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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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angeraten, solange der Earl mir nicht von der Seite weicht. Mary braucht aber unbedingt noch heute ihre Medizin.“
    Jane runzelte die Stirn. „Marys ältester Sohn arbeitet in der Hutfabrik. Vielleicht könnte ich Michael bei Feierabend abfangen. Sonst werde ich selbst in die Apotheke und zu Mary gehen.“
    Da Nora wusste, welch große Angst Jane davor hatte, in den Elendsvierteln überfallen zu werden, schüttelte sie den Kopf. „Danke für das Angebot, aber es ist ganz unnötig, dass Sie sich in Gefahr begeben. Wenn wir den Earl überlisten können, werde ich selbst mich um Mary kümmern.“
    „Überlisten?“
    „Ja, bitte sagen Sie ihm, dass ich mich nicht wohlfühle und deshalb beschlossen habe, sofort nach Hause zurückzukehren.“
    „Keine sehr überzeugende Geschichte …“, murmelte Jane, machte sich aber dennoch auf den Weg zu Stockport.
    Nora zog ihre Kapuze über den Kopf und verließ den Laden durch den Hinterausgang. Durch eine schmale Gasse eilte sie zurück in Richtung der Straße, in der die Apotheke sich befand.
    Sie bog um die Ecke – und stieß mit einer kräftigen männlichen Gestalt zusammen. Stockport!
    „Meine liebe Miss Habersham“, sagte er, „ich konnte Sie doch nicht ohne Ihre Einkäufe gehen lassen.“ Dabei schwenkte er den schweren Korb, wobei es ihm gelang, den Eindruck zu erwecken, weder der Braten noch die anderen Waren würden mehr als ein paar Gramm wiegen.
    Nora richtete sich auf und atmete tief durch. Wie viel ahnte dieser Mann? Da stand er, jeder Zoll ein Gentleman, und gab ihr doch irgendwie zu verstehen, dass er sie durchschaut hatte. Warum sonst hätte er ihr den Weg abschneiden sollen?
    Da sie nicht wusste, was sie auf seine Bemerkung erwidern sollte, warf sie einen Blick in den Korb. Lag da nicht ein Päckchen, das sie noch nicht gesehen hatte?
    „Ach, das.“ Stockport lächelte. „Da Sie nicht selbst dazu gekommen sind, Stoff für Ihre Unterwäsche zu kaufen, habe ich mir erlaubt, zwei Längen weißen Satin für Sie zu erstehen.“
    „Satin?“ Sie schluckte. Er wollte Miss Habersham Satin schenken?
    „Ich entsinne mich, dass eine der Damen aus meinem Bekanntenkreis einmal erwähnte, es gäbe nicht Angenehmeres als Satinunterwäsche.“
    Er zwinkerte ihr zu, und Nora hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige gegeben. Leider war das etwas, das Eleanor Habersham nie tun würde. Sie würde peinlich berührt oder gar schrecklich beschämt sein. Also setzte Nora eine zutiefst beschämte Miene auf. Gleichzeitig rief sie sich in Erinnerung, dass sie noch etwas zu erledigen hatte.
    „Mylord“, begann sie, „ich danke Ihnen für Ihre Großzügigkeit.“ Noch einmal holte sie tief Luft. „Mir geht es inzwischen wieder besser. Wahrscheinlich hat die frische Luft geholfen.“
    „Und wohl auch das rasche Gehen“, fügte Brandon hinzu.
    Wie boshaft er sein kann! Allerdings lässt sich niemand gern hinters Licht führen. Er muss sofort gemerkt haben, dass Janes Erklärung für mein Verschwinden eine Lüge war. Und da er mich erwischt hat, kann ich mich nun doch nicht selbst um Mary Malone kümmern. Ich werde Jane das Geld für die Medizin geben müssen.
    „ Ich denke“, verkündete Nora mit nasaler Stimme, „ich werde noch einmal kurz ins Geschäft gehen.“
    Brandon lächelte. „Ich werde Sie selbstverständlich begleiten, um Ihnen zur Seite zu stehen, falls Sie noch einmal einen Schwächeanfall erleiden sollten.“
    „Danke. Aber es wäre mir lieber, wenn Sie draußen auf mich warten würden.“
    „Am Vorder- oder am Hinterausgang?“
    Während Brandon auf Miss Habersham wartete, die noch einmal in dem Stoffgeschäft verschwunden war, zerbrach er sich den Kopf darüber, warum sie versucht hatte, ihn loszuwerden. War es nur ein Spaß, den eine gelangweilte alte Jungfer amüsant fand? Oder hatte sie vorgehabt, sich mit The Cat zu treffen?
    Wenn Letzteres zutraf, war es natürlich ein Fehler gewesen, sie so bald abzufangen. Er hätte sich im Hintergrund halten und ihr folgen sollen. Vielleicht hätte sie ihn direkt zum Schlupfwinkel der faszinierenden Diebin geführt.
    Schade, dass es nicht dazu gekommen war! Andererseits war Miss Habershams Gesichtsausdruck, als sie mit mir zusammenstieß, schon sehenswert, fand Brandon. Und ihr Entsetzen, als er den Satin erwähnte! Ein Lächeln spielte um seine Lippen.
    Es dauerte kaum fünf Minuten, da trat Eleanor Habersham aus dem Geschäft. Erleichtert stellte Brandon fest, dass sie kein Päckchen in der Hand hielt. Er hatte

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