Die schöne Ballerina (German Edition)
zuzuschreiben, sondern gab sich selbst gegenüber zu, dass ihre Gefühle schon wieder in Unordnung gerieten. Sie sah ihn an. »Danke.«
Seth lächelte, nahm ihre Hände und küsste ihre Handflächen. Dann glitten seine Lippen zu den Handgelenken. »Dein Puls geht immer noch sehr unregelmäßig.«
»Was meinst du wohl, warum?«, murmelte sie.
Seth lachte erfreut und ließ ihre Hände los. »Hast du schon gegessen?«
»Gegessen?« Lindsay war mit ihren Gedanken ganz woanders.
»Ob du schon gegessen hast? Zu Abend gegessen?«
»Oh, nein. Ich war den ganzen Nachmittag im Studio.«
»Dann setz dich hin. Ich sehe mal nach, ob Worth etwas Essbares im Kühlschrank gelassen hat.«
»Ich komme mit! Keine Sorge«, kam sie seinem Einspruch zuvor, »wir Tänzer sind hart im Nehmen. Mir geht es gut.«
Er sah sie einen Augenblick zweifelnd an. Dann nickte er. »Gut, aber du machst keinen Schritt.« Schon hatte er sie hochgehoben und trug sie auf den Armen. »Du darfst ruhig schimpfen, wenn es dir Spaß macht.«
Lindsay dachte gar nicht daran. Sie fand es herrlich, so verwöhnt zu werden, und lehnte sich genüsslich an ihn. »Hast du denn schon gegessen?«, murmelte sie.
Seth schüttelte den Kopf. »Nein. Zuerst habe ich gearbeitet, und dann habe ich es vor lauter Aufregung vergessen.«
»Gedankt habe ich dir schon. Ich werde mich nicht auch noch entschuldigen. Wenn der Hund nicht gewesen wäre …«
Seth stieß die Küchentür mit dem Fuß auf. »Du hättest so gescheit sein sollen, bei Monika zu übernachten.«
»Wie vernünftig und logisch du mal wieder bist! Wäre ich bei Monika geblieben, würde ich mich jetzt nicht hier befinden und könnte mich nicht von dir verwöhnen lassen. Was wirst du mir zum Abendbrot servieren?«
»Ich habe noch nie jemanden wie dich kennengelernt«, bemerkte Seth halb anerkennend und halb bewundernd.
»Soll das ein Kompliment sein oder das Gegenteil?«
Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Darüber bin ich mir selbst noch nicht im Klaren.«
Lindsay sah ihm zu, wie er zum Kühlschrank ging. Warum liebe ich ihn nur so? Warum ausgerechnet ihn, fragte sie sich wohl zum hundertsten Mal. Und was soll jetzt werden? Soll ich ihm gestehen, dass ich ihn liebe? Aber vielleicht will er dann nichts mehr mit mir zu tun haben. Er hat Angst vor Bindungen. Oh, wäre ich ihm doch nie begegnet!
»Lindsay?«
Sie schreckte zusammen, als Seth sie ansprach. »Entschuldige, ich habe gerade über etwas nachgedacht.«
»Sieh mal, hier ist eine Platte mit Roastbeef, und außerdem gibt es noch Spinatsalat und Käse.«
»Hört sich wunderbar an. Ich decke schnell den Tisch, und du bringst alles her. Kein Widerspruch! Mir geht es ausgezeichnet. Ich habe einen Riesenhunger.«
Nach dem Essen fragte Seth: »Fühlst du dich stark genug, ins Wohnzimmer zurückzugehen? Dann werde ich den Kaffee hinübertragen.«
»Ich will es versuchen«, antwortete Lindsay, stand auf und öffnete die Tür für Seth.
Er sah sie bewundernd an. »Kaum zu glauben, wie schnell du dich wieder erholt hast«, meinte er. »Wenn ich daran denke, wie dein Wagen zugerichtet ist, grenzt es fast an ein Wunder, dass du schon wieder so munter bist.«
»Bitte, sprich jetzt nicht von meinem Wagen, wenn du nicht willst, dass ich anfange zu heulen.« Sie setzte sich auf das Sofa und forderte Seth mit einer Geste auf, das Tablett mit dem Kaffee vor sie hinzustellen. »Ich werde eingießen. Du nimmst Sahne, nicht wahr?«
»Mmm.«
Seth warf noch ein Stück Holz in den Kamin. Ein paar Funken sprühten heraus, bevor die Flammen aufzüngelten. Als er an den Tisch zurückkam, goss Lindsay gerade für sich selbst ein.
»Ist dir warm genug?«
»Oh ja! Das Feuer ist herrlich. Aber dieser Raum ist sogar ohne Feuer warm.« Sie lehnte sich behaglich zurück und sah sich um. »Als Teenager habe ich immer davon geträumt, hier zu sitzen. Ein Unwetter draußen, ein Feuer im Kamin und mein Liebster an meiner Seite.«
Die Worte waren ihr einfach herausgerutscht. Als ihr bewusst wurde, was sie da gesagt hatte, errötete sie tief vor Verlegenheit.
»Ich hätte nie gedacht, dass du erröten könntest.« Seth schien darüber entzückt zu sein.
Lindsay rückte schnell ein wenig von ihm ab. »Wahrscheinlich habe ich Fieber.«
»Lass mich mal fühlen.« Sanft berührte er ihre Schläfe mit den Lippen. »Nein, ich glaube, es ist alles in Ordnung.« Er befühlte ihren Hals. »Auch der Puls scheint sich normalisiert zu haben.«
»Seth …«
Er schob die Hand
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