Die Schoene und der Milliardaer
schüttelte den Kopf. âNein. Aber irgendjemand wird es tun. Meine Eltern kennen viele Leute. Manche waren auch auf der Gala. Sie haben dort Eindruck gemacht, Sonya. Daran sind Sie selbst nicht ganz unschuldig. Ihr grandioser Auftritt mit geliehenen Smaragden und Diamanten hat die Floristin ins Gerede gebracht.â
âSo schön sie auch sind, es sind längst nicht die schönsten der Welt.â
âHaben Sie denn schon schönere getragen?â, spottete er.
Dachte er etwa, sie habe es nötig, sich mit fremden Federn zu schmücken? Nur um Marcus einen Gefallen zu tun, hatte sie Kette und Ohrringe angelegt. Sie brauchte keinen teuren Schmuck. Der Madonna gebührten die prächtigsten Steine. âNicht getragen, aber gesehenâ, sagte Sonya.
âGewiss im Schaufenster eines Juweliers. In Europa gibt es hervorragende Schmuckgeschäfte. Das Problem ist, dass der Schmuck Lucy gehörte. Meine Mutter liebte Lucy. Sie war ihre beste Freundin. Dass Marcus Ihnen die Juwelen geliehen hat, war schon ein starkes Stück.â
âDas habe ich nicht absehen können. Es war mir unmöglich, ihm die Bitte abzuschlagen. Er wollte unbedingt, dass ich den Schmuck trage. Vielleicht wusste er ja, welchen Effekt das haben würde und war darauf aus.â
Sein Mund wurde schmal. âDas ist eine bösartige Unterstellung. Warum sollte er?â
âIch weià es nichtâ, flüsterte sie. âJedenfalls bedauere ich sehr, dass ich mich nicht standhafter geweigert habe. Ihre Eltern werden mir das also übel nehmen?â
âIch fürchte ja, Sonya. Wir sind alle in Sorge um Marcus. Mein Vater natürlich besonders. Er ist sein Bruder.â
Sonya fühlte sich in die Enge getrieben. âWäre es denn eine solche Katastrophe, wenn Marcus mich liebte?â Sie hob stolz das Kinn.
âEine noch gröÃere ist, dass Sie ihn nicht lieben. Aber darüber haben wir ja schon gesprochen.â
âIch schätze an ihm, dass er mich nicht so von oben herab behandelt, wie Sie es tun. Lassen Sie das. Ich mag das nichtâ, sagte sie und setzte sich kerzengerade auf.
Erstaunt musterte er sie, dann schüttelte er den Kopf. âIch glaube, Sie haben noch immer nicht verstanden, Sonya. Viele Leute werden Sie hassen.â
âWenn sie dumm sind, vielleicht.â Sie erhob sich und drückte den Rücken durch. So hatte sie es gelernt. Eine Ondrassy-von-Neumann lieà sich keine Angst einjagen, auch nicht unter Druck setzen. Sie bewahrte Haltung, selbst in den schwierigsten Situationen. âWenn Sie jetzt bitte gehen würden!â Sie deutete Richtung Tür.
âAber natürlich.â Er stand auf, war verärgert, aber auch ein bisschen belustigt. âBegleiten Sie mich hinaus?â
âGern.â Mit federnden Schritten eilte sie voraus, vielleicht ein bisschen zu forsch, denn sie stolperte über die Fransen des Teppichs und wäre vielleicht gefallen, wenn er sie nicht von hinten gehalten hätte.
Zum zweiten Mal an diesem Tag umschlangen sie seine starken Arme, und das Herz schlug ihr bis in die Kehle.
âDu hasst mich doch nicht etwa?â, murmelte er.
Sein Atem streichelte ihr Ohr. Seine Stimme klang weich wie Samt, und seine Wange fühlte sich aufregend rau an. Gleich würden ihr die Beine versagen, so kraftlos fühlte sie sich. âDoch, ich hasse dichâ, stieà sie atemlos hervor. Wenn er merkte, wie es um sie stand, würde er sie irgendwo hinbringen, wo sie noch nie gewesen war. Es war, als nähme er sie sich einfach zur Beute.
âLüg mich nicht anâ, flüsterte er ihr ins Ohr.
Die Luft knisterte vor Spannung. âLass mich!â Ihre Willenskraft brach zusammen, ihr Herz zersprang. Unerträgliche Sehnsucht erfüllte sie, und das Blut in ihren Adern rauschte. âDavid!â Sie versuchte sich aus seinen Armen zu befreien, doch er hielt sie fest.
Holt war nicht stolz auf das, was er tat, aber er konnte nicht anders. Das Verlangen nach Sonya war übermächtig. Ihr Duft wirkte wie ein Rauschmittel auf ihn. Was sollte er tun? Sie gehen lassen? Oder �
Sie wehrte sich nicht mehr, sondern lehnte sich an ihn. Er spürte, wie sie zitterte. Sie waren beide Gefangene ihrer Leidenschaft geworden.
âDavid, du darfst das nicht tunâ, bat sie.
âIch weiÃâ, sagte er und dreht sie um, sodass er ihr Gesicht sehen konnte. Das war ein Fehler gewesen,
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