Die Schnapsstadt
wie vor tausend Jahren Alkohol produziert wurde, und steht in voller Übereinstimmung mit einer Beschreibung dieses Prozesses in dem Kapitel «Hirsebrand» in dem weltberühmten Roman Das rote Kornfeld meines verehrten Lehrers Mo Yan. Sehen Sie sich jetzt bitte den zweiten Ziegel an, den wir den «Schnapsladen» nennen. Schnapskrüge sind vor dem Laden am Straßenrand aufgereiht, der Besitzer steht hinter der Theke, und in der oberen linken Ecke sehen wir zwei Kunden, die freudig erregt auf den Laden zulaufen. Jetzt kommt der dritte Ziegel. Er heißt «Das Gelage». Sieben Personen sitzen um einen Tisch, drei in der Mitte und jeweils zwei rechts und links wie bei einem richtigen Bankett. Trinkschalen und Kelche stehen vor den Schüsseln, die reich mit Speisen beladen sind. Die Gäste heben ihre Trinkschalen und fordern einander auf zu essen und zu trinken, genau wie wir das heute noch tun. Nun, mir scheint, ich habe lang genug geredet. Diese drei Ziegel stellen einen klaren und unwiderlegbaren Beweis dafür dar, dass Jiuguo die Quelle des Alkohols und der Trinkkultur des chinesischen Volkes ist. Damit sind alle anderen Spekulationen über die Geschichte alkoholischer Getränke ein für alle Mal widerlegt. In den Mülleimer der Geschichte mit der Flasche des Kaisers Yu und dem Weinkelch des Großen Hegemonen. Yang Guifei stammte aus Jiuguo, und der Han-Kaiser Wudi war ein Sohn unserer Stadt. Schüttet euren Schnaps in den Fluss, ihr Prahler und Lügner! Der Schnaps von Jiuguo ist der Schnaps der Geschichte. Der Schnaps von Jiuguo hat die chinesische Kultur genährt.
Genossen! Die Lügner haben übersehen, was jedermann weiß, dass nämlich destillierte Getränke und die dazugehörigen Flaschen erstmals zur Zeit der Han-Dynastie auftraten, während zur Zeit des großen Kaisers Yu nur fermentierte Getränke bekannt waren. Die Ziegelmalereien aus der Han-Zeit beweisen, dass hier bei uns in Jiuguo eine Revolution in der Alkoholerzeugung ihren Anfang nahm.
Liebe Freunde! So wie die Wasser des Flusses Liquan Tag und Nacht strömen, floss auch der edle Schnaps von Jiuguo lange Zeit ungehindert dahin, bis er seine volle Reife erreichte. In den ersten Jahren der Qing-Dynastie tauchten eine Brennerei namens Fudatang oder Halle des großen Glücks und ein Brand unbekannter Herkunft namens Eleganter Schritt auf. Es folgen eine Brennerei namens Fujiaotang oder Halle des Glücks und der Schönheit und der edelste Brand unserer Stadt, Schwere Wolken und Regen.
Eine Legende besagt, in den ersten Jahren der Qing-Dynastie habe der Besitzer einer kleinen Kneipe namens Yuan Yi gelebt, dessen Spitzname Sanliu oder «Drei-Sechs» war. Ursprünglich verkaufte er Schnaps, später warf er sich auf das Brennereigewerbe. Er beherrschte die traditionellen Destillationstechniken der Brenner von Jiuguo und wollte mit dieser Kunst Ruhm und Ehre erringen. Unglücklicherweise starb er, bevor er seine ehrgeizigen Pläne verwirklichen konnte. Erst zur Zeit seines Ururenkels ging sein Traum in Erfüllung. Unter der Herrschaft des Kaisers Qianlong der Qing-Dynastie machte sich Yuans Ururenkel, dessen Name Jiuwu oder «Neun-Fünf» war, die Erfahrungen seines Ururgroßvaters und seinen sicheren Instinkt für den Markt zunutze, um auf der Straße des Brunnens der Tochter neben dem Tempel der Unsterblichen Mutter vor dem Osttor von Jiuguo einen Laden aufzumachen.
Es hieß, unter dem Tempel der Unsterblichen Mutter liege das Auge des Meeres, und wenn es je gestört werden sollte, würde Jiuguo ins Meer stürzen. Um einem nassen Tod zu entgehen, legten die Leute ihr Geld zusammen und errichteten einen Tempel. Dann spendeten sie eine goldene Statue der Unsterblichen Mutter und setzten sie über das Auge des Meeres. Besonders am achten Tag des vierten Monats füllten Weihrauchschwaden den Tempel der Unsterblichen Mutter. An diesem Tag nahm der Weihrauchkonsum festliche Ausmaße an. Junge Damen aus guter Familie besuchten scharenweise den Tempel, und das Gleiche taten raubeinige Lümmel, die sich unter sie mischten, um ihnen an die Brust zu grapschen und sie in den Hintern zu kneifen, was schrille Protestschreie hervorrief. Das war in der Tat ein idealer Standort für den Getränkehandel. Auch das Feng-Shui des Ortes war genau richtig. Also kaufte Yuan Jiuwu ein Stück Land neben dem Tempel der Unsterblichen Mutter und eröffnete eine Spirituosenhandlung, die er Halle des Glücks und der Schönheit nannte. Außerdem gründete er neben dem Brunnen der Tochter
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