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Die Schmetterlingsinsel

Die Schmetterlingsinsel

Titel: Die Schmetterlingsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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sie verabschiedeten sich herzlich und boten Diana ihre Hilfe an, falls sie diese benötigte. Doch sie bezweifelte, dass diese netten Frauen ihr weiterhelfen konnten. In allen Belangen ihres Lebens.
    Als Mr Green das Licht im Wintergarten anschaltete, zog sie sich vom Fenster zurück und wandte sich um.
    »Ich werde jetzt Feierabend machen«, verkündete der Butler. »Ich habe in der Küche noch etwas Kaffee warm gestellt, und es ist auch noch genügend Kuchen da, falls Sie der kleine Hunger überfällt.«
    »Vielen Dank, Mr Green.« Diana fiel auf, dass er seine Jacke über dem Arm trug. Wollte er noch irgendwo hin? Auf dem Weg in den Ostflügel, wo er seine Wohnung hatte, würde er doch gewiss nicht frieren.
    »Es war eine sehr gelungene Trauerfeier, wenn ich das anmerken darf. Mrs Woodhouse wäre stolz auf Sie. Und ich müsste mich schon sehr täuschen, wenn Sie sich jetzt keinen Namen unter den Dorfbewohnern gemacht haben. Immerhin sind Sie die neue Hausherrin.«
    Diana lächelte bitter. »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    Mr Green legte verwundert den Kopf schräg. »Wollen Sie das Erbe etwa ausschlagen? Soweit ich weiß, hatte Mrs Wood­house keine anderen Verwandten.«
    »Auf der Trauerfeier habe ich von Dr. Sayers erfahren, dass meine Ur-Ur-Großmutter von ihrem Vater enterbt wurde. Den Grund kannte er nicht, aber es wäre doch möglich, dass irgendwelche alten Regelungen bestehen.«
    »Darüber zerbrechen Sie sich nur nicht den Kopf. Dr. Sayers müsste Ihnen doch auch erzählt haben, dass Mrs Woodhouse Ihre Mutter über alles geliebt hat. Und Sie auch. Ich glaube kaum, dass sie sich von alten Streitigkeiten hat beeinflussen lassen. Sonst hätte sie Sie wohl kaum gebeten, dem Familiengeheimnis auf den Grund zu gehen.«
    Obwohl Mr Green damit recht hatte, fühlte sich Diana immer noch beklommen. Welchen Grund hatte das Zerwürfnis zwischen Vater und Tochter gehabt? Wieder dachte sie an den Brief, den sie unter Deidres Sarg gefunden hatte. Warum hatte er dort gelegen? Hatte Emmely ihn dort deponiert, damit Diana ihn finden würde, wenn sie starb?
    »Ich gehe noch auf ein Bier ins Dorfpub, möchten Sie vielleicht mit?«
    Diana sah den Butler ein wenig verwirrt an. »Nein, danke, Mr Green, ich werde mich hinlegen.«
    »Nach dem Stress der vergangenen Tage sehr verständlich. Gute Nacht, Miss Diana.«
    »Gute Nacht, Mr Green.«
    Als der Butler gegangen war, stieg Diana die Treppe hinauf. Dem Bildnis von Grace und Victoria schenkte sie diesmal nur einen flüchtigen Blick. In ihrem Zimmer entledigte sie sich ihrer Kleider und schlüpfte in ein nach Lavendel duftendes Nachthemd aus der Truhe zu Füßen des Bettes. Emmely hatte immer Nachtkleidung vorrätig gehalten, auch wenn sich die Besucher immer rarer machten. Obwohl Dianas Körper furchtbar müde war, rasten die Gedanken in ihrem Kopf, gingen jeden Hinweis noch einmal durch und sahen schließlich ein, dass erst das Öffnen des Geheimfaches Klarheit bringen konnte.
    Als der Schlüsselmacher am nächsten Vormittag erschien, hatte Diana gerade wieder einen kleinen Weinkrampf hinter sich, einen von der Sorte, der Menschen bei den kleinsten Hinweisen auf den Verstorbenen überkommt, wenn sich erst mal genug stumme Trauer in seinem Innersten angesammelt hatte.
    In einem alten Fotoalbum, das sie in der Hoffnung hervorgekramt hatte, ein Bild ihres Großvaters zu finden, hatte sie eine Aufnahme entdeckt, die sie als kleines Mädchen mit ­ihrer Mutter und Emmely im Park zeigte. Das Bild wirkte so ungekünstelt, dass sie auf einmal wieder das Gefühl gehabt hatte, dort zu sein. Sie meinte, die Rosenbüsche zu riechen, das Gras, das der damalige Gärtner immer korrekt kurz geschnitten hielt, und vor allem den Duft nach Tee und Veilchen, der immer von Tante Emmely ausging, auch damals schon, als sie noch in einem Alter war, da sich Männer für sie interessiert hätten.
    Auf einmal war ihr wieder eingefallen, was Dr. Sayers bei der Trauerfeier über den Engel gesagt hatte. Und darüber, dass es schön sei, wenn der Mann noch im Tode über seine Frau wachen würde. Das war zu viel für ihr angekratztes seelisches Gleichgewicht gewesen.
    Die Tränen hatten sie davon abgehalten, weiter nach einem Bild von ihrem Großvater zu suchen. Und nun, da sie zur Tür ging, erschien es ihr reichlich absurd. Warum sollte gerade Emmely ein Bild aufgehoben haben, das Beatrices Ehemann zeigte?
    »Meine Güte, ich komme auch immer zum falschen Zeitpunkt, wie mir scheint.« Mr Talbott bot

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