Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
nur unmanierliche Clubgäste vor die Tür gesetzt, sondern auch das ausgeklügelte Sicherheitssystem des Clubs installiert und gewartet und nebenher noch ein paar private Personenschutzaufgaben übernommen.
Walker beherrschte seinen Job aus dem Effeff, nicht nur wegen seiner scharfen Wolfssinne und seiner körperlichen Fitness, sondern auch, weil ihm die Arbeit einfach lag und er die notwendige Nervenstärke dafür mitbrachte. Er ließ sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen, und Fehler leistete er sich schon gar nicht. Niemals.
Bis ihm die Prinzessin über den Weg gelaufen war. Seit ihrer Begegnung hatte er nicht nur das Gefühl, seine Nerven wären zu Spaghettisträngen verkommen; nun hockte er auch noch im Salon des Königs der Elfenwesen und musste versuchen herauszufinden, ob der Kerl irgendwas vorhatte, was nicht ganz koscher war.
Verdammt, er brauchte mal ein paar Tage Urlaub.
Während er die Tür im Auge und seine Gedanken im Griff behielt, dachte Walker darüber nach, wie schlimm die Situation nun tatsächlich war. Monumental schlimm, entschied er. Zum Teil lag das an Fionas merkwürdiger Reaktion und der pessimistischen Einstellung, mit der sie an die Sache heranging. Denn schließlich war sie doch mit dem König verwandt, was bedeutete, dass sie sehr viel besser über ihn und über das, wozu er imstande wäre, Bescheid wissen musste als irgendwer sonst. Ansonsten jedoch rührte das argwöhnische Jucken zwischen seinen Schulterblättern daher, dass ihm seine Instinkte nicht bloß sagten, sondern es ihm vielmehr geradezu entgegenschrien, dass Ärger auf ihn zugestürmt kam wie eine Herde wütender Wasserbüffel. Er hätte keine logische Erklärung dafür benennen können, warum er dieses Gefühl hatte, nur, dass seine Instinkte für gewöhnlich gut funktionierten, sodass er es sich schon vor langer Zeit zu eigen gemacht hatte, auf sie zu hören und sich auf sie zu verlassen.
Er wusste nicht allzu viel über die Gegebenheiten an den
Königshöfen der Elfen, nur, dass es zwei davon gab und sie sich Jahr um Jahr mit der Herrschaft abwechselten, wobei jeder der zwei Monarchen jeweils ein halbes Jahr die absolute Macht innehatte, bevor er sie wieder an den anderen abtrat. Er wusste auch, dass Queen Mab schon seit neunhundert Jahren den Königshof der Sommerelfen befehligte und dass ihre Untertanen nicht nur für ihre Kunstfertigkeit und ihre Musikalität bekannt waren, sondern auch für ihre zu Kapriolen neigende Frohnatur und ihre geradezu sagenhafte Schönheit.
Und er wusste von den Winterelfen, die schon ebenso lange König Dionnu unterstanden. Dessen Untertanen genossen einen etwas anderen Ruf, waren für ihre Neigung zu Intrigen bekannt; zu diesen hinterhältigen Machenschaften kamen dunkle Verführungskünste, wilde nächtliche Ausritte und Überfälle – und die schwarze Magie, die sie pflegten und die ihnen Macht gab. Doch darin erschöpfte sich sein Wissen über die Elfen auch schon.
Wegen der Reisebeschränkungen, die zwischen ihren beiden Welten herrschten, war er vor Fionas Ankunft nur sehr, sehr wenig mit Elfenvolk in Berührung gekommen. Persönlich begegnet war er überhaupt nur einem einzigen Elf, einem jungen Mann, der nur sein eigenes Amüsement im Kopf hatte und zudem davon überzeugt war, aufgrund seiner Schönheit unwiderstehlich zu sein. Inzwischen war Walker aufgegangen, dass es sich bei diesem Jüngling um einen von Fionas Vettern gehandelt hatte, doch zu dem Zeitpunkt ihrer Begegnung war er ihm nur auf die Nerven gegangen. Die Maßlosigkeit, die er bei seiner nicht genehmigten Spritztour durch die Stadt an den Tag legte, hatte dazu geführt, dass die Anderen sich den Zorn von Queen Mab zuzogen und ganz entsetzliche Scherereien bekamen. Daraufhin hatten der Silverback-Clan
und das Ratskonzil der Anderen ihren Besucher frohen Herzens und in der Hoffnung, es nie wieder mit seinesgleichen zu tun haben zu müssen, verabschiedet.
Aber wie alles andere hatte sich auch das lange vor Fiona zugetragen, also konnte Walker sich wahrlich nicht vorwerfen lassen, nicht damit gerechnet zu haben, an Händen und Füßen mitten in die Politik eines Landes gezerrt zu werden, von dem er gerade eben wusste, wie man dessen Namen buchstabierte. Er fand den Vergleich keineswegs abwegig.
Wem machte er eigentlich etwas vor? Seit die Prinzessin in sein Leben getänzelt war, war es so aus den Fugen geraten, dass sämtliche Regeln auf den Kopf gestellt schienen – vor allem die eine, die extra
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