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Die Schmetterlingsinsel

Die Schmetterlingsinsel

Titel: Die Schmetterlingsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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kann.«
    »Keine Sorge!« In Victorias Augen erschien ein schelmisches Funkeln. »Ich bin sicher, dass Papa auch so einen reichen Mann für dich finden wird. Oder du heiratest einfach diesen Mr Vikrama, dessen Vorname allen ein Rätsel ist.«
    »Du!« Grace hätte ihr am liebsten eine saftige Drohung entgegengeschleudert, doch da klapperte auch schon ein Paar Absätze heran, die sie nur zu gut kannten.
    »Miss Giles!«, flüsterte Grace, und die Aussicht, den ganzen Tag lang ihre Koffer auspacken und die Garderobe durchgehen zu müssen, machte sie sogleich wieder zu Victorias Verbündeten. »Komm, verschwinden wir in den Garten, ehe sie uns sieht.«

Tremayne House, 2008
    Lieber Mr Green,
    ich bin auf dem Sprung nach Nuwara Eliya und wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich glaube, auf der richtigen Spur zu sein. Mr Jonathan Singh, ein sehr netter Wissenschaftler und Autor, hat sich bereit erklärt, mich in ein Dorf zu begleiten, in dem es angeblich einen alten Nadi-Reader gibt, der vielleicht in der Lage ist, das gefundene Palmblatt zu entziffern. Sie wissen gar nicht, wie ich vor Ungeduld brenne! Außerdem haben wir herausgefunden, dass es die Plantage, die meinen Vorfahren gehörte, noch immer gibt. Natürlich hat sie längst andere Besitzer, ein staatliches Unternehmen, dessen Mitarbeiter am Telefon sehr freundlich waren und es mir gestatten wollen, ihre alten Archive durchzusehen. Vielleicht finde ich dort weitere Hinweise auf Grace und die anderen. Ich habe zwar noch immer keine Ahnung, was das große Geheimnis sein soll, aber der Aufenthalt hier und die Forschungsarbeiten tun meiner Seele gut. Ich wünschte, Tante Emmely könnte das alles sehen.
    Ich hoffe, es geht Ihnen gut, und verbleibe mit herzlichen ­Grüßen
    Ihre Diana Wagenbach
    Tief durchatmend lehnte sich der Butler auf dem Bürostuhl zurück. Das Geheimnis war noch nicht entdeckt worden, aber Miss Diana war auf der richtigen Fährte. Das Entziffern des Palmblatts und der Aufenthalt auf der Plantage würden die Wahrheit sicher ans Licht kommen lassen.
    Nachdem er die Nachricht noch einmal überflogen hatte, ging er in die Küche, stellte den Wasserkessel auf den Herd und begab sich dann ins Arbeitszimmer des Masters im Untergeschoss. Dort lag neben der Schreibtischmatte ein brauner Umschlag. Der letzte Hinweis. Diesen musste er gut dosiert einsetzen, könnte er doch vielleicht mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen. Vorsichtig zog er das Foto hervor und betrachtete es, wie so oft in den vergangenen Tagen, seit Miss Diana abgereist war. Ihm sagte die Abbildung weiter nichts, allerdings musste auch er zugeben, dass etwas daran sehr merkwürdig war.
    Glücklicherweise gab es mittlerweile moderne Methoden, um Informationen zu übermitteln. Green trug das Foto so vorsichtig wie ein volles Teetablett zu dem Drucker, der gleichzeitig als Scanner diente, und legte das Foto unter die Klappe auf die Glasplatte.
    Der letzte Hinweis, ging es ihm durch den Sinn, als der Lichtstrahl das Foto abtastete, um es wenig später auf dem Bildschirm seines Computers erscheinen zu lassen. Wird Miss Diana das Rätsel der Vergangenheit lösen können? Und was wird es aus ihr machen?
    Noch nie hatte ein gelöstes Geheimnis einen Menschen so gelassen, wie er war …

Colombo, 2008
    Der alte, ein wenig übervorsichtige Mann steuerte seinen Minibus zielstrebig, aber ziemlich langsam über die rote Sandstraße, die Diana ein wenig an die Straßen in Australien erinnerte. Rechts und links von ihnen wucherten Palmen und Bambusrohre, die hin und wieder so dicht standen, dass sie den Weg in tiefsten Schatten hüllten. Ein wenig ungeduldig blickte sie zu Jonathan, dem das geringe Tempo und das Hupen bei jedem entgegenkommenden Fahrzeug nichts auszumachen schienen. Seelenruhig las er in der Zeitung, die er bei ihrem Treffen bereits bei sich getragen hatte. Auch als sie beinahe mit einem Tuktuk zusammenstießen, das wie ein Pfeil aus einer Seitenstraße geschossen kam, brachte ihn das nicht von den Nachrichten des Tages ab.
    »Vielleicht hätten wir einen anderen Fahrer anheuern sollen«, flüsterte Diana ihm zu, als der Schreck wieder vergangen war.
    Jonathan nahm seine Zeitung herunter und faltete sie zusammen. Auf seinen Lippen stand ein Lächeln, seine Augen funkelten. »Jeder Einheimische würde Ihnen empfehlen, ­einen alten Fahrer zu nehmen. Die jungen fahren etwas … rasanter.«
    »Um nicht zu sagen halsbrecherisch? So wie dieser Bursche vorhin! Der hätte genauso gut in

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