Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
nicht, oder ?«
Colton schüttelte den Kopf.
»Mir ging es am Anfang genauso. Aber schau mal: wie erklärst du dir dieses blaue Licht? Woher kommt es ?«
»Aber ich hatte schon immer guter Heilungskräfte !«
»Eben. Genau darum geht es doch .«
»Und nie ist ein Licht dort gewesen. Als ich mir den Knöchel zersplittert habe, habe ich zwei Tage lang unbeweglich in der Heide gelegen. Und als du mich endlich gefunden hast, war der Knöchel schon wieder fast verheilt. Aber da hat nichts geleuchtet .«
»Ich kenne mich dort wirklich nicht gut aus. Aber ich glaube, dass das Licht genau dann entsteht, wenn es dämonische Kräfte ausschwitzt. Es ist eine Art Immunreaktion .«
»Immunreaktion! Dämonische Kräfte! Du müsstest dich selbst einmal hören. Dann würdest du dich selbst nicht ernst nehmen .«
Finlay machte ein leicht saures Gesicht. »Vielleicht erzählst du einfach erstmal, was in der letzten Nacht passiert ist und wo Melissa steckt .«
Diese Wendung empfand Colton wieder einmal als eine der Tricks, die Finlay so hervorragend anwenden konnte. Was er nicht sagen wollte, konnte er perfekt verschweigen. Trotzdem kam er der Aufforderung nach. Er berichtete von ihrer Ankunft beim Hotel, von den Schnitten in den Feuerwehrautos, von den verschwundenen Feuerwehrmännern, der Verfolgung und schließlich ihrem Kampf. Colton erzählte auch, wie unterschiedlich sich die Kreaturen auf eine Verletzung durch ihn selbst oder durch Melissa verhalten hatten. Schließlich fügte er noch an, wie er aufgewacht war.
»Das war im Prinzip alles .« , schloss er. »Und jetzt würde ich von dir gerne eine Erklärung hören, aber bitte keine so eine unsinnige mit Engeln und Dämonen .«
»Da werde ich, fürchte ich, keine andere finden. Es gibt neben unserer Welt zahlreiche andere Welten, Welten, die nach ganz anderen physikalischen Gesetz funktionieren. Das nennen wir dann Magie. Und es gibt zahlreiche dieser Wesen, die von einer Welt in die andere kommen und dort dann ihr Leben führen. Manche bleiben unerkannt. Andere sind auffällig und aggressiv. Da wir keinen anderen Namen für sie haben, nennen wir sie Dämonen .«
»Und mein Vater war ein Engel? Aus einem Himmel?«
Finlay wiegte seinen Kopf. »Das ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Es sind jedenfalls nicht christliche Orte, nicht so, wie wir sie aus der Bibel kennen. Und ob sie von einem Gott regiert werden oder von dem Gott, ist mehr als fraglich. Aber manche dieser Wesen sind auch hier, um uns zu helfen. Sie sind nicht einfach nur böse oder auf ihr eigenes Leben fixiert. Und ich glaube, dein Vater war jemand, der uns helfen wollte .«
Colton schob eine Augenbraue in die Höhe. Das war nicht nur eine seltsame, sondern auch eine beleidigende Erklärung. Er hatte es zwar immer ganz gut ohne Vater ausgehalten, aber es war schon seltsam genug, dass er wusste, dass dieser irgendwo dort draußen existierte. Dass sein Vater jetzt sogar ein mythisches Wesen war, hielt er für einen schlechten Scherz, auch wenn es stimmen sollte. Dann wäre es eben ein schlechter Scherz, den das Leben geschrieben hatte.
»Du glaubst mir immer noch nicht«, seufzte Finlay. »Schau doch mal: wie willst du dir diese verrückten Wesen erklären? Wie dieses Licht und deine seltsamen Kräfte?«
Darauf ging Colton nicht weiter ein. »Kanntest du meinen Vater ?«
»Nein. Ich habe dich tatsächlich erst kennen gelernt, als deine Mutter bereits gestorben war. In dieser Sache habe ich dir nichts verschwiegen. Und das an dir etwas ungewöhnliches sei, habe ich zu ahnen begonnen, als wir unseren Urlaub in Spanien gemacht haben. Du weißt was ich meine. Die Schildkröte!«
Colton erinnerte sich sehr gut. Nachdem sich Finlay mit dem kleinen Colton angefreundet hatte, waren diese einmal in Spanien gewesen. Finlay hatte es gut gemeint. Doch für Colton war es eine Qual. Er hatte vor dem Fliegen entsetzliche Angst. Das Mittelmeer fand er scheußlich. Es stank ihm zu sehr nach Fisch und Algen. Und auch die Hitze war ihm unerträglich. Schließlich aber hatte er eine halbtote Schildkröte gefunden, irgend eine Landschildkröte, die der Besitzer wohl frei gelassen hatte, und um diese kümmerte sich der Junge ausführlich. Zunächst hatte Finlay versucht, ihn von der Pflege dieses Tieres abzubringen. Er befürchtete, dass es sterben würde und die Enttäuschung für Colton damit umso größer. Doch er hatte keineswegs damit gerechnet, dass sie sich so schnell erholen würde. Bereits nach zwei Tagen
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