Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
Feldstudie genehmigt bekommen. Ein Jahr Afrika und die Chance auf eine Verlängerung, die sie dann auch bekommen hatte.
Dieses verunstaltete Wesen war Nadine. Es war ihre Schwester, nach der sie gesucht hatte.
Die Erkenntnis traf sie wie ein Schock. Tränen traten in ihre Augen.
Und im selben Moment kippte ihre ganze Stimmung. Ihre besinnungslose Wollust verflüchtigte sich und machte einem rasenden Hass Platz. Völlig angeekelt blickte sie auf den dämonischen Mann, der ihr gerade noch so begehrlich erschienen war.
Er bemerkte ihren Gefühlswechsel und lächelte. »So gefällst du mir. Je mehr du dich wehrst, umso mehr Spaß wird es mir machen, dich zu unterwerfen .« Offensichtlich hatte er nicht bemerkt, was zwischen seiner Sklavin und seiner Gefangenen geschehen war. Und sicherlich hatte er keine Ahnung davon, dass Melissa die Schwester dieses Wesens war.
Melissa jedenfalls atmete tief durch, sagte gar nichts und beschloss, den Dämon mit all ihren Kräften zu bekämpfen.
»Nicht weglaufen !« , sagte der Dämon und kicherte dabei, als habe er einen guten Witz gemacht. Dann verließ er den Raum. Im Vorbeigehen strich er der Kreatur, die einst Nadine gewesen war, über die Schulter, woraufhin diese aufriss. Ihrem Mund entrang sich ein qualvoller Seufzer. Sie strauchelte, dann humpelte sie weiter, an Melissa vorbei und ohne sie wiederzuerkennen.
Weitere Tränen quollen aus den Augen der jungen Frau. Sie zerrte an den Stricken, doch diese saßen zu fest. Nach einigen Minuten musste sie schließlich ihre Versuche, sich zu befreien, aufgeben. Es hatte keinen Zweck! Sie musste auf Hilfe warten und hoffte auf Colton.
Colton! Der ihr nun nicht mehr als ein Feind vorkam, sondern als der einzige, der ihr in dieser Situation noch beistehen konnte. Melissa wusste, wie unfair diese Hoffnung war und wie unwahrscheinlich. Und doch …
* * *
Über die Vorbereitungen war es Nachmittag geworden. Tom und Alex breiteten ihr Arsenal an Waffen vor Colton und Finlay aus und erzählten dabei die eine oder andere Geschichte, von der Jagd auf eine Hexe, von einer dämonischen Besessenheit, von Vampiren und Werwölfen und einer Riesenkrake in einem Badesee, die in Wirklichkeit eine Art Teufel war. Colton hörte diesem ungläubig zu. Normalerweise hätte er diese beiden Männer für großartige Fantasten oder für absolute Spinner gehalten. Beides hätte ihn nicht interessiert. Doch jetzt war die Situation komplett anders. Bereitete er sich im Moment wirklich darauf vor, gegen Dämonen zu kämpfen?
Da war sich Colton immer noch nicht sicher. Tief in seinem Innersten wartete er darauf, dass irgendjemand ›reingefallen‹ schrie und die ganze Sache als einen humorvollen Spuk entlarvte.
Doch nichts von alldem passierte. Tom schnallte sich mit größter Sorgfalt zwei Schwertscheiden auf seinen Rücken und schob mit geübter Bewegung die langen, wohl chinesischen Klingen hinein. Währenddessen befestigte Alex eine schmale Axt an seinem Gürtel. Er lächelte Colton ermutigend an.
»Ich empfehle dir den Morgenstern. Er ist wahrscheinlich nicht die beste Waffe, hat uns aber gegen einige Dämonen bereits äußerst gute Dienste geleistet. Er stammt wahrscheinlich aus dem frühen Mittelalter und ist mit irgendwelchen Zauber belegt, die selbst die gepanzerte Haut mancher Dämonen zerbrechend können .«
»Keine Pistolen ?« , wollte Colton wissen.
Alex zuckte mit den Schultern. »Vom Gefühl her würde ich sagen, dass diese nichts nützen. Wir werden das natürlich ausprobieren müssen .«
Auf dem Platz vor dem Haus erschien Finlay. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt statt seiner bequemen Tageskleidung eine robust aussehende Hose und eine eben solche Weste. Seine Schuhe hatte er gegen schwere Stiefel getauscht. In der Hand hielt er eine Machete.
Alex runzelte die Stirn und Tom, der neben ihm stand, sagte: »Du willst doch nicht mitkommen, oder ?«
»Selbstverständlich komme ich mit. Was spricht dagegen ?« , entgegnete der alte Mann.
»Dass du seit zwanzig Jahren nicht mehr an der Front warst. Dass du seit langer Zeit nicht mehr gekämpft hast .«
»Papperlapapp. Ihr braucht jede Hilfe, die ihr bekommen könnt. Also komme ich mit. Außerdem ist meine liebe Machete eine großartige Waffe, gesegnet und mit einigen zusätzlichen Tricks ausgestattet. Der König von Aldta-R'ey hat sie mir geschenkt .«
»Wow !« , sagte Alex. »Dann musst du ihm einen großen Gefallen getan haben .«
Finlay machte eine unbestimmte Geste.
Weitere Kostenlose Bücher