Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
Vom Netzwerk:
Felswand, und selbst wenn sie den Eingang fänden, so hatte er doch die bereits hineingetragenen Fässer und Kisten weit genug weg in den düsteren Nischen verborgen, die sich in den Wänden der Gänge befanden. Dort würde die Wache sie niemals finden. Wenn ihnen auch der Rest der Ladung verloren ging, so könnten sie doch immer noch der Festnahme entgehen. Angus’ Leute wußten, was sie zu tun hatten, wenn ihnen unverhofft die Küstenwache in die Quere kam, diese Situation hatte er mit ihnen gleich zu Anfang eingeübt. Dementsprechend würden sie sich so gut wie möglich zerstreuen, geschwind mit den Booten davonrudern oder sogar schwimmen, falls erforderlich, bis sie die Küste weit genug hinter sich gelassen hatten, um zu entkommen. Und was Angus betraf, so würde er sich einfach tiefer in die Höhlen zurückziehen und abwarten, bis die Küstenwache sich vollständig zerstreut hatte, um die Verfolgung der anderen aufzunehmen.
    »Mary! Huuh, Mary MacBryan! Bist du da?«
    Die donnergleiche Stimme wurde von lautem, anhaltendem Hämmern gegen die Haustür begleitet.
    Catriona war sofort auf den Beinen. Sie war erst vor kurzem heimgekehrt, nachdem sie Robert noch bis Rosmorigh begleitet hatte; sie fühlte sich noch erquickt vom kurzen, liebestrunkenen Schlummer, den sie zuvor beim Loch engumschlungen miteinander geteilt hatten. Neben ihr wurde Mairead gerade wach und rieb sich in der nur schwach erhellten Dunkelheit schlaftrunken die Augen, um dann Richtung Küche zu gehen.
    Als sie hinzutraten, stand Mary bereits mit einer Kerze in der zitternden Hand an der Tür. »Wer ist da?« rief sie.
    »Ich bin es, Douglas. Douglas MacKansie. Ich komme nur, weil ich wissen will, ob du Angus heute nacht schon gesehen hast.«
    Sofort riß Mary die Tür auf. Wie sie so in ihrem Nachthemd dastand, mit gelöstem Haar, das ihr wellig bis auf die Schultern fiel, reichte sie Douglas kaum bis ans Kinn. Der Himmel hinter ihm war noch pechschwarz, und nur zaghaft machten sich erste Anzeichen der nahenden Dämmerung im Dunkel der schwindenden Nacht bemerkbar. »Was soll das heißen, Douglas? War Angus letzte Nacht nicht mit dir zusammen?«
    Catriona und Mairead hielten sich im Hintergrund und beäugten stumm Douglas MacKansie, dessen mächtige Gestalt jetzt den niedrigen Flur ausfüllte.
    »Ja, das war er, Mary, aber es gab bei der Landung bei Rosmorigh ein bißchen Ärger. Hast du noch nicht davon gehört?«
    Rosmorigh?  Catriona trat einen Schritt vor. »Dad hat letzte Nacht eine Landung durchgeführt? Bei Rosmorigh?«
    Mary warf ihrer Tochter einen besorgten Blick zu. »Sei deinem Dad nicht böse, Mädchen. Ich wußte doch, daß der Gutsherr letzte Nacht nicht im Schloß sein würde. Dein Dad befand sich in heller Aufregung. Er brauchte dringend eine sichere Stelle, um seine Ladung an Land zu bringen. Auf meinen Rat hin haben sie sie bei Rosmorigh untergebracht. Dort schien es mir am sichersten, weil dein Dad sagte, daß die Wache bei Mallaig zu gut aufpaßte. Ich hätte nicht gedacht, daß sie auch bei Rosmorigh auf Posten waren.«
    »In einem Hinterhalt haben sie auf der Lauer gelegen«, warf Douglas dann ein. »Diese verdammten englischen Hunde. Irgendwie müssen sie erfahren haben, daß wir dort anlanden würden. Sie müssen Wind davon bekommen haben, denn sie waren schon am Strand und hielten sich zwischen den Felsen versteckt, als wir gerade anfingen, die Ladung in den Höhlen zu verstauen.«
    Catriona sah ihn an. »In den Höhlen?«
    »Ja, mein Mädchen. Als die Wache uns überraschte, war dein Vater gerade dort, in den Höhlen. Da drinnen wollten wir die Ladung in Sicherheit bringen, um später wiederzukommen und sie zu holen. Die anderen Jungs und ich, wir haben uns in alle Winde zerstreut, als die Wachen aus den Schatten auf uns zugerannt kamen, aber Angus habe ich nicht aus den Höhlen kommen sehen. Also nahm ich an, er würde sich da drinnen versteckt halten, bis die Wache wieder weg wäre, und dann heimkehren.«
    »Angus ist letzte Nacht nicht heimgekommen«, sagte Mar y. Ihrer Stimme war anzuhören, wie sehr sie sich ängstigte. Daß dieses Risiko bestand, hatten sie immer gewußt, aber sie hatten jedesmal inständig darum gebetet, daß es nicht eintreten möge, wenn Angus sich auf Tour begab. Bisher hatte er immer entwischen können, sogar bei den verschiedenen Gelegenheiten, als die Wache schon ganz nah herangekommen war. Diesmal aber schien sein Glück ihn verlassen zu haben.
    Eine beklommene Stille senkte sich über

Weitere Kostenlose Bücher