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Die Schmetterlingsinsel

Die Schmetterlingsinsel

Titel: Die Schmetterlingsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Stück Gebäck probiert hatte. »George ist zwanzig und Clara vierzehn. Ich glaube, sie würden gut zusammenpassen.«
    So, wie er das sagte, schien er darauf zu hoffen, dass Grace und sein Sohn aneinander Gefallen finden würden. Auf einmal wusste Grace, was sein Starren bedeutete. Er misst mich wie eine Zuchtstute.
    Am liebsten wäre sie aufgesprungen, doch sie beherrschte sich auch weiterhin. Allerdings wurde ihr stilles Flehen, dass die Teestunde endlich vorübergehen sollte, dringlicher.
    »Das wäre uns ein großes Vergnügen, Mr Stockton!«, hörte sie ihre Mutter antworten. »Ich plane ohnehin, einen kleinen Einstandsball zu veranstalten. Allerdings müsste ich mich zuvor mit den anderen Damen bekannt machen.«
    »Ich glaube, es reicht, wenn Sie ihnen Einladungen schicken. Ich kann Ihnen versichern, dass meine Ehefrau die Neugierde auf Sie schon geschürt hat. Nachrichten verbreiten sich in Nuwara Eliya recht schnell, die Damen sind begierig darauf, Sie kennenzulernen.«
    So wie er sie daraufhin musterte, war er begierig darauf, sie mit seinem Sohn zu verkuppeln, davon war Grace überzeugt. Doch bevor er weiterreden konnte, tönten Schritte auf den ­Salon zu. Nur einen Atemzug später trat ihr Vater durch die Tür.
    »Dean, was für eine Freude, Sie hier zu sehen!« Henry begrüßte seinen Gast herzlich, und Grace konnte nur schwerlich einen Erleichterungsseufzer unterdrücken, denn sie war davon überzeugt, dass sich Stocktons Aufmerksamkeit nun auf ihren Vater und den Tee verlagern würde.
    Doch sie irrte sich. »Verzeihen Sie bitte die Verspätung«, entschuldigte sich ihr Vater, während er Platz nahm. »Ich musste auf dem neuen Feld nach dem Rechten sehen. Meine Tochter hatte mich auf einen Missstand aufmerksam gemacht.«
    »So, einen Missstand?«
    Als wüsste er, von wem dieser Hinweis gekommen ist, sah Stockton sie wieder an.
    »Einer der Elefanten war verletzt, und sie befürchtete schon, dass die Arbeiter ihn misshandelt haben könnten. Allerdings hatte sich das Tier die Verletzung im Streit mit einem anderen Elefantenbullen zugezogen. Meine Arbeiter haben sich dafür entschieden, ihn an anderer Stelle einzusetzen, damit es nicht wieder zu Konflikten kommt.«
    Henry blickte nun zu seiner Tochter, die daraufhin er­rötete . Ich hätte Papa nicht angehen dürfen, dachte sie. Beim nächsten Mal lasse ich meinen Zorn lieber gleich an Stockton aus.
    Die Teestunde wurde beinahe bis in den Abend hinein verlängert. Nur unter dem Vorschützen von leichtem Schwindel gelang es Grace, der Gesellschaft Stocktons zu entkommen. Zwar wurde nicht mehr über Heirat und Debüt gesprochen, dennoch fühlte sie sich ungemein erleichtert, als sie Stocktons Blicke nicht mehr spürte.
    Draußen vor der Tür, in der Absicht, spazieren zu gehen und sich Stockton vom Wind aus dem Kopf pusten zu lassen, lief sie unvermittelt Mr Vikrama in die Arme, der offenbar auf dem Weg ins Haus war.
    »Entschuldigen Sie, Miss«, sagte dieser, als er sich wieder gefangen hatte. »Ich wollte nicht …«
    »Ich habe mich zu entschuldigen, Mr Vikrama«, sagte Grace rasch. »Ich hätte besser hinschauen sollen. So habe ich Sie beinahe umgerissen.«
    Einen Moment schwiegen sie sich an, dann setzte sie hinzu: »Wollen Sie zu meinem Vater? Er ist gerade mit Mr Stockton im Salon.«
    »Oh«, sagte er dazu und machte einen Schritt zurück. »Dann werde ich wohl besser nachher noch mal wiederkommen.«
    »Aber wieso?«, wunderte sich Grace. »Wenn es etwas Wichtiges ist, wird mein Vater Ihnen die Störung nach­sehen.«
    »Das ist es nicht«, gab Vikrama zurück und blickte sie dann an, als hätte er bereits zu viel gesagt. »Ich werde es später mit ihm besprechen, es hat keine Eile.«
    Als er sich umwandte, hielt Grace ihn zurück. »Mr Vikrama!«
    »Ja?«, fragte er, und sein Blick jagte plötzlich etwas Warmes durch ihre Adern, das sie vergessen ließ, was sie hatte sagen wollen. Oder hatte sie gar nichts sagen wollen? Verlegen rang sie nach Worten und fand schließlich welche, die ihn nicht glauben ließen, dass sie den Verstand verloren hätte.
    »Meine Schwester ist ganz vernarrt in diese Papageien. Ob Sie ihr wohl zeigen könnten, wie man einen fängt?«
    Während seine Miene zwischen Unglauben und Überraschung schwankte, antwortete er: »Natürlich könnte ich das tun. Ich muss dazu allerdings bemerken, dass diese Tiere in Käfigen und Volieren alles andere als glücklich sind. Sie lieben es, mit ihren Schwärmen zu fliegen, und die

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