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Die schöne Kunst des Mordens

Titel: Die schöne Kunst des Mordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Thema. Stattdessen trat sie auf die Couch zu, auf der Rita immer noch kauerte und Cody und Astor umklammerte. »Mrs. Morgan?«, fragte sie, während sie wieder ihren Ausweis vorzeigte. »Special Agent Recht vom FBI . Darf ich Ihnen ein paar Fragen zu den Ereignissen des heutigen Nachmittags stellen?«
    » FBI ?«, wiederholte Rita so schuldbewusst, als säße sie auf gestohlenen Inhaberobligationen. »Aber – warum sollte … Ja, natürlich.«
    »Haben Sie eine Waffe?«, fragte Astor.
    Recht betrachtete sie mit einer Art skeptischer Zuneigung. »Ja«, antwortete sie.
    »Schießen Sie damit auf Menschen?«
    »Nur, wenn ich muss«, erwiderte Recht. Sie sah sich um und entdeckte den in der Nähe stehenden Polstersessel. »Darf ich mich setzen, während ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«
    »Oh«, sagte Rita. »Entschuldigen Sie. Ich war nur … Ja, bitte, setzen Sie sich doch.«
    Recht nahm auf der Kante des Sessels Platz und sah mich an, ehe sie sich Rita zuwandte. »Erzählen Sie mir, was passiert ist.« Als Rita zögerte, fuhr sie fort: »Die Kinder saßen bei Ihnen im Auto, und Sie wollten auf die US 1 …«
    »Er kam wie aus dem Nichts«, sagte Rita.
    »Bumm«, ergänzte Cody leise. Ich sah ihn überrascht an. Er lächelte dünn, was mich ebenso erschreckte. Rita musterte ihn bestürzt, dann sprach sie weiter.
    »Er hat uns gerammt«, erklärte sie. »Und während ich noch … Ehe ich … war er an der Tür und griff nach den Kindern.«
    »Ich hab ihm in den Schritt gehauen«, prahlte Astor. »Und Cody hat ihn mit einem Bleistift gestochen.«
    Cody sah sie stirnrunzelnd an. »Ich hab ihn
zuerst
gestochen.«
    »Egal«, meinte Astor.
    Recht betrachtete die beiden mit milder Verblüffung. »Schön für euch zwei.«
    »Und dann kam der Polizist, und er ist weggerannt«, berichtete Astor, und Rita nickte.
    »Und wie kam es, dass Sie dort waren, Mr. Morgan?«, wandte sie sich ohne jede Vorwarnung an mich.
    Selbstverständlich hatte ich gewusst, dass sie danach fragen würde, doch war mir noch immer keine richtig knackige Antwort eingefallen. Meine Behauptung gegenüber Coulter, ich hätte Rita überraschen wollen, war absolut nicht angekommen, und Special Agent Recht schien erheblich intelligenter – und sie sah mich erwartungsvoll an, während die Sekunden verstrichen, wartete auf eine vernünftige, logische Antwort, die ich nicht liefern konnte. Ich musste etwas sagen, und zwar schnell, doch was?
    »Ähem«, murmelte ich. »Ich weiß nicht, ob Sie schon von meiner Gehirnerschütterung gehört haben …?«
     
    Das Gespräch mit Special Agent Recht vom FBI wird niemals auf irgendeinem Zusammenschnitt von Höhepunkten erscheinen, der meine Billigung fände. Sie schien nicht zu glauben, dass ich früher nach Hause gefahren war, weil ich mich schlecht fühlte, und an der Schule hielt, weil es die entsprechende Uhrzeit war – und ich kann nicht behaupten, dass ich ihr daraus einen Vorwurf mache. Es klang bemerkenswert dünn, doch da mir nichts Besseres einfiel, musste ich dabei bleiben.
    Sie schien ebenfalls Schwierigkeiten mit meiner Erklärung zu haben, dass es sich bei demjenigen, der Rita und die Kinder überfallen hatte, um einen zufälligen Wahnsinnigen handeln musste, ein Ergebnis von aggressiver Fahrweise, dem Verkehr Miamis und zu viel kubanischem Kaffee. Letzten Endes akzeptierte sie jedoch, dass sie keine anderen Antworten erhalten würde. Schließlich erhob sie sich und bedachte mich mit einem Blick, den man am ehesten noch als nachdenklich bezeichnen konnte. »Nun gut, Mr. Morgan. Etwas stimmt hier nicht, doch ich glaube kaum, dass Sie mir verraten werden, was es ist.«
    »Es gibt wirklich nichts«, versicherte ich, vielleicht zu zurückhaltend. »In Miami passieren ständig solche Dinge.«
    »Mhm. Das Problem ist nur, dass sie in Ihrer Gegenwart schrecklich oft zu passieren scheinen.«
    Irgendwie schaffte ich es, mir ein »Wenn Sie wüssten …« zu verkneifen, und geleitete sie zur Tür.
    »Aus Sicherheitsgründen wird in den nächsten Tagen ein Polizist bei Ihnen Wache halten«, erklärte sie, was keine sonderlich willkommene Botschaft war, und auch der Zeitpunkt war unglücklich gewählt, da ich in diesem Moment die Tür öffnete und den Blick auf Sergeant Doakes freigab, der in fast derselben Haltung stand, wie wir ihn verlassen hatten, und bösartig die Haustür anstarrte.
    Ich entbot beiden ein freundliches Lebwohl, und als ich die Tür wieder schloss, sah ich als Letztes Doakes’ starren

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