Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
wissen.
»Darüber wird nichts gesagt. Aber es wird nahe gelegt, dass es entweder ein reiner Wille zur Eroberung ist oder dass der Schmerz der versklaven Menschen ihnen als Nahrung dient .«
»Keine genaueren Angaben? Eroberung oder Nahrung?«
Alex schüttelte den Kopf. »Was natürlich hilfreich wäre .«
Colton verstand wenig davon, was die beiden Männer miteinander redeten. »Warum wäre das hilfreich ?«
»Weil wir dann wüssten, ob der Dämon stärker wird, wenn er mehr Menschen versklavt oder nicht. Ernährt sich von diesen Menschen, dann könnten wir ihm die Nahrungsgrundlage entziehen, indem wir möglichst viele von ihnen töten. Im anderen Fall hat es keinerlei Sinn und wir müssen ihn direkt angreifen .«
»Wenn er also seinen Hunger damit stillt, dann könnten wir indirekt vorgehen ?«
»Genauso ist es .«
»Wie kann man sie noch töten ?« , fragte Colton und fügte hinzu: »Außer dass ich ihnen den Kopf abtrenne.«
»Davon steht hier genauso wenig drin. Wir werden improvisieren müssen. Schwertwaffen scheinen auf jeden Fall eine gute Wahl zu sein .« , meinte Alex.
»Dann werden wir damit anfangen. Finlay hat erzählt, dass sie sich in kleinen Gruppen bewegen. Wir werden uns eine solche Gruppe heraussuchen und angreifen. Das ist am sichersten .« Tom wandte sich an Colton. »Wie fühlst du dich? Bist du bereit für einen Kampf ?«
Colton nickte.
»Und deine Wunden?«
»Ich fühle mich prächtig. Vollkommen geheilt.«
»Gut. Dann lasst uns ein paar von diesen Viechern jagen .«
* * *
Zuerst war es nur ein gelber Schimmer. Er fraß sich in Melissas Kopf fest wie ein kleines, bösartiges Geschwür. Sie fühlte sich entsetzlich. Alles in ihrem Körper schmerzte. Komischerweise fühlte sie sich aber auch gleichzeitig großartig. Das erinnerte sie an ihre in letzter Zeit ständig zwiespältigen Gefühle.
Der helle Fleck waberte und flackerte vor ihrem inneren Auge wie ein sommertrunkener Schmetterling. Sie fühlte sich äußerst benommen. Hatte sie ihre Mutter überhaupt in den letzten Tagen angerufen oder hatte sie das schlichtweg vergessen? Sie wusste es nicht mehr. Dann fiel ihr Colton ein. Colton! Dieser geheimnisvolle Mann. Er war keineswegs nur ein Hirt. Aber wenn er das nicht war, was war er dann?
Melissa empfand diese Ratespielchen als wenig hilfreich. Sie sammelte sich und versuchte sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Indem sie die Augen öffnete!
Zuerst blendete sie das Licht.
Alles war ein Gewirr aus roten, gelben und schattigen Tupfern. Wie sollte sie da jemals Ordnung rein bringen? Und was war passiert? Dann erinnerte sie sich. Der Kampf im Wald! Sie war überwältigt worden. Die Kreaturen hatten sie mitgeschleppt. Und vor allem eins: Colton! Sie hatten ihn verletzt, sogar schwer verwundet. Melissa wurde panisch. Vielleicht hatten sie ihn sogar getötet. Das allerdings wäre das Schlimmste, was ihr in den letzten Wochen zugestoßen wäre. Dabei dachte sie seltsamerweise keine Sekunde lang mehr an ihre Schwester.
Nach und nach ordnete sie sich ihre Umgebung zu einem nachvollziehbaren Raum zusammen.
Melissa hing oben und unten gefesselt in einem schmalen Raum, der mehr ein Durchgang zu sein schien. Der Raum selbst hatte unregelmäßige Wände, wie bei einer Höhle. Rechts und links gab es Öffnungen, die in andere, wohl ähnliche Zimmer führten.
Die junge Frau hing wie eine Spindel an der Wand, oben und unten von schwarzen Seilen gehalten. Sie sahen feucht aus und glänzten matt, fühlten sich aber nicht so an. Von irgendwo her drangen metallische Schläge an ihr Ohr. Sie waren nicht laut, aber unangenehm, mit einem scharfen, unheilvollen Unterton. Obwohl Melissa sich durchaus nicht im Klaren war, ob sie sich diesen Unterton nicht einfach nur dazu wünschte.
Dann näherten sich schlurfende Schritte. Einen Augenblick später erschien in einer der Türöffnungen ein Wesen. Es war eine jener Gestalten, gegen die Melissa gekämpft hatte. Aber dieses hier schien friedlich zu sein. Wie die anderen sah es furchtbar entstellt aus. Die Haut war von goldenen Fasern durchzogen. Der Kopf baumelte irrsinnig und wie ein Granatapfel aufgebrochen auf dem Hals hin und her. Ein Riss hatte den Mund vergrößert und missstaltete ihn zu einem grotesken Schlund. Die Zunge darin bewegte sich nutzlos und unwillkürlich.
Teile des Wesens waren von Kleidung verdeckt, obwohl diese weitestgehend zerfetzt war. Eine Jeans, ein dunkelblaues T-Shirt und Reste von einer Jacke. Dann war es
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