Die schöne Hira und ihr Verführer: Nächte voller Sinnlichkeit (German Edition)
Augen viel zu alt für das kindliche Gesicht wirkten. „Du musst ziemlich okay sein, wenn Marc dich geheiratet hat.“
Aha, dachte sie, ich genieße also das Vertrauen dieser Jungen, weil sie meinem Mann vollkommen vertrauen. „Aber du kennst mich doch kaum“, gab sie zu bedenken. „Ich könnte auch ein böser Drachen in Frauengestalt sein wie in dem Märchen
Die geheimnisvolle Prinzessin
.“
„Was ist das für ein Märchen?“ Auf einmal wollten alle mehr darüber wissen.
„Das Märchen kommt aus meiner Heimat. Es ist die Geschichte einer schönen Prinzessin, die sich in einen bösen Drachen verwandelt.“ Hira machte eine Pause, um die Jungen noch neugieriger zu machen. „Ich werde es euch erzählen, aber erst müsst ihr mir zeigen, wie man Apfelkuchen backt.“
„Oh ja!“ Die Rasselbande war von dem Vorschlag ganz begeistert. Hira wurde so gründlich wie möglich in die Kunst des Apfelkuchenbackens eingeführt. Zum Schluss wischte einer der Jungen sogar noch den Küchenboden sauber.
Mittlerweile war Brian auf ihrem Schoß eingeschlafen. Damian bot sich an, ihr den Kleinen abzunehmen. Sie bedankte sich lächelnd. „Nein, lass nur, ich möchte ihn halten. Aber dass er so furchtbar dünn ist, macht mir große Sorgen.“
„Er hat überhaupt keinen Hunger und ist ganz oft krank. Ich glaube, er vermisst Becky zu sehr.“
„Becky?“
„Das ist seine Zwillingsschwester, weißt du. Als die Eltern der beiden gestorben sind, ist Brian hierhergekommen und Becky in ein Waisenhaus für Mädchen“, erzählte Damian.
„Aber das geht doch nicht“, flüsterte Hira empört. „In Zulheil sagt man, dass Zwillinge, die zusammen geboren sind, als Kinder nie getrennt werden dürfen, sonst reißt man ihnen das halbe Herz heraus.“ Sie wunderte sich nicht mehr darüber, dass der Kleine so schwach war.
Damian versuchte, sie zu beruhigen. „Marc will ja auch etwas unternehmen. Der hilft den beiden ganz bestimmt.“
Hira nahm sich vor, später allein mit Marc darüber zu sprechen. Im Moment genoss sie die Gesellschaft dieser unverdorbenen liebenswerten Kinder, die noch offen sagten, was sie dachten. Welch ein Unterschied zu ihrem verschlossenen Ehemann, der so viele Geheimnisse vor ihr hatte. Eines aber war gewiss: Er liebte diese Waisenkinder von ganzem Herzen.
Als Marc mit Larry und Jake zurückkehrte, brachte er sechs große Kartons Eiscreme mit. Ein bisschen viel für heute Abend, dachte er, aber das macht nichts. Was die Jungen heute nicht aufessen, darüber werden sie sich morgen hermachen.
Er erwartete, in der Küche ein Chaos vorzufinden und mitten darin seine Prinzessin, der die Rasselbande auf dem Kopf herumtanzte. Wer wie diese Jungen so viel Schreckliches durchgemacht und trotzdem überlebt hatte, der benahm sich schon mal daneben.
Daher war Marc ja auch so wütend gewesen, als Hira ihm gefolgt war. Abgesehen davon, dass sie ihm nachspionierte, befürchtete er, dass sie die Jungen durch arrogantes Verhalten verletzen könnte. Mit viel Mühe hatte er ganz allmählich das Vertrauen der Kinder gewonnen. Ein falsches Wort von Hira, während er weg war, und alles wäre umsonst gewesen.
Marc musste ihr jedoch zugutehalten, dass sie niemals versucht hatte, ihn durch abfällige Bemerkungen zu verletzen. Sie hatte sich weder über seine Narben noch über seine Herkunft lustig gemacht. Andererseits hatte sie ihn letzte Nacht nach dem Sex furchtbar kalt und distanziert gemustert, sodass seine Hoffnung schwand, sie jemals zähmen zu können.
Dabei sehnte er sich danach, die Frau hinter der schönen, aber eisigen Fassade zu entdecken. Er wollte keine Modepuppe, die ihm immer nur die kalte Schulter zeigte, Marc wollte eine mitfühlende Frau aus Fleisch und Blut. „Hoffentlich ist alles gut gegangen“, murmelte er und öffnete die Haustür.
Zu seinem Erstaunen hörte er schon von Weitem ausgelassenes Kinderlachen. Als er in die Küche kam, saß Hira umringt von den Jungen auf der Küchenbank. Der kleine Brian auf ihrem Schoß war eingeschlafen. Der schüchterne Bill neben ihr, der immer gleich rot wurde, zog sie mit irgendetwas auf.
Hira klebte Mehl an der Nasenspitze und den Ellbogen. Auf ihrem gelben Kleid waren Abdrücke von Brians Schuhen und den verschmierten Händen der anderen Kinder zu erkennen. Heute Mittag war Hiras Haar ordentlich hochgesteckt gewesen, jetzt fielen ihr lose Strähnen ins Gesicht. Sie sah irgendwie zerzaust aus, aber ihr Gesicht strahlte förmlich vor Glück. Bei ihrem Anblick
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