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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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jungen Damen her gewesen?“, fauchte Adam. „Will er einen Keil zwischen uns treiben?“
    „Jedenfalls liegt der Fehler bei dir! Dauernd hast du mit diesen Frauen geschäkert und ...“ Erschrocken über den schrillen Klang ihrer Stimme, verstummte Helena.
    Nun änderte sich seine Miene. Belustigt hob er die Brauen. „Oh, du bist eifersüchtig!“
    „Keineswegs ... ich fühle mich gedemütigt“, verteidigte sie sich. „Immerhin stellte mein Ehemann den ganzen Abend jungen Frauen nach, vor den Augen aller neugierigen Klatschbasen der gesamten Grafschaft!“
    „Dein Ehemann hat die Hälfte des Abends an deiner Seite verbracht“, entgegnete er, inzwischen nicht mehr amüsiert. „In der restlichen Zeit schloss ich Bekanntschaft mit einigen Gentlemen, die mein Interesse an der Jagd teilen. Als ich mich wieder zu dir gesellen wollte, wurdest du von zahllosen Leuten umringt, die dir alle aus der Hand fraßen ... was dir sichtlichen Spaß machte. Das war dein großer Augenblick, und ich hielt mich fern, damit du deinen Erfolg ungestört genießen konntest.“
    Schweigend senkte sie den Kopf. Ihre Kehle war staubtrocken, und es fiel ihr schwer zu schlucken. Soeben hatte sie eine Standpauke gehört, die unwillkommene Erinnerungen an ihre Mutter weckte.
    Während der nächsten Tage begegneten sie einander kühl und reserviert. Adam wollte nicht nachgeben, bevor sich seine Frau entschuldigte. Warum sie ihm aus dem Weg ging, verstand er nicht. Ihr Benehmen verwirrte ihn. Nie zuvor hatte sie den Eindruck erweckt, sie würde irgendjemandem grundlos grollen.
    Am dritten Morgen nach dem Ball kam Jack in den Salon, wo Adam gerade seine Korrespondenz erledigte.
    „Wenn Sie Zeit hätten, Sir ... Ihrer Ladyschaft geht es nicht gut.“ Sofort sprang Adam auf, und der Lakai fügte hinzu: „Sie ist in ihrem Zimmer. Bitte, beeilen Sie sich!“ Als er Adam in die Halle folgte, erklärte er: „Soeben hat Kepper Ihre Gemahlin ins Haus gebracht. Sie wanderte draußen umher, wie im Traum, murmelte unzusammenhängende Worte vor sich hin und weinte.“
    Adam rannte die Treppe hinauf. Ohne anzuklopfen stürmte er in Helenas Schlafzimmer. Zusammengesunken saß sie auf der Bettkante, die Lippen bläulich verfärbt, und zitterte wie Espenlaub. „Mir ist so kalt“, wisperte sie und schaute zögernd zu ihm auf. Ihr unglücklicher Blick brach ihm fast das Herz. „Und mein Kopf schmerzt.“
    „Pst, meine Süße, jetzt bin ich ja bei dir. “ Er wandte sich zu der Dienerin, die neben der Tür stand. „Sagen Sie Mrs Kent, sie soll einen Stärkungstrank für ihre Herrin zubereiten.“ Dann kniete er vor Helena nieder und rieb ihre Hände. „Was ist geschehen ? “ „Daran erinnere ich mich nicht...“ Sie blinzelte verwundert, als würde ihr soeben etwas auffallen. „Oh Adam, du sprichst wieder mit mir! Bist du mir nicht mehr böse?“
    Insgeheim verfluchte er sich selbst und seinen Stolz. Er hatte ihr eine Lektion erteilen wollen. Und jetzt musste er selber eine Lektion lernen - in bitterer Reue. „Nein, Liebling, ich bin dir nicht böse.“
    „Ich war nur eifersüchtig.“
    „Schon gut.“ Er zog ihre Schuhe aus und rieb ihre kalten Füße. „Warum hast du das Haus ohne deine Stiefel verlassen? Draußen ist der Boden gefroren.“
    „Das ... das weiß ich nicht“, stammelte sie. „Plötzlich war ich im Freien.“ Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Sie waren so schön.“
    „Wer?“, fragte er und streifte die Strümpfe von ihren Beinen.
    „Diese Mädchen. Kraftlos legte sie ihren Kopf in den Nacken und gähnte. Adam nahm die Decke vom Bett und wickelte seine Frau hinein, um sie zu wärmen. „Früher war ich auch so schön“, flüsterte sie wehmütig.
    „Red keinen Unsinn! Auf dem Strathmere-Ball war keine einzige Frau schöner als du.“ Fürsorglich drückte er sie aufs Bett und neigte sich zu ihr hinab, die Hände aufs Kissen gestützt. „Keine Ahnung, warum du auf die albernen Mädchen eifersüchtig warst! Nicht einmal alle zusammen könnten es mit dir aufnehmen - mit deinen bezaubernden Reizen, deiner Ausstrahlung ...“ In seiner Stimme schwang eine Glut mit, die ihn selbst genauso überraschte wie Helena. Mit großen Augen schaute sie zu ihm auf, und ihr Blick - eben noch verschleiert -wirkte sekundenlang glasklar.
    Zufrieden lächelte sie. „Das freut mich. Danke, Adam. Hoffentlich werde ich mir merken, was du gesagt hast.“
    „Wenn nicht, erinnere ich dich dran“, versprach er und küsste ihre

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