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Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Titel: Die Schöne und der Leopard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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dieser Höllenspuk nicht noch einmal auf«, sagte Gatsky zum Schluss. »Ich zittere jetzt noch, wenn ich bloß daran denke. Nie wieder will ich dem Leopardenmann und seiner Horde gegenübertreten.«
    Bill Dallas suchte die Kantine auf, wo er zuerst mal ein eiskaltes Bier trank. Man müsste Lomungé bestechen, überlegte er sich. Was hat er davon, wenn er gegen uns ist? Wir wollen doch nur unseren Film zu Ende drehen. Von dem Juju-Zauberer wollen wir nichts. Wenn man ihm ordentlich schmeichelte und Geld und Geschenke anbieten würde, müsste er doch umzustimmen sein.
    Aber dazu musste Lomungé erst einmal erreicht werden.
     
    *
    Jäh und ohne Dämmerung brach die Tropennacht herein. Die Sonne kippte abrupt hinter die Baumwipfel. Das Affengeschrei im Urwald wich den Lauten der nächtlich umherschweifenden Tiere. Flugeichhörnchen und große Fledermäuse segelten durch die Nacht. Die Pythonschlange ringelte sich satt und träge hoch im Geäst zusammen. Eulen und Nachtfalter flogen.
    Die allgegenwärtigen Moskitos sirrten durchs Camp und peinigten seine Bewohner.
    Ed Anderson und andere beobachteten das Tor bei der Faktorei. Mitglieder des Filmteams hatten vorgeschlagen, das Tor zu zerhacken und zu verbrennen. Doch der Regisseur lehnte das ab. Er brauche das Tor für den Film, beharrte Anderson auf seiner Meinung.
    Zwischen dem Auftreten der Höllenhorde des Leopardengottes und dem gewaltigen Tor sah Anderson keine gefährliche Verbindung.
    »Von dem Tor hängt es nicht ab, ob Lomungé seinen Juju-Zauber aufführt oder nicht«, sagte der Regisseur. »Das hat damit überhaupt nichts zu schaffen.«
    Er setzte sich durch. Jetzt lauerte er mit mehreren Männern. Sie schauten auf das vom Vollmond beschienene Tor. Schwarz und bedrohlich ragte es auf. Der Fluss plätscherte. Das nächtliche Tierstimmenkonzert dauerte an.
    Bedrohliches war nicht zu hören.
    »Scheint so, dass sich Lomungé heute Nacht nicht blicken lässt«, bemerkte Bill Dallas. Seine Augen waren vor Müdigkeit blutunterlaufen. Stress und Sorgen setzten ihm zu. Er gähnte. »Ich glaube, ich werde mich jetzt aufs Ohr legen.«
    »Auf das rechte oder das linke?«, fragte Ed Anderson scherzhaft.
    Noch bevor ihm der Produktionsleiter eine Antwort geben konnte, erschallte ein entsetzlicher Schrei. Er schreckte das ganze Camp auf. Die Torwache zuckte zusammen. Die Männer lauschten.
    Abermals schrie eine Frau im Camp gellend um Hilfe.
    Anderson durchzuckte es wie ein Stromstoß.
    »Das ist Sue-Ann, die da um Hilfe ruft!«, schrie er. »Mein Gott, was ist da wieder los?«
    Wie ein Olympiasprinter raste der Regisseur, die anderen weit zurücklassend, zu dem Zelt, wo er Sue-Ann unter Bewachung zurückgelassen hatte.
     
    *
    Sue-Ann wusch ihre Haare mit einer Pflegeemulsion aus und bürstete sie danach. Sie saß in ihrem geräumigen und hübsch eingerichteten Zelt vorm Spiegel. Die Schauspielerin war noch einmal aufgestanden, weil sie nicht schlafen konnte. Die Schwüle setzte ihr zu.
    Außerdem spürte sie eine innere Unruhe. Es kündigte sich etwas an.
    Die Blondine lauschte auf jeden Ton. Selbst das kleinste Geräusch beunruhigte sie. War da ein schleichender Schritt? Spürte sie einen Luftzug, den eine Bewegung im Zelt verursachte? Die Leinwand war undurchsichtig. Sue-Ann konnte die beiden bewaffneten Posten, weiße Hilfskräfte des Filmteams, oder ihre Schatten nicht sehen.
    Doch sie hörte ihre Schritte und die Worte, welche die Wachen gelegentlich wechselten.
    »Keine besonderen Vorkommnisse, Mack«, sagte der eine Wächter. Er gähnte vernehmlich. »Scheint so, dass wir uns die Nacht für umsonst um die Ohren schlagen.«
    »Vielleicht vergeblich, aber nicht für umsonst«, erwiderte sein Kollege. »Ich erhalte die Zeit bezahlt. – Joe, das ist ein Frust, hier draußen mit aufgepflanztem Gewehr umherzuwandern. Viel lieber würde ich drinnen dem Sexstar Sue-Ann Bailey Gesellschaft leisten. Das ist eine Frau. Der würde ich gern mal das Bett anwärmen.«
    »Sprich leise, Mack, damit sie dich nicht hört. Sonst beschwert sie sich bei Bill Dallas. Zudem hat sie ja schon Ed Anderson als Lover. Gegen den kommst du kleiner Kulissenschieber nicht an.«
    »Ich bin Filmtechniker«, sagte Mack beleidigt.
    »Von mir aus«, sagte sein Kollege. »Wenn du bei einem der Stars landen willst, empfehle ich dir Norma Blake. Sie ist mannstoll und nymphoman. Wenn du ihr gefällst, zerrt sie dich gleich ins Bett.«
    Sue-Ann räusperte sich. Daraufhin verständigten sich die Wachen nur

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