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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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umgebracht?“
    „Erraten Sie’s nicht?“ Howard rieb sich genüsslich die Hände. „Meine liebe Tante Portia.“
    Beinahe übertönte das Rauschen in Adams Ohren die nächsten höhnischen Worte.
    „Ihr eigenes Fleisch und Blut... ihre Mutter.“
    Unentwegt musste Helena an Kinder denken. Schon seit langer Zeit sehnte sie sich nach der Mutterschaft. Das Alter, in dem die meisten Frauen ihre ersten Kinder zur Welt brachten, hatte sie bereits überschritten. Und da kein Bräutigam auf der Bildfläche erschienen war, hatte sie geglaubt, sie müsste ihre Hoffnungen begraben. Als Adam in ihr Leben getreten war, hatte sie angenommen, er würde nur eine Scheinehe eingehen, um seine Taschen zu füllen. Nicht einmal im Traum hätte sie erwartet, er würde eine Familie gründen wollen.
    Und jetzt? Die reale Möglichkeit, Mutter zu werden, weckte heiße Wünsche in ihrer Brust. Unfähig, den verlockenden Gedanken zu verdrängen, begann sie Pläne zu schmieden. Ein Mädchen müsste Isabella heißen, ein Junge Stephen. Für diese Namen hatte sie schon immer geschwärmt.
    Ein Kind würde das düstere Haus aufhellen, mit fröhlichem
    Gelächter erfüllen ... Und sie würde ihm etwas auf dem Klavier Vorspielen, für Stephen oder Isabella ... Sie holte tief Atem und fasste einen Entschluss.
    An diesem Abend würde sie Adam in ihr Bett einladen.
    „Natürlich ist sie keine Mörderin.“ Mit zitternden Händen ergriff Lord Rathford die Karaffe, und Adam fürchtete, das kostbare Kristall würde zerbrechen, als der alte Mann sein Glas zum dritten Mal in einer knappen halben Stunde füllte. „Bei der amtlichen Untersuchung wurden alle Zweifel an ihrer Unschuld beseitigt. Trotzdem kursieren immer noch unbegründete Gerüchte, und es überrascht mich, dass Howard diesen Unsinn erzählt hat. Aber er war stets ein Klatschmaul.“
    „Deine Frau wurde erschossen, George. Zumindest das konnte ich inzwischen herausfinden. Und Helena hat die Tat gestanden.“
    „Nein, es war ein Missverständnis. Der Duke und die Duchess sind dabei gewesen. Danach gestand Jareth, er habe Portia in Notwehr getötet. Immerhin hatte sie auf ihn geschossen. Die Duchess bestätigte seine Aussage. Und Helena gab zu, sie sei völlig durcheinander gewesen. Der Schock, verstehst du ... “ Da auch die anderen auf ihre Verwirrung hinwiesen, wurde sie von aller Schuld freigesprochen.“ Seufzend fügte Rathford hinzu: „Sie war einfach nur aufgeregt. Und sie übernahm schon immer die Verantwortung für Dinge, mit denen sie gar nichts zu tun hatte. Zum Beispiel entschuldigte sie sich bei mir für ein Gewitter, das meinen Jagdausflug verdorben hatte. Oder sie tröstete mich, wenn Portia mir die Hölle heiß machte.“
    Nachdenklich rieb Adam sein Kinn. „Aber warum versteckt sie sich vor den Leuten ... obwohl sie unschuldig ist?“
    „Weil sie das Getuschel hasst. Hör mal, Mannion, um ihre Vergangenheit musst du dich nicht kümmern.“ Der Mann rutschte in seinem Sessel umher und verzog schmerzlich das Gesicht. „Sorg lieber für ihre Zukunft. Nur darauf kommt’s mir an.“
    Adam sah Rathfords Hand immer heftiger zittern. Um seine
    Schwäche zu überspielen, stellte der alte Earl sein Glas hastig beiseite.
    Sekundenlang spürte Adam ein gewisses Mitgefühl, das er aber verdrängte. „Sag mir die Wahrheit, George“, verlangte er. „Das bist du mir schuldig. Erzähl mir die ganze Geschichte. Warum zum Teufel hat deine Frau auf den Duke geschossen?“ „Um Chloe zu heiraten, löste er die Verlobung mit Helena.“ Bestürzt hielt Adam den Atem an. Also war der Duke of Strathmere der Mann, der Helenas Herz gebrochen hatte. „War sie sehr unglücklich?“
    „Oh nein, sie überließ ihn dieser Französin sehr gern. Aber Portia wollte ihre Tochter unbedingt mit einem Herzog verheiraten. Vor Wut außer sich, beschloss sie, den Duke und seine Frau zu ermorden. Sie hatte sich alles ganz genau überlegt. Gerald - der Vetter des Dukes, mit dem ich manchmal zur Jagd gehe - würde ihn beerben. Und Helena, die er sehr gern mochte, zum Traualtar führen. Von alldem ahnte ich nichts. Aber ich hätte es mir denken können.“ Bedrückt starrte Lord Rathford vor sich hin.
    „Zum Glück hat Portia den Duke nicht getötet.“
    „Aber sie hat’s versucht. Als sie auf ihn feuerte, wurde er verletzt. Sie hatte zwei Schusswaffen mitgenommen - eine für Chloe, eine für Jareth.“
    Nachdem der Duke angeschossen worden war, gelang es ihm, ihr die andere Pistole zu entwenden. Dabei

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