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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Leutnant aus dem Kasino gebracht. Sie marschierten zum Ordonnanzraum, wo Oberst Huwiti sie in Kenntnis setzte, dass sie aufgrund ihrer Leistungen auf dem Schlachtfeld von Fort Transformation befördert worden seien, und er ihnen zu ihrer Zuteilung zum GHQ als Gefreite im Regiment gratulierte. Auch er gab ihnen die Hand. Im Gegenzug salutierten sie und vollführten die fescheste Kehrtwendung, die ihnen möglich war. Danach marschierten sie ins Zeughaus zum Quartiermeister, wo sie für die Rekrutenausrüstung quittierten, die sie in der Kaserne zurückgelassen hatten, die Legionärsmontur zurückgaben, die sie trugen, und Feldreitrüstung und sonstige Ausrüstung der Horde erhielten, die sie sofort anlegen mussten.
    Vom Zeughaus aus humpelten sie in ihren knielangen Kettenhemden und steifen Lederstiefeln dem Leutnant hinterher, und trotz der Last der geflügelten Helme, der Sättel, der vollgestopften Satteltaschen und der Krummsäbel, die von der Horde Blitztulware genannt wurden, bemühten sie sich, nicht zu stöhnen.
    Der Reitunterricht wurde in den Postställen von einem Unteroffizier geleitet, dem sie vorher noch nicht begegnet waren: Kavalleriefeldwebel Terzok. Er war nicht im Mindesten so breit in den Schultern wie andere Feldwebel, doch prangte auf seinen Lippen ein wahrhaft erstaunlicher Schnurrbart, von dessen Echtheit Arthur ganz und gar nicht überzeugt war. Selbst von Nahem sah er aus, als wäre er aus feinem Draht gemacht, und er stand auf eine Weise zu den Seiten, die Haaren ganz sicherlich nicht möglich war.
    Fast fühlten sie sich besser, als der Kavalleriefeldwebel, statt unnatürlich freundlich zu ihnen zu sein, sie sofort anschnauzte und anfing, eine lange Liste von Fakten über Unpferde und ihre Handhabung herunterzurattern, wobei er sich alle ein, zwei Minuten unterbrach, um sie abzufragen, was er gerade gesagt hatte.
    Arthur war müde, doch dass er die Schlacht überlebt hatte, verschaffte ihm auch Auftrieb, zumal er noch gar nicht richtig darüber nachgedacht hatte. Die Aussicht, zum GHQ zu dürfen, war ebenfalls eine Erleichterung. Daher waren die ersten paar Stunden des Unpferde-Unterrichts erträglich.
    Bis sie irgendwann in der dritten Stunde endlich die Ställe betraten, hatte sich jedes Gefühl der Erleichterung verflüchtigt. Dann unterlief Arthur der fatale Fehler, zu gähnen, während Kavalleriefeldwebel Terzok ihnen gerade die Feinheiten des Unpferdcharakters anhand eines Exemplars aufzeigte, das ruhig mit bewegungslosen, rubinrot glitzernden Augen in seiner Box stand.
    »Langweile ich dich, Kavallerist Grün?«, brüllte Terzok. »Nicht spannend genug, wie? Wir wollen wohl lieber direkt auf ein Unpferd, ja?«
    »Nein, Feldwebel!«, schrie Arthur. Auf einmal war er hellwach.
    »Nein, Kavalleriefeldwebel!«, schrie Terzok. Er stieß seinen Drahtbürstenschnurrbart fast in Arthurs Nase. »Du wirst ein Unpferd wie ein Kavallerist der Horde reiten, nicht wie ein Gefreiter, und ich bin Kavalleriefeldwebel und nicht irgendein Stoppelhopser. Ist das klar?«
    »Jawohl, Kavalleriefeldwebel!«, riefen Arthur und Fred; Letzterem schien es am gescheitesten, mit einzustimmen.
    »Wenn wir ein paar mehr Unpferde hier hätten, hätte ich diesen Nichtlingen einen Trupp nachschicken können«, fuhr Terzok fort. »Dann wäre keiner davongekommen. In Ordnung. Ich werde die Grundlagen zum fünften und letzten Mal wiederholen. Dies hier ist Mowlder, das älteste Unpferd der Garnison. Vor mehr als viertausend Jahren zusammengesetzt und läuft immer noch wie eine Eins. Er ist ein typisches Unpferd, mit drei Zehen an jedem Bein, nicht die vierzehige Variante, die man gelegentlich sieht. Jede dieser Zehen ist für Kampfzwecke mit einer zehn Zentimeter langen Stahlklaue ausgestattet worden, wie ihr hier sehen könnt. Die Haut des Unpferdes besteht aus flexiblem Metall, dennoch ist es eine Nahe Schöpfung, der ein Originalentwurf der Architektin zugrunde liegt. Unter der Metallhaut, die als äußerst nützliche Rüstung dient, befindet sich lebendiges Fleisch. Wie wir Bürger ist das Unpferd extrem zäh und ausgesprochen regenerationsfreudig. Unpferde sind außerdem klug und müssen immer gut behandelt werden. So weit irgendwelche Fragen?«
    »Nein, Kavalleriefeldwebel!«
    »Also gut. Ich werde jetzt demonstrieren, wie man sich einem Unpferd korrekt nähert, um ihm das Zaumzeug anzulegen. Schaut genau zu!«
    Arthur schaute wirklich genau zu, und es sah unkompliziert aus, solange das Unpferd kooperierte, erwies

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