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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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schloss er die Augen und schlief ein.
    Anfangs schlief er nicht sehr tief und nahm durch den Spalt der Augenlider vage die Aktivitäten um sich herum wahr, als Kavallerieleutnant Jarrow das Zaumzeug der Unpferde überprüfte. Dann begann der Sack, in dem er steckte, auf und ab zu hüpfen an, und die stählernen Klauen an den Zehen der Unpferde schlugen einen Moment lang Funken auf den Steinplatten vor dem Stall, bevor die nackte, staubige Erde die Trittgeräusche dämpfte. Das Hüpfen wurde zuerst stärker, als ihre Reittiere in Trab fielen, und ging dann in Schlingern über, sobald die zwei Unpferde, die den Sack zwischen sich trugen, in einen perfekt aufeinander abgestimmten Kanter übergingen.
    Während die Unpferde sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit vom Fort wegbewegten, versank Arthur in tiefen Schlaf und begann zu träumen.
    Er stand in einem gewaltigen Marmorsaal, umgeben von hoch aufragenden Bürgern, die gut und gerne vier Meter groß sein mochten, wenn man die Haufen von Waffen, Rüstungen und Nichtlingsleichen zu ihren Füßen als Maßstab heranzog. Doch war Arthur noch größer als sie und blickte aus luftiger Höhe auf sie hinab. Er betrachtete einen Ring an seinem Finger, einen Krokodilring, der sich langsam von Silber zu Gold verwandelte. Nur das letzte Stück war noch aus Silber, und unter seinen Blicken wurde auch das zu Gold. Die großen Bürger begannen zu applaudieren, und Arthur spürte, wie er noch weiter wuchs, bis er nicht mehr in dem Marmorsaal stand, sondern ein Riese war, der über einem grünen Feld aufragte, von dem ihm eine kleine Stimme in seinem Kopf zuflüsterte, dass es der Sportplatz der Schule sei. Kinder rannten zu seinen Füßen herum und wurden von hundegesichtigen Kreaturen verfolgt, die seines Wissens Bringer hießen. Dann war er plötzlich nur so groß wie ein Kind, und die Bringer waren doppelt so groß wie er und jagten und packten ihn. Einer riss ihm die Brusttasche vom Schulhemd ab und nahm ihm das Buch weg, das darin gewesen war.
    » Hab dich! «, , sagte eine schreckliche, krächzende Stimme.

Arthur schrie im Schlaf und wachte auf und sah sich von einem ledrigen, entsetzlichen Etwas gepackt. Ein bösartiges Wesen hatte ihm den Vollständigen Atlas des Hauses gestohlen!
    Das ist es! Der Vollständige Atlas des Hauses ‚ ’Ich hatte den Vollständigen Atlas des Hauses. Mein Name ist Arthur Penhaligon. Ich bin der Rechtmäßige Erbe.
    Arthur versuchte, diesen Gedanken festzuhalten, doch er entschlüpfte ihm. Er gab es auf, öffnete die Augen und schaute um sich. Er steckte immer noch in dem Doppelrittsack, aber die Unpferde standen reglos da. Die Sonne ging auf; ein schmaler Strich der rosaroten Scheibe wagte sich über die ockerroten Hügel im Osten. Verkrüppelte Bäume mit fahlen Stämmen und gelben, dreieckigen Blättern wuchsen vereinzelt in der Gegend, zu spärlich, um sie einen Wald zu nennen.
    Fred stand vor Arthur, massierte sich die Innenseiten der Oberschenkel und murmelte etwas über die Niederträchtigkeit von Unpferden. Kavallerieleutnant Jarrow saß auf einem Stein in der Nähe und studierte seine Ephemeride.
    Es war sehr still; man hörte nur den sirrenden Atem der Unpferde und wenn sie gelegentlich mit den Zehen an einen Stein stießen.
    »Was ist los?«, fragte Arthur schläfrig. Er schob seine Arme durch die Öffnung des Sackes und zog sich halb heraus. Den Rest der Strecke wäre er gefallen, wenn nicht Fred ihn aufgefangen und ihrer beider Gleichgewicht gerade so lange gewahrt hätte, um gemeinsam mit ihm halbwegs kontrolliert zusammenzubrechen.
    »Was los ist?«, wiederholte Fred empört. »Du sägst dich durch ein halbes Dutzend Bretter, während ich mir die Haut von den Oberschenkeln scheuere und das Steißbein prelle – das ist los.«
    »Das war los«, korrigierte ihn Arthur mit einem Lächeln. »Was ist jetzt los?«
    »Wir haben für eine Rast angehalten«, erklärte Fred. Er deutete mit dem Kopf auf Leutnant Jarrow. »Das ist alles, was ich weiß.«
    Jarrow schloss seine Ephemeride und kam zu ihnen. Arthur und Fred rappelten sich auf, standen stramm und salutierten.
    »Das ist nicht nötig -wir sind im Feld«, winkte Jarrow ab. »Bist du vollständig erholt, Grün?«
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Arthur.
    »Gut«, meinte Jarrow. »Wir haben noch ein ziemliches Stück zu reiten, und es ist sehr gut möglich, dass wir vor Streitkräften Neuer Nichtlinge fliehen müssen.«
    »Neue Nichtlinge, Sir?«, fragte Arthur nach.
    »So nennen wir

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