Die Schoene und der Milliardaer
heiratenâ, rief sie ihm nach.
âIrgendjemanden wirst du aber heiraten müssen. Eine Frau wie du will ins gemachte Nest.â
Am nächsten Morgen erfuhr Sonya, dass Marcus einen Herzinfarkt erlitten hatte. Nach einer Reihe weiterer Untersuchungen sollte er aber in den nächsten Tagen entlassen werden. Ein berühmter Herzspezialist war zu Rate gezogen worden.
Mit Blumen und Obst ging Sonya ins Krankenhaus. Neben Marcusâ Bett saà Lady Palmerston. Sie machte einen mitgenommenen Eindruck.
Die Miene des Kranken hellte sich auf, als Sonya eintrat. Die von Lady Palmerston blieb ernst. âMarcus hat mir eben von der Verlobung erzählt.â Ihre Stimme klang gar nicht mehr freundlich, und ihr Blick kam Sonya geradezu strafend vor.
âMarcus wird mir wohl noch Zeit lassen müssen, bis ich zu Atem gekommen bin, Lady Palmerston.â Sie trat an das Krankenbett. âWie geht es dir, Marcus?â
âViel besser. Und seit du da bist, noch einmal so gut. Es tut mir leid, dass ich dich und David so erschreckt habe. Es war ja nur ein Warnschuss, hat der Spezialist gesagt. Ich werde seine Ratschläge befolgen. Das Leben ist mir doch wieder kostbar geworden.â
âDann halte dich von allen Aufregungen fernâ, sagte Rowena streng. âUnd verordne dir Ruhe.â
âAch, liebe Tante â¦â Marcus streichelte ihre Hand. âRuhe habe ich in den vergangenen Jahren viel zu viel gehabt.â Dann wandte er sich wieder an Sonya. âWas für einen herrlichen Strauà du mir mitgebracht hast.â
Er bestand aus gelbroten Ingwerblüten, blauroten Flamingoblumen und wenigen tropischen Blättern. âDie passende Vase habe ich mitgebracht.â Sie strich ihm über die Hand. Sie wollte ihn als Freund nicht verlieren, auch deshalb war es so schlimm dass er sich in sie verliebt hatte. âIch fülle sie nur schnell mit Wasser.â
Länger als zehn Minuten durften sie nicht bei dem Kranken bleiben. Eine Schwester kam herein. âRuhezeit, Mr Wainwrightâ, rief sie übertrieben fröhlich, die Besucherinnen forderte sie mit Blicken auf zu gehen.
Sobald sie das Krankenhaus verlassen hatten und allein an der frischen Luft waren, blieb Rowena stehen und sah Sonya forschend an. âSie müssen mir das erklären, Sonya. Was bedeutet Marcusâ Gerede über eine Verlobung mit Ihnen?â
âEs tut mir leid, Lady Palmerston. Das habe ich nicht kommen sehen.â
âSagen Sie Rowena, meine Liebe. Dass ausgerechnet Marcus seinen Verstand verliert! Sie sind doch noch ein Kind.â
âIch bin fünfundzwanzig.â
âDas ist kein passendes Alter für Marcusâ, schimpfte Rowena. âEr könnte ihr Vater sein.â
âWas hätte ich denn tun sollen? Ich dachte, ich hätte einen Freund gefunden. Ich war nie auf einen Ehemann aus.â
Rowena schüttelte den Kopf. âAber Sie hätten doch merken müssen, wohin das führt. Eine so kluge junge Frau wie Sie.â
âVielleicht hätte ich es verhindern können, wenn ich damit gerechnet hätte. Aber wie? Ich achte und bewundere Marcus. Er ist ein freundlicher ehrenwerter Mensch. Hätte es mir zugestanden, ihn auf seine Gefühle anzusprechen, solange er sie mir selbst nicht offenbart hat? Hätte ich ihm vorauseilend sagen müssen, dass ich ihn nicht liebe, obwohl von Liebe bis zu seinem Antrag nie die Rede war? Das alles soll keine Entschuldigung sein. Aber ich kann ehrlichen Herzens beteuern, dass ich ihn nie ermutigt habe. Nie habe ich ihm etwas anderes als Freundschaft entgegengebracht. Oder hätte ich ihm nicht mal ein Lächeln schenken dürfen? Mich nicht wohl fühlen in seiner Gegenwart? Nicht die Gemeinsamkeiten genieÃen? Wir haben beide Verluste zu verkraften. Daraus entstand Verständnis für den anderen. Es ist die Basis unserer Freundschaft. Ich verstehe nicht, wieso daraus das Bedürfnis entstehen konnte, mich ganz an sich zu binden.â
Rowena hatte ihr aufmerksam zugehört. Jetzt dachte sie nach. âAber warum trugen Sie Lucys Smaragde? Das war ein groÃer Fehler von Ihnen. Sie ahnen nicht, welchen Klatsch und Tratsch das ausgelöst hat.â
âDamit kann ich lebenâ, wehrte Sonya ab. âSollen die Leute doch reden, was sie wollen.â Sie sah Lady Palmerston fest in die Augen. âIch hatte keine Ahnung, dass der Schmuck so berühmt ist. Marcus bestand darauf,
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