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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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Bald würde die Teestunde beginnen. Hatte Helena etwas gegessen? Großer Gott, wie ein Kindermädchen sorgte er sich um seine Braut! Nur weil ich nicht mit einem Skelett im Bett liegen will, überlegte er. Bis zur Hochzeitsnacht - in der er Rathfords Forderungen bravourös erfüllen würde - musste sie ein paar Pfund zunehmen. Wenn er sie umarmte, wollte er nicht nur Haut und Knochen spüren, sondern jene Helena lieben, die er auf dem Porträt gesehen hatte.
    „Hallo, Sir!“, rief der Stallknecht und eilte ihm entgegen, um das Pferd zu übernehmen. „Haben Sie Ihren Ausritt genossen?“ „Auf diesen steinigen Wegen hätte sich das verdammte Biest fast den Hals gebrochen.“
    „Ja, die sind gefährlich“, stimmte der Mann zu. „Reiten Sie nächstes Mal lieber ins südliche Jagdgebiet, so wie Seine Lordschaft.“
    „Wo genau geht er denn zur Jagd?“, fragte Adam interessiert. „Im Wald, der sich zwischen Strathmere und Rathford Manor erstreckt und dann bis zum Schloss hinauf“, antwortete der Stallknecht. Da er Adams Miene ansah, dass der junge Gentleman aus London nichts über das Schloss wusste, erklärt er: „Da lebt der Duke, in einem riesigen alten Gemäuer auf dem Gipfel eines Hügels, von Wäldern umgeben, die bis zu den Klippen an der Küste reichen und von Wild nur so wimmeln. Aber der Duke will nicht, dass man regelmäßig dort jagt. Ab und zu kommt sein Vetter zu Besuch. Dann verscheuchen die beiden die Füchse aus den Getreidefeldern und erlegen ein paar Hasen.“ „Geben Sie mir Bescheid, sobald der Gentleman wieder mal eintrifft... falls ich dann noch hier bin. Eine erfrischende Jagd weiß ich stets zu schätzen. Wie heißen Sie, guter Mann?“ „Kepper, Sir.“
    „Freut mich, Sie kennenzulernen, Kepper“, sagte Adam in jovialem Ton und merkte, dass er den Stallknecht mit dieser Vertraulichkeit verblüffte. In dem Jahr, seit er in aristokratischen Kreisen verkehrte, hatte sich viel verändert. Aber er wollte in der Hölle verrotten, wenn er wegen seines neuen Status die gewöhnlichen Sterblichen unfreundlich oder herablassend behandelte. „Danke für den Tipp. Morgen brauche ich eine Kutsche oder eine Karriole. Ich fahre mit Lady Helena ins Dorf. Also muss das Vehikel gut gefedert sein.“
    „Lady Helena ... Sagten sie, Lady Helena fährt ins Dorf?“ „Ja ...“ Verwundert beobachtete Adam, wie der Mann feuerrot anlief und nach Luft schnappte. „Ist das so erstaunlich?“ „Allerdings. Sie möchte niemanden sehen. Und sie geht niemals aus.“
    „Warum nicht?“
    Kepper zuckte mit den breiten, knochigen Schultern. In seinem sehnigen Körper schien eine Kraft zu stecken, die man auf den ersten Blick nicht wahrnahm. Und er strahlte eine Lebensklugheit aus, die den Eindruck erweckte, er hätte schon viel gesehen und wüsste Geheimnisse zu hüten. „Vermutlich, weil sie’s nicht will.“
    „So wird’s wohl sein“, meinte Adam. Von diesem Mann würde er nichts erfahren. Und so ging er ins Haus, um über diese neue Information nachzudenken. Eine weitere Marotte seiner Verlobten ...
    Allmählich verlor er den Überblick.
    Zu den wenigen Vorzügen von Rathford Manor zählte die gute Köchin. Sie hieß Maddie, und das Roastbeef in der Kräuterkruste am letzten Abend war perfekt gewesen, mit einer delikaten Soße und Steckrübenpüree. Schon immer war Steckrübenpüree eine von Adams Leibspeisen gewesen. Aber dieses fand er unvergleichlich, ebenso das Dessert, einen köstlichen mit Rum getränkten Kuchen. Dazu hatte er glühend heißen Kaffee genossen, stark genug, um ein Kribbeln in seinen Zahnwurzeln zu bewirken. Genauso, wie er’s mochte.
    Musste er befürchten, in Rathford Manor träge und dick zu werden? Diese Möglichkeit zog er ernsthaft in Betracht, als er sich an die Dinnertafel setzte und das tranchierte Geflügel mit den glacierten Möhren auf dem Sideboard inspizierte. Der
    Anblick erinnerte ihn an die absolute Notwendigkeit täglicher Bewegung, und ihm fiel ein, dass er mit Lord Rathford zur Jagd gehen wollte.
    „Wie ich höre, sind Sie ein passionierter Jäger, Sir.“
    Der Earl, der wie üblich am Kopfende des Tisches saß, hob die Brauen. „In der Tat, Mr Mannion.“
    „Auch ich weiß die Freuden der Jagd zu würdigen. Heute erfuhr ich, Sie würden manchmal mit einem Gentleman aus einem nahe gelegenen Schloss jagen.“
    „Ja, wenn er seinen Vetter besucht, den Duke. Der ... eh ... Duke of Strathmere ist ein alter Freund der Familie. “ Verschwörerisch warf er seiner

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