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Die Schmetterlingsinsel

Die Schmetterlingsinsel

Titel: Die Schmetterlingsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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wichtig.«
    Diana schmunzelte. »Ich glaube, ich sollte mir von Ihrem Optimismus eine dicke Scheibe abschneiden.«
    Jonathan breitete die Arme aus. »Ich habe genug für uns beide, schätze ich.«
    Wie gern hätte sie sich jetzt in diese Umarmung sinken lassen, auch wenn sie wusste, dass es keine Umarmung war, sondern nur eine Geste, die seine Worte untermauern sollte. Doch das verbot sie sich gleich wieder. Du bist eine verheiratete Frau. Deine Ehe ist zwar kaputt, aber dennoch solltest du dich ihm nicht einfach an den Hals werfen.
    Jonathan schien jedenfalls nicht erwartet zu haben, dass sie irgendwie auf seine Geste reagierte.
    »Eigentlich bin ich nicht hier, um Ihnen beim Packen zuzusehen«, erklärte er geheimnisvoll. »Ich habe etwas entdeckt, das Sie sich ansehen sollten. Es könnte Ihre Nachforschungen vielleicht ein Stück weiterbringen.«
    »Und was ist das?«
    »Das werden Sie sehen. Kommen Sie mit runter in den Club.«
    Diana zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Darf ich das denn einfach so?« Die Frage war scherzhaft gemeint, jedermann wusste, dass die meisten ehemaligen Männerclubs mittlerweile auch Frauen aufnahmen beziehungsweise sie in ihren Räumlichkeiten duldeten.
    »Natürlich, immerhin haben Sie doch einen Mann bei sich! Ein Abendkleid wäre allerdings sehr angebracht, wenn Sie sich unten blicken lassen.«
    »Ein Abendkleid?«, wunderte sich Diana. »Meinen Sie das ernst, oder ist das einer Ihrer Scherze.«
    »Ich glaube schon, dass der Club eine gewisse Eleganz bei den Mitgliedern voraussetzt. Vorhin hat man mir doch tatsächlich eine der Leihkrawatten angeboten, als ich den Clubraum betreten wollte. Noch bevor ich ablehnen konnte, habe ich gesehen, was ich Ihnen zeigen will, und mich dazu breitschlagen lassen, die Krawatte anzulegen.«
    Diana blickte auf seinen offenen Hemdkragen. »Und wo ist die Krawatte jetzt?«
    »Die musste ich leider wieder abgeben. Wahrscheinlich wird mir aber der Türsteher des Clubs gleich wieder dieselbe anbieten. Oder ein ähnlich lächerliches Modell.«
    »Gut, ich bin gleich bei ihnen!«
    Während Diana die Tür schloss und zum Kleiderschrank eilte, der nun um die Wandersachen erleichtert war, fragte sie sich, was Jonathan wohl an diesem Ort entdeckt haben mochte. Oder war dies nur seine Masche, um sie zu einem netten Abend in einem der bekanntesten Herrenclubs der Gegend zu überreden?
    Nachdem sie sich für dasselbe Outfit entschieden hatte, das sie damals im Grand Oriental Hotel getragen hatte, trat sie wieder vor die Tür.
    Jonathan lehnte an der gegenüberliegenden Wand. Sein Blick ging ihr durch und durch. Er erinnerte sie an Philipp, in der Zeit, als sie sich die ersten Male trafen. Damals hatte sie noch gedacht, dass sie ein ziemlicher Glückspilz sei. Ein Gefühl, das sich mittlerweile vollkommen verflüchtigt hatte.
    »Ich weiß, das ist kein Abendkleid«, sagte sie ein wenig verlegen, obwohl sie wusste, dass sein Blick nicht Unzufriedenheit mit ihrem Outfit ausdrückte. »Aber deswegen werden sie mich wohl nicht aussperren, oder?«
    »Wenn Sie ebenfalls eine Krawatte anlegen, bestimmt nicht.«
    Diana musste laut lachen, sie liebte diesen englischen Humor. Tatsächlich erwartete sie vor dem Club eine Art Tür­steher, wenngleich dieser keinem der durchtrainierten Bullen ähnelte, die deutsche Clubs und Discos sicherten. Freundlich, aber bestimmt wies er auf Jonathans fehlende Krawatte hin und ließ sich nicht anmerken, dass er ihn erst vor wenigen Augenblicken gesehen hatte.
    Die Krawatten in dem kleinen Schränkchen waren die wohl schrecklichsten, die Diana je gesehen hatte. Wahrscheinlich stammten sie aus den Siebzigern und Achtzigern, die Muster waren klobig und die Farben grell. Immerhin waren sie, soweit Diana es von weitem beurteilen konnte, sauber und ordentlich, so dass Mann sie bedenkenlos anlegen konnt e, ohne den Schweiß des Vorgängers fürchten zu müssen.
    Es musste an Jonathans Sinn für Humor liegen, dass er die eindeutig schrecklichste auswählte: gelbe und türkisblaue Streifen mit einem pinkfarbenen Rautenmuster in dem gelben Stoffanteil.
    »Selbst wenn im Club eine Bombe explodieren würde, könnte sie nicht lauter sein als Ihre Krawatte«, raunte Diana Jonathan zu, als sie den Türsteher passieren konnten. Es fiel ihr schwer, nicht erneut in lautes Gelächter auszubrechen.
    »Ich wusste ja, dass Sie etwas für meinen dezenten Geschmack übrighaben.«
    Mit einem breiten Lächeln führte er sie an den anwesenden Clubbesuchern

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