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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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schweifen.
    Er schien nach jemandem Ausschau zu halten. Viermal blitzten seine Augen kurz auf. Offenbar war er zufrieden, weil er in jeder Ecke des Saals jemanden entdeckt hatte. Handelte es sich um Leute, die für ihn arbeiteten?
    Himmel, er hat überall Wachposten stationiert! Er will die Katze fangen! Gut, dass ich nun vorbereitet bin!
    Sie musste rasch einen Plan entwickeln, um der Falle zu entkommen. Wenn sie sich schnell wieder unter die anderen Gäste mischte, würde der Earl sie vermutlich schon in wenigen Minuten vergessen haben. Selbst wenn er Verdacht geschöpft haben sollte, konnte sie sich in jenen Raum zurückziehen, der allein den Damen vorbehalten war.
    Andererseits entsprach es dem Wesen der Katze nicht, sich vor einer Übermacht zu fürchten. Sie konnte die Wachleute überlisten, dessen war sie sich ganz sicher. Sie musste es nur geschickt anfangen. Was also war zu tun?
    Entschlossen fächerte sie sich etwas Luft zu, klagte über die Hitze im Saal und bat Frederick, ihr etwas zu trinken zu holen. Gehorsam verschwand der junge Mann.
    Nora wandte sich dem Earl zu, und jede Spur unschuldiger Naivität war plötzlich verschwunden. „Ich nehme an, Sie haben auf mich gewartet“, begann sie in geschäftsmäßigem Ton. Dann hob sie den Arm, sodass Stockport das Retikül sehen konnte, das sie am Handgelenk trug. „Hier ist Ihr Ring. Ich möchte, dass Sie mit mir tanzen, ehe ich ihn zurückgebe.“
    „Schämen Sie sich nicht, mit den Leuten zu tanzen, die Sie berauben?“
    „Wer würde als Tanzpartner übrig bleiben, wenn ich mich von allen fernhielte, die ich bestohlen habe?“
    Brandon biss die Zähne zusammen.
    „Pardon“, murmelte Nora, „ich dachte, die Bemerkung sei witzig.“
    „Keineswegs. Im Übrigen bin ich nicht hier, um amüsante Unterhaltungen zu führen, sondern um meinen Ring zurückzuverlangen.“
    „Dieses Geschäft können wir kaum inmitten all dieser Menschen abschließen.“ Sie ließ den Blick über die Menge der festlich gekleideten Gäste schweifen. Die Musiker stimmten ein neues Stück an.
    „Ein Walzer!“ Noras Augen leuchteten auf. „Lassen Sie uns tanzen.“
    Ohne ein weiteres Wort führte er sie auf die Tanzfläche, und gleich darauf wirbelte er sie im Takt der Musik herum. Er war ein hervorragender Tänzer, was Nora nicht im Geringsten erstaunte. Er schien sich in allem, was er tat, um Perfektion zu bemühen. Er suchte die besten Schneider auf, hielt seinen Körper fit, war ein angenehmer Gesellschafter, ein kluger Geschäftsmann (auch wenn sie seine Geschäfte nicht gutheißen konnte) und ein Mann, mit dem man über jedes nur denkbare Thema diskutieren konnte. Er war charmant, konnte mit Frauen umgehen und beherrschte natürlich auch alle gängigen Tanzschritte. Darüber hinaus aber gab er sich dem Walzerrhythmus mit einer Leidenschaftlichkeit hin, die Nora erstaunte.
    Sein untadeliges Äußeres verriet wenig über den temperamentvollen, sinnlichen Mann, der er in Wirklichkeit war. Hinter seiner Selbstbeherrschung verbarg sich eine überraschende Wildheit.
    Nora legte den Kopf in den Nacken und schaute zu Stockport auf. Die dunkle Maske ließ seine blauen Augen besonders hell und durchdringend wirken. Jetzt beugte er sich ein wenig zu ihr herab und flüsterte ihr ins Ohr: „Das können Sie doch besser, oder?“
    Ah, er fordert mich heraus, beim Tanz die gleiche Leidenschaftlich keit an den Tag zu legen wie er! Nun, ich werde ihn nicht enttäuschen. Dafür tanze ich selbst viel zu gern.
    „Ich spüre, dass Sie am liebsten fliegen würden. Gut, fliegen wir“, hauchte sie.
    Er lachte leise auf, und die Dame, die gerade an ihnen vorbeitanzte, warf ihm einen neugierigen Blick zu.
    „Wir befinden uns auf der Tanzfläche und nicht im Bett“, warnte er Nora.
    „Macht das wirklich einen Unterschied?“, gab sie leise zurück. „Ich dachte, wir wüssten beide, warum der Walzer noch vor Kurzem als unmoralisch galt.“
    Ein unerwartet schelmisches Lächeln spielte um seine Lippen. „Gut“, murmelte er, „fliegen wir also.“ Damit ließ er die Hand, die auf ihrem Rücken ruhte, ein Stückchen nach unten wandern und zog sie ein wenig näher an sich heran.
    Einen Moment lang war sie ihm so nah, dass sie spüren konnte, wie seine Oberschenkelmuskeln sich anspannten. Dann wirbelte er sie mit so viel Schwung herum, dass sie unwillkürlich den Atem anhielt. O Gott, wie wunderbar! Für kurze Zeit vergaß sie alles um sich herum.
    „ Wir ziehen unerwünschte Aufmerksamkeit

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