und nie mehr etwas von Kavalleriefeldwebel Terzok und seinem Schnurrbart hören oder sehen müssen. Er hatte geglaubt, dass er Erschöpfung gewohnt sei, und inzwischen gegen Koordinationsverlust und Schwindel anzukämpfen verstünde. Aber im Augenblick konnte ihn nicht einmal die Gegenwart eines Feldwebels davon abhalten, beim Stehen zu schwanken.
    Der Schlaf sollte ihm jedoch verwehrt bleiben. Ein weiterer unbekannter Leutnant, dieser unverwundet und in Hordenrüstung, traf gegen Ende ihres Unterrichts ein und verkündete, dass er sie zum GHQ brächte.
    »Ich bin Kavallerieleutnant Jarrow«, stellte er sich vor. »Abkommandiert von der Horde nach Fort Transformation. Wir werden in fünfzehn Minuten losreiten, nachdem ich eure Waffen, Ausrüstung, Pferdegeschirr und Reittiere überprüft habe. Welcher von euch ist Gold und welcher Grün?«
    »Ich bin Gefrei … Kavallerist Gold«, meldete sich Fred.
    Arthur murmelte etwas, das sich entfernt nach »Grün« anhörte. Jarrow runzelte die Stirn und trat dichter an ihn heran.
    »Ich weiß, dass es eine ärztliche Empfehlung bezüglich deiner Person gibt, Grün. Aber die Akte ist verloren gegangen. Fühlst du dich in der Lage zu reiten?«
    »Ich bin nur müde, Sir«, erwiderte Arthur. »Sehr müde.«
    Er war so müde, dass er sich nicht einmal sicher war, ob er überhaupt etwas laut gesagt hatte. Außerdem war er verwirrt – wo war er, und was machte er dort? Wenn er irgendwohin gehen sollte, dann doch bestimmt in die Schule. Schule mit Blatt und Ed.
    Arthur schüttelte den Kopf. Was war das für eine Schule, die er vor seinem geistigen Auge sehen konnte? Wer waren Blatt und Ed, und warum schauten sie auf ihn herunter und über ihnen war blauer Himmel?
    »Habt Ihr diesen beiden die Hordenmethode zum Tragen Verwundeter gezeigt, Kavalleriefeldwebel?«, erkundigte sich Jarrow.
    »Nein, Sir!«, bellte Terzok und fragte dann mit Blick auf Arthur: »Soll ich ihn aufschlingen?«
    »Ja, tut das«, stimmte Jarrow zu.
    Drei Unpferde waren im Vorfeld für den Ritt bereitgemacht worden und standen geduldig draußen vor dem Stalltor. Terzok zog einen großen Segeltuchsack mit Lederriemen und Stahlschnallen hinter dem Stalltor hervor und hängte ihn zwischen zwei der Unpferde. Während er ihnen leise zumurmelte, schnallte er die eine Seite des Sackes am Sattel des linken fest und die andere an dem des mittleren. So festgezurrt, bildete er eine Art Hängematte.
    »Dies hier ist ein Doppelrittsack«, erklärte Terzok. »Unpferde sind in der Lage, perfekt im Gleichschritt zu gehen, im Gegensatz zu anderen Reittieren. Aber der Doppelrittsack wird nur auf speziellen Befehl hin verwendet, denn die Tiere können damit nicht galoppieren.«
    Arthur glotzte den Sack zwischen den beiden Unpferden an. Er war so müde, dass er eine Weile brauchte, um zu kapieren, dass er für ihn gedacht war.
    »Wie kommt man hinein?«, wollte Fred wissen.
    »Wenn man fit genug ist, hineinzuklettern, dann sollte man reiten«, entgegnete Terzok. »Wenn nicht –«
    Er packte sich Arthur unter den Arm, stellte sich vor die Pferde und schob ihn mitsamt Rüstung und Waffen und allem in den Sack.
    »Wenn der Soldat, der getragen wird, sehr schwer verletzt ist, schnürt man diese Riemen hier zusammen«, erklärte Terzok.
    »Aber ich will nicht –«, setzte Arthur an.
    »Ruhe!«, schnauzte Terzok. »Dir ist befohlen worden, im Sack zu reisen. Und jetzt schlaf!«
    Arthur schwieg und drehte sich so lange hin und her, bis das Heft seines Blitztulwars ihm nicht mehr in die Hüfte stach; anschließend streifte er noch sein Kettenhemd glatt, das ihm auf die Oberschenkel drückte.
    Danach, schließlich hatte ein Feldwebel es ihm befohlen,

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