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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Männer zu sehen. Bei dem einen der Männer handelt es sich ganz eindeutig um Sie, Monsieur Corbet.«
    »Das ist ja unglaublich.« Corbet lachte. »Sie haben das Bild gesehen, Kommissar?«
    »Nein.« Bouchard stand auf und ging zum Fenster. Er spürte deutlich, wie nervös sein Gesprächspartner jetzt war. Nach einigen Sekunden drehte er sich wieder um und blickte in Corbets lauernde Augen. »Man hat ja alle Abzüge entwendet.«
    Corbet schien erleichtert. »Woher wissen Sie dann, daß ich auf dem Bild …«
    »Der Fotograf hatte sich den Namen der abgebildeten Jacht gemerkt«, schwindelte Bouchard. »Da war es leicht herauszufinden, wem das Schiff gehört.«
    »Natürlich!« Corbet stand jetzt ebenfalls auf. »Sie sehen, ich kann nicht so folgerichtig denken wie ein Kriminalbeamter. Wie lange arbeiten Sie eigentlich noch? Wann werden Sie pensioniert?«
    »In sechs Jahren«, antwortete Bouchard.
    »Das ist eine lange Zeit.«
    »Ja, vor allem für die Gauner«, nickte der Kommissar. »Wieso interessiert Sie das eigentlich?«
    Corbet zog es vor, darauf nicht zu antworten. Der Kriminalbeamte erwartete es wohl auch gar nicht, denn er verabschiedete sich ziemlich abrupt und verließ die weiße Villa auf den Klippen. Draußen vermied er es, sich noch mal umzudrehen; er war überzeugt davon, daß oben Corbet am Fenster stand und ihm mit sehr gemischten Gefühlen nachblickte, weil er verunsichert war.
    Jawohl, mein Lieber, freute sich der Kommissar, da habe ich dir ein schönes Kuckucksei ins Nest gelegt. Brüte es ruhig aus – aber großziehen kannst du den Vogel nicht!
    In Hamburg parkte Mischa Heideck nicht erst – wie verabredet – um 19 Uhr, sondern eine halbe Stunde früher seinen Sportwagen vor der Kunsthandlung Bruckmann. Durch die erleuchteten Schaufenster konnte er beobachten, wie die Angestellten den Laden in Ordnung brachten und die wertvollen Stücke aus dem Fenster nahmen: schweres Silber, alte Ringe und Armbänder, etruskische Ausgrabungen und ägyptische Funde. Statt dessen stellten sie billigere Holzschnitzereien aus und legten ein kleines Schild dazu mit der Aufschrift: ›Nacht-Dekoration‹. Man soll es den Dieben nicht zu leicht machen, auch wenn man hoch versichert ist.
    Und dann sah Mischa, wie Sonjas Vater Thomas Bruckmann das Geschäft verließ und wegfuhr.
    Zehn Minuten vor sieben fuhr ein großer amerikanischer Wagen vor, hielt hinter Mischa und zog die Blicke aller Passanten auf sich. Am Steuer saß – Ricardo Bombani. Er rauchte lässig.
    Als es sieben Uhr schlug, stieg Mischa Heideck aus. Auch Bombani hüpfte aus seinem Chromschiff und ließ die Tür geräuschlos zuschnappen. Er trug einen mittelblauen Seidenglanz-Anzug, hochmodisch.
    Mischa würdigte ihn keines Blickes. Das wollen wir doch mal sehen, dachte er, ob so ein windiger, dahergelaufener Bursche mir mein Mädchen wegnehmen kann. Sonja wird es nicht wagen, in den anderen Wagen zu steigen.
    Aus dem Seiteneingang der Kunsthandlung kamen die letzten Angestellten. Die Beleuchtung im Laden ging aus, nur die Schaufenster glänzten noch im Licht.
    Die Tür schwang auf. Sonja!
    Verwundert – war das Staunen echt oder spielte sie es nur? – blieb sie stehen und musterte die beiden Wagen und die wartenden Männer. Sie gaben sich lässig, überlegen, und doch konnte man ahnen, daß sie lieber wie zwei Tiger übereinander herfallen würden, um sich zu zerfleischen.
    »Servus, Sonja!« sagte Mischa laut und riß demonstrativ die Tür seines Sportwagens auf.
    Sonjas Herz schlug bis zum Hals. Wie viele schöne Stunden habe ich auf diesem Lederpolster verbracht, dachte sie. Wie glücklich war ich! Aber dann dachte sie an die andere, an diese Ellen Sandor. Auch sie hatte auf diesen Polstern gesessen, den Arm um Mischas Nacken. Wer weiß, was die beiden noch alles miteinander getrieben haben!
    Sie zog die Augenbrauen hoch, ihr Mund wurde schmal. Mit mir spielt man nicht! Ich bin kein billiger Urlaubsflirt. Ich bin kein Tennisball, den man hin- und herschlagen kann. Und wenn ein Mann sich einbildet, bei mir den Pascha spielen zu können, dann ist er schief gewickelt.
    »Signorina!« rief in diesem Augenblick Bombani und breitete die Arme aus. »Es ist Abend und doch nicht dunkel! Wo Sie sind, scheint immer die Sonne! O cara mia …«
    Du Affe, dachte Mischa wütend. Du Schwätzer! Darauf fällt sie nicht herein. Nicht Sonja! Sonja kann nüchtern denken. Es kam anders. Sonja wandte sich nach links und ging auf Ricardo Bombani zu.
    Mischa durchzuckte

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